Warum das wichtig ist
Wie wir Landwirtschaft betreiben, ist entscheidend für unsere Gesundheit, die weltweite Ernährungs(un)sicherheit und unsere Umwelt. Deshalb ist es äußerst wichtig, dass der Einsatz von Pestiziden gut überlegt und untersucht wird. Die Vereinten Nationen (UN) fordern alle Länder dazu auf, eine nachhaltigere Land- und Forstwirtschaft zu fördern. Du kannst dich hier mit uns für Umweltschutz und Ernährungssicherheit einsetzen.

Glyphosat. Kaum ein anderes Thema wird seit Jahren so hitzig diskutiert, wenn es um die Landwirtschaft geht.

Es ist ein Ping-Pong-Spiel zwischen Befürworter*innen und Gegner*innen: Die einen halten das Pestizid für unverzichtbar, um gute Erträge zu erzielen. Die anderen warnen vor den krebserregenden Folgen für die Menschen und vor der enormen Bedrohung der Artenvielfalt.

Wissenschaftliche Studien können die Grundlage bilden, um Fakten und Argumente dafür oder dagegen zu liefern – doch dafür müssen sie unabhängig sein.

Diese Unabhängigkeit wird derzeit infrage gestellt. Denn der Glyphosat-Hersteller Monsanto war in der Vergangenheit immer wieder an der Finanzierung und Umsetzung von Studien beteiligt. Dass dies für Studien in den USA gilt, ist seit längerem bekannt. Nun kam jedoch heraus, dass auch in Deutschland verdeckte Studien finanziert wurden. Auf Dokumente, die dies belegen sollen, ist der gemeinnützige Verein LobbyControl gestoßen.

"Die Studien liefern den Glyphosat-Herstellern zentrale Argumente, die sie in ihrer Lobbyarbeit verwendet haben", sagt Ulrich Müller von LobbyControl. "Wenn diese Argumente als scheinbar neutrale Botschaften unhinterfragt in den Medien und in der Politik auftauchen, dann wird es natürlich problematisch."

Es geht um mindestens zwei Studien des Agrarökonomen Michael Schmitz, einem angesehenen Wissenschaftler, der bis 2015 an der Universität Gießen lehrte, berichten die Tagesschau und Monitor. 20 Jahre lang war er Sachverständiger für das Bundeslandwirtschaftsministerium und arbeitete als Gutachter für die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

Wenn eine Beteiligung der Industrie an wissenschaftlichen Studien – egal, ob bei der Auswertung oder Finanzierung – verheimlicht wird, gefährdet das die Glaubwürdigkeit der Studie enorm.

Der deutsche Chemiekonzern Bayer, der Monsanto vor über einem Jahr aufkaufte, räumte auf Anfrage der ARD zwar ein, dass der fehlende Hinweis auf die Finanzierung nicht den Grundsätzen des Unternehmens entspräche. Doch man habe dennoch "keinen Anlass, an den Methoden, Inhalten oder Ergebnissen der Studien zu zweifeln".

LobbyControl fordert, dass Bayer nun offenlegen müsse, welche Studien von Monsanto in Deutschland und in Europa zu Glyphosat finanziert wurden.

Editorial

Umwelt schützen

Gekaufte Forschung? Monsanto finanzierte auch in Deutschland Glyphosat-Studien

Ein Beitrag von Jana Sepehr