Für alle, die am 09. November darauf gehofft hatten, live bei der Wahl der ersten PräsidentIN der Vereinigten Staaten dabei zu sein, ist das Ergebnis der US Wahlen wohl sehr niederschmetternd ausgefallen. Zwar hat Hillary Clinton mehr Wahlstimmen für sich gewinnen können, doch die Mehrheit der Wahlmänner ging an Donald Trump.

Trotz allem, was man in den letzten 24 Stunden über den Ausgang der Wahlen im Internet lesen oder in Unterhaltungen mit Kollegen, Freunden oder Familie aufschnappen konnte, gibt es auch gute Nachrichten. Zwar müssen die Amerikaner - und der Rest der Welt - mindestens weitere vier Jahre auf die erste Präsidentin warten, aber diese fünf Powerfrauen spielen seit gestern eine wichtige Rolle in der Politik Amerikas und man darf gespannt sein, was sie in den nächsten Jahren bewegen werden.

Ilhan Omar ist erste Muslimin im Repräsentantenhaus

Ilhan Omar hat in den vergangenen Tagen Geschichte geschrieben. In Somalia geboren, musste ihre Familie vor dem Bürgerkrieg in ihrem Heimatland flüchten. Vier Jahre verbrachte sie in einem Flüchtlingscamp in Kenia, bevor sie mit 12 Jahren als muslimischer Einwanderer nach Amerika kam. Seit dieser Woche repräsentiert sie nun als erste Muslimin überhaupt einen ganzen Bundesstaat (Minnesota) in Washington. 

Kamala Harris als erste schwarze Senatorin seit 1999 gewählt

Kamala Harris ist erst die zweite schwarze Frau, die jemals in den Senat gewählt wurde. Aber das ist noch längst nicht alles: Laut Los Angeles Times hat vor ihr noch nie ein schwarzer Amerikaner den Bundesstaat Kalifornien repräsentiert. Es wurde also höchste Zeit. Harris, die sowohl jamaikanische als auch indische Wurzeln hat, war zuvor bereits die erste weibliche Generalsekretärin, die Kalifornien je hatte.

Kate Brown ist erste Gouverneurin, die offen mit ihrer Bisexualität umgeht

Kate Brown ist die erste Person, die jemals in ein Gouverneursamt gewählt wurde und offen mit ihrer Bisexualität umgeht. Zwar hatte sie das Amt bereits seit letztem Jahr bekleidet nachdem ihr Vorgänger zurückgetreten war, doch nun steht nach den Wahlen auch die Öffentlichkeit offiziell hinter ihr. Sie hat versprochen, sich gegen Diskriminierung jeder Art einzusetzen. Das wird vor allem jetzt, wenn viele Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender sich nicht von dem Republikaner Trump repräsentiert und verstanden fühlen, extrem wichtig.

Pramila Jayapal als indisch-amerikanische Frau im Kongress

Pramila Jayapal kam mit 16 Jahren nach Amerika. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 gründete sie die Anti-Hass-Gruppe 'OneAmerica', nachdem sich rassistische Übergriffe in Amerika häuften. Und auch wenn viele Meldungen davon sprachen, ist sie de facto nicht die erste Frau mit indischen Wurzeln, die in den Kongress gewählt wurde. Nichtsdestotrotz setzt ihr Sieg in Washington ein wichtiges Zeichen, vor allem nach den vielen feindlichen Aussagen gegenüber Einwanderern.

Catherine Cortez-Masto als erste lateinamerikanische Senatorin gewählt

Catherine Cortez Masto, Enkelin mexikanischer Einwanderer, hat mit ihrer Wahl zur ersten lateinamerikanischen Senatorin ebenfalls Geschichte geschrieben. Und sie kommt genau richtig: nach all den Monaten voller hasserfüllter Reden gegen lateinamerikanische Einwanderer in Amerika, könnte es keinen besseren Mediator geben als eine Senatorin, die selbst lateinamerikanische Wurzeln hat. Masto will sich sowohl für den Einsatz erneuerbarer Energien stark machen als auch die Rechte illegaler Einwanderer schützen. Ihre Stimme dürfte also vor allem in den kommenden Monaten eine wichtige Rolle spielen.

Ja, die Menschen in den USA (und auf der ganzen Welt) müssen noch etwas länger auf die erste weibliche amerikanische Präsidentin warten. Aber die Siege, die schon jetzt gefeiert werden können, erinnern daran, die Hoffnung nicht aufzugeben. Im Gegenteil. Das ist erst der Anfang.

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Ein Beitrag von James Hitchings-Hales