Zur Zeit sitzen Staats- und Regierungschefs aus aller Welt in Paris zusammen, um über den Klimawandel zu diskutieren. Viele von ihnen können es sicherlich kaum erwarten, aus den stickigen Konferenzräumen zu kommen und bei einem Spaziergang an der Seine etwas frische Luft zu schnappen.

Zeitgleich sind die Menschen in Peking einem Smog ausgesetzt, wie sie ihn seit Jahren nicht mehr erlebt haben. Die Art von Smog, die Husten und Atemnot verursacht und einem Tränen in die Augen schießen lässt.

Die Art von Smog, die das Leben unerträglich macht. Der in dieser Smog-Luft gemessene Wert in Peking ist derzeit 35mal höher als der Wert, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als unbedenklich erachtet. Er ist so gesundheitsschädlich, dass Schulen ihre Schüler in den Pausen nicht aus dem Gebäude lassen.

A cyclist in Fuyang, China, on Monday in the worst recorded smog of the year. China released a 900-page report on how...

Posted by The New York Times on Monday, November 30, 2015

Der meiste Smog wird durch das Verbrennen von Kohle verursacht, Chinas größte Energiequelle. Alle 7 bis 10 Tage baut das Land ein neues Kohlekraftwerk, jährlich werden 4 Milliarden Tonnen Kohle verbraucht.  

Wenn kein Wind weht, legt sich der Smog wie eine Decke über die Stadt. Die hohe Luftverschmutzung ist seit Jahren ein Problem und man kann den Unmut der Bevölkerung nur allzugut verstehen. Besonders die Ärmsten sind davon betroffen, da sie sich oft keine Luftreiniger leisten können und häufig im Freien arbeiten müssen.

Kürzlich kam ein Künstler namens Brother Nut auf eine clevere Idee, um seinem Ärger Luft zu machen - oder zu entziehen. 100 Tage lang ging er mit einem professionellen Staubsauger durch Peking und saugte Staub aus der Luft. Mit dieser Aktion sorgte er für einiges Aufsehen.

Am Anfang seiner Aktion trug er noch eine Maske, die er dann aber aufgab, da es in einer so verpesteten Umgebung schlichtweg nichts bringt.

Manche Passanten dachten, er wäre ein moderner Straßenfeger und fragten ihn sogar, wie viel er dafür bekommt.

Nach 100 Tagen hatte er eine Menge Staub gesammelt und mixte ihn mit rotem Ton, um Backsteine daraus zu formen.

Neben Passanten wurde auch die Pekinger Presse auf Brother Nut aufmerksam und berichtete über seine Aktion. Und obwohl die Geschichte eher regierungskritisch ist, reflektiert sie doch die Sorgen der Menschen in Peking und sorgte für zahlreiche Schlagzeilen. Daraufhin hat auch die Kommunistische Partei inzwischen eingesehen, wie wichtig saubere Luft ist. All das zusammen hat Brother Nut zu einer Art Promi in Peking gemacht.

Es ist diese Art von genialen Kunstperformances, die dazu beitragen können, einen Politikwandel voranzutreiben. Denn sie machen Menschen nicht nur auf sehr visuelle Art und Weise das Problem begreiflich, sondern tragen dazu bei, dass Menschen sich dazu animiert fühlen zu sagen: “Schluss jetzt!”

Ein Kommentator spekulierte, dass wahrscheinlich jeder Pekinger einen oder gleich mehrere Backsteine voller Staub in seinem Körper hätte. Was für eine unangenehme Vorstellung, einen Backstein zu verdauen. Das müsste doch eigentlich schwieriger sein als den Klimawandel aufzuhalten.

Beteilige auch du dich daran, Umweltverschmutzung zu verhindern und unterzeichne unsere Petition, damit Staats- und Regierungschefs sich für eine saubere Welt einsetzen.

Editorial

Umwelt schützen

Was passiert, wenn man die Luft in Peking staubsaugt?

Ein Beitrag von Joe McCarthy