Das höchste Gericht des Landes im südlichen Afrika hat letzte Woche Mittwoch ein Gesetz für ungültig erklärt, das Mädchen erlaubte, mit der Zustimmung der Eltern ab 16 Jahren zu heiraten. Anstoß gab eine Klage von zwei Frauen, die als Jugendliche zwangsverheiratet wurden und ohne Chance auf Schul- und Ausbildung ein Leben in extremer Armut und Abhängigkeit führen.

Mit der neuen Regelung ist das offizielle Alter für eine Heirat landesweit jetzt auf 18 Jahre angehoben wurden. Was übrigens vor der Gesetzesänderung eh schon für alle Jungen im Land galt.

Dieser Schritt ist nicht nur ein großartiger sowie wichtiger Fortschritt in dem Streben nach Gleichberechtigung der Geschlechter, sondern auch elementarer Teil im Kampf gegen extreme Armut. Denn Mädchen, die früh verheiratet werden, brechen wesentlich häufiger die Schule ab, sind sexueller Gewalt und Abhängigkeit ausgesetzt und haben für sich und ihre Nachkommen geringere Chancen, dem Kreislauf der Armut zu entkommen.

Statistiken zufolge heiraten etwa 21% der Frauen in Simbabwe vor ihrem 18. Geburtstag - 4% Prozent sogar bevor sie 15 sind. In ganz Afrika werden jedes Jahr geschätzt 14 Millionen Mädchen unter 18 Jahren zwangsverheiratet.

Angeregt werden solche Ehen dabei fast immer von den Eltern und der eigenen Familie. Ein Kind weniger im Haushalt versorgen zu müssen, kann ein enormer Anreiz für eine Familie sein, die in extremer Armut lebt. Außerdem erhoffen sich Eltern dadurch eine 'gesicherte' Zukunft für die Tochter.

Die Realität sieht allerdings nahezu immer anders aus. Oft bestimmen die Ehemänner, dass die Mädchen nicht mehr zur Schule gehen dürfen, zur Hausarbeit versklavt werden und früh Kinder in die Welt setzen, die sie zu versorgen haben. Neben Ausbeutung und sexueller Gewalt rutschen die Mädchen mehr und mehr in eine Abhängigkeit ab, der sie ohne Schul- und Ausbildung schwer entfliehen können.

Das neue Gesetz in Simbabwe ist daher ein gutes Zeichen für die Gleichberechtigung - und hoffentlich ein noch größeres Zeichen an andere Länder und Nationen, sich mit dem Thema zu befassen und die gleiche Richtung einzuschlagen.

Die Afrikanische Union hat das Thema im vergangenen Jahr weit oben auf ihre Agenda gesetzt, begleitet von einer 'Gegen Kinderehen' Kampagne, und ruft Nationen dazu auf, sich für eine stärkere Gesetzgebung zum Schutz von Kindern einzusetzen. Ein enorm wichtiger Aufruf, da sonst die Zukunft laut UNICEF dunkel aussieht: wenn sich Gesetze und Regelungen nicht ändern, besteht die Gefahr, dass sich die Zahl der Kinderehen auf dem Kontinent bis 2050 verdoppelt.

Wenn es darum geht, sich gegen Kinderehen einzusetzen, können wir alle unseren Teil dazu beitragen! Hier und jetzt aktiv werden: 
In unserer Petition wenden wir uns an den amerikanischen Außenminister John Kerry mit der Aufforderung, sich stärker für den Kampf gegen Kinderehen einzusetzen. Wir fordern mehr Einsatz und finanzielle Zusagen von der US Regierung, damit Mädchen rund um die Welt mehr Unterstützung erfahren können und Kinderehen weltweit verboten werden. 

Editorial

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Simbabwe verbietet ab sofort Hochzeiten von Minderjährigen

Ein Beitrag von Brandon Blackburn-Dwyer