Jemand 'ne Idee, was wir machen könnten?"
Was Selbstgebasteltes!"
Was aus Holz!" 
Was zum Spielen!" 

So oder so ähnlich könnte die Versammlung der 'Jugend für Deutschland' in Mecklenburg-Vorpommern stattgefunden haben, als die Frage aufkam, was man denn im Rahmen der anstehenden Landtagswahlen noch so machen könnte, um die Bevölkerung davon zu überzeugen, im September die NPD zu wählen.

Das die folgende Idee es allerdings zur tatsächlichen Umsetzung geschafft hat, ist nicht nur extrem fragwürdig, sondern wird inzwischen auch von strafrechtlicher Seite geprüft:   

Die 'Jugend für Deutschland' hat unter ihrer selbst ausgerufenen Aktion 'Den Bürgerschutz selber organisieren' selbstgebastelte Knüppel aus massivem Holz an die 'Bürger des Landes' verteilt. Aber nicht, wie man mit kräftiger Stimme in einem Video zur Aktion betont, um "Jagd auf Asylanten zu machen", sondern um darauf hinzuweisen, dass "der Stellenabbau der Polizei uns ins Teufelsküche bringen wird".

Ah ja. Wie genau diese Küche aussehen soll und ob man mit dem Holzknüppel dann vielleicht Feuer im Küchenofen macht (denn für die 'Jagd' soll er ja betont nicht eingesetzt werden), wird dann nicht mehr erwähnt. 

Image: Quelle: Video NPD Screenshot

Stattdessen wird beflissentlich darauf hingewiesen, dass jeder Deutsche laut § 32 des Strafgesetzbuchs das Recht hat, von seinem "Notwehrrecht Gebrauch zu machen, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt". 

Durchaus spannende Aussage. Vor allem weil besagter § 32 im Strafgesetzbuch in Wirklichkeit sagt: Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden.

Vielleicht wollte die 'Jugend für Deutschland' in Mecklenburg-Vorpommern also sagen: "Wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt, wie zum Beispiel das Gespräch mit seinem Gegenüber zu suchen, dem anderen zuzuhören, sich auszutauschen, sich gegenseitig zu respektieren, sich kooperativ zu zeigen und zu verhalten, gemeinsam eine Friedenspfeife zu rauchen, sich einfach umzudrehen und wegzugehen, sich nicht aggressiv zu verhalten, nicht zu provozieren, einfach mal freundlich zu sein", dann, ja dann kann man von seinem Notwehrrecht gebraucht machen. Aber bitte nicht mit dem Holzknüppel. Der ist nur für den Küchenofen. 

Es fehlt noch was mit Frauen!" 
Und Kindern!"

Selbstverständlich wird in dem Video auch an diese Zielgruppe gedacht. Deswegen wird betont, dass "die Nationalisten im Landtag dafür sorgen werden, dass ihre Kinder, Frauen und Enkelkinder keine Angst mehr haben müssen." 
An alle Mädchen und Frauen, die sich an dieser Stelle also auf ihre handgefertigte Ausgabe eines Holzknüppels gefreut haben: diese scheinen nur für Väter, Ehemänner und Großväter gedacht zu sein.   

Im Netz brachte die Aktion und das Video bereits erste Reaktionen mit sich: 




Man darf gespannt sein, was die 'Jugend für Deutschland' in Mecklenburg-Vorpommern sich noch so ausdenkt.

Aber nur mal so als kleiner, aber sicherlich lesenswerter Hinweis am Rande:
Liebe 'Jugend für Deutschland', das viel zitierte Strafgesetzbuch hat da ein paar interessante Stellen, die ruhig mal gelesen werden dürfen:
§ 111 zum Beispiel (Öffentliche Aufforderung zu Straftaten), § 126 (Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten) oder auch schön:
§ 127 (Bildung bewaffneter Gruppen). 

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NPD verteilt Knüppel für "ein Recht auf Notwehr". Ja klar.

Ein Beitrag von Aileen Elsner