Warum das wichtig ist
Das Ausmaß des Elends in Venezuela ist katastrophal. Die Wirtschaftskrise löste eine der am schnellsten wachsenden Flüchtlingskrisen der Welt aus. Mehr als drei Millionen Menschen haben in den vergangenen fünf Jahren das Land verlassen, um der Armut und dem Hunger in ihrer Heimat zu entkommen. Werde aktiv und setze dich für eine gerechtere Welt für alle ein.

Die Krise in Venezuela erreichte im vergangenen Monat ihren Höhepunkt. Präsident Nicolas Maduro sicherte sich in einer umstrittenen Wahl eine zweite Amtszeit und Oppositionsführer Juan Guaidó ernannte sich selbst zum Interimspräsident Venezuelas. Massive Proteste und staatliche Gewalt waren die Folge. Einige Staaten sagten Guaidó bereits ihre Unterstützung zu, andere stellten sich hinter Maduro.

Inmitten dieser politischen Turbulenzen verschärft sich die humanitäre Krise, die vor fast einem Jahrzehnt begann.

Hier sind sieben Fakten zur Krise in Venezuela, die jeder kennen sollte.  

1. 90 Prozent der Bevölkerung sind von Armut betroffen

An elderly woman is offered cash as she begs at a wholesale food market in Caracas, Venezuela, Jan. 28, 2019.
An elderly woman is offered cash as she begs at a wholesale food market in Caracas, Venezuela, Jan. 28, 2019.
Image: Rodrigo Abd/AP

Venezuela ist das Land mit der höchsten Inflationsrate der Welt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung kann sich grundlegende Nahrungsmittel wie Brot und Milch nicht mehr leisten. Im November letzten Jahres erreichte die Inflation 1,4 Millionen Prozent, das bedeutet, dass sich die Preise für Grundnahrungsmittel im Durchschnitt alle 19 Tage verdoppelt haben.

Die Wirtschaft des Landes basiert fast ausschließlich auf dem Export von Erdöl. Aufgrund von  Misswirtschaft und Korruption sowie sinkender Erdölpreisesteht das Land heute kurz vor dem Ruin.

2. Der Hunger ist groß

Customers hold their shopping bags of newly bought corn flour and toilet paper as they line up outside a private supermarket in Caracas, Venezuela, Jan. 16, 2015.
Customers hold their shopping bags of newly bought corn flour and toilet paper as they line up outside a private supermarket in Caracas, Venezuela, Jan. 16, 2015.
Image: Fernando Llano/AP

Mehr als drei Millionen Menschen haben das Land in den vergangenen fünf Jahren verlassen, um der Armut und dem Hunger in ihrer Heimat zu entkommen. Im einst reichsten Land Südamerikas, sind heute weite Teile der Bevölkerung unterernährt. Viele können sich nur zwei oder weniger Mahlzeiten am Tag leisten. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2017 verloren drei Viertel der Bevölkerung im Schnitt acht Kilo an Gewicht, weil sie zu wenig zu essen haben.

Die anhaltende Nahrungsmittelknappheit ist einer der Hauptgründe für die massiven Proteste im Land, denn seit 2015 hat sich der Zugang zu Grundnahrungsmittel rapide verschlechtert.

3. Das Gesundheitswesen ist schwer zugänglich

Neben der Lebensmittelversorgung ist auch die medizinische Versorgung des Landes zusammengebrochen. Es mangelt an Medikamenten und an medizinischem Personal. Viele Ärzte und Krankenschwestern haben das Land verlassen und Hilfsorganisationen versuchen die Versorgungslücke zu überbrücken. Verzweifelten Patienten bleibt oft keine andere Wahl, als der boomende Schwarzmarkt, der von Krebsmedikamenten bis hin zu Insulin alles bietet, berichtete die Nachrichtenagentur IRIN.

Die Säuglings- und Müttersterblichkeitsrate ist dramatisch gestiegen und auch Malariafälle und weitere Infektionskrankheiten nehmen Jahr für Jahr zu.

4. Das Bildungssystem bricht zusammen

Die schwere Wirtschaftskrise gefährdet auch das Schulsystem. Mehr als drei Millionen Kinder leiden unter den Unterrichtsausfällen. Es gibt kaum noch Lehrer und die Schulen, die noch geöffnet sind, reduzierten ihren Stundenplan, berichtete Reuters.

5. Der Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen verschlechtert sich

Das milliardenschwer subventionierte Benzin ist mittlerweile deutlich billiger als Trinkwasser, das für viele kaum noch zu bezahlen ist. Wohlhabende Familien umgehen das Problem, indem sie sich private Brunnen bohren lassen. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist jedoch auf andere Trinkwasserquellen angewiesen, berichtete AP.

Obwohl Venezuela reich an Wasserquellen ist, hat die Misswirtschaft der Regierung dazu geführt, dass aus den Wasserhähnen seit Jahren kaum noch ein Tropfen kommt. Zudem ist der Zugang zu Wasser mittlerweile ein mafiöses Geschäft – reguliert durch das Militär.

6. Die Flüchtlingskrise nimmt weiter zu

Venezuelan migrants line up for free bread and coffee, donated by a Colombian family from their car, at a gas station in Pamplona, Colombia on Aug. 31, 2018. Millions have fled Venezuela's deadly shortages and spiraling hyperinflation.
Venezuelan migrants line up for free bread and coffee, donated by a Colombian family from their car, at a gas station in Pamplona, Colombia on Aug. 31, 2018. Millions have fled Venezuela's deadly shortages and spiraling hyperinflation in an exodus that rivals the European refugee crisis in numbers.
Image: Ariana Cubillos/AP

Die humanitäre Krise in Venezuela löste eine der am schnellsten wachsenden Flüchtlingskrisen der Welt aus. Laut der Vereinten Nationenhaben seit 2014 mehr als drei Millionen Venezolaner ihr Land verlassen und leben nun in Nachbarländern wie Peru und Kolumbien.

7. Der Menschenhandel boomt

Auf der verzweifelten Suche nach besseren Lebensbedingungen geraten viele Menschen auf ihrer Flucht in ausbeuterische Situationen. Denn sie müssen dringend Geld verdienen, um sich und ihre Familien zu unterstützen. Frauen und Kinder gelangen besonders häufig in die Fänge von Menschenhändlern. Während Kinder zum Betteln gezwungen werden, werden Frauen in die Prostitution gedrängt, heißt es in einem Bericht.

News

Gerechtigkeit fordern

7 Fakten, die du über die Krise in Venezuela kennen solltest

Ein Beitrag von Carmen SingerJoe McCarthy  und  Erica Sánchez