Warum das wichtig ist
Die Entwicklung eines sicheren und effizienten Impfstoffs ist eines der wirksamsten Mittel, um COVID-19 zu besiegen. Allerdings muss dafür sichergestellt werden, dass jeder Mensch weltweit gerechten Zugang zu diesem Impfstoff, Tests und zur Gesundheitsvorsorge erhält. Stelle hier mit uns sicher, dass alle Menschen ein gesundes Leben führen können.

Einen Durchbruch in der Impfstoffentwicklung gegen COVID-19 meldete die britische Oxford Universität vor wenigen Tagen und legte die aussichtsreichen Ergebnisse ihrer jüngsten klinischen Studie vor. Die Studie zeige, dass der Impfstoffkandidat als sicher eingestuft werden kann und eine positive Immunantwort hervorruft.

Ihre Studie hat die Universität Oxford in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut The Jenner Institute durchgeführt. Der Bericht wurde am 20. Juli unter großer Aufmerksamkeit in dem Wissenschaftsmagazin “The Lancet” veröffentlicht.

Erfolgreiche Immunabwehr bei über 1.000 Probanden

An dem klinischen Test mit dem Impfstoffkandidaten namens “ChAdOx1 nCoV-19” nahmen 1.077 Freiwillige im Alter zwischen 18 und 55 Jahren teil. Die Studie fand zwischen dem 23. April und dem 21. Mai statt. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Probanden Antikörper und T-Zellen ausbildeten – beides braucht es für eine erfolgreiche Immunabwehr.

Der Impfstoffkandidat stimulierte die Entwicklung von T-Zellen innerhalb von 14 Tagen, sowie von Antikörpern binnen 28 Tagen. Dabei wurden keine bedenklichen Nebenwirkungen bei den Probanden registriert, erklärte das Forschungsteam der Oxford Universität auf ihrer Webseite.

Der an der Studie beteiligte Professor Andrew Pollard kommentierte gegenüber der BBC: "Wir sind sehr zufrieden mit den heute veröffentlichten Ergebnissen, da wir sowohl neutralisierende Antikörper als auch T-Zellen sehen. Sie sind äußerst vielversprechend und könnten die Art der Reaktion hervorrufen, die mit Schutz verbunden sein könnte.”

Nächste Testphase entscheidet über Sicherheit und Wirksamkeit

"Aber die Schlüsselfrage, die sich jeder stellt, ist, ob der Impfstoff funktioniert, ob er Schutz bietet. Und hier wir befinden uns noch im Wartezustand", fügte Pollard hinzu.

Er fuhr fort: "Während 90 Prozent der Freiwilligen, die nur eine [Impfstoff-]Dosis erhielten, neutralisierende Antikörper produzierten, wurden diese Antikörper von allen Personen entwickelt, die eine zweite Dosis verabreicht bekamen – was darauf hindeutet, dass eine zweite Dosis die Wirksamkeit erhöht.”

Oxford und das Pharmaunternehmen AstraZeneca, das die Studie mitfinanziert, arbeiten nun mit klinischen Partnern auf der ganzen Welt im Rahmen eines globalen Programms zusammen, um zur nächsten Phase der Impfstoffentwicklung überzugehen. Im folgenden Schritt wird der Impfstoffkanditat an weiteren zehntausenden Probanden getestet, darunter laut BBC 10.000 britische Teilnehmer*innen, sowie 30.000 Freiwillige in den USA, 2.000 in Afrika und 5.000 in Brasilien.

Diese Phase der klinischen Entwicklung soll dazu beitragen, die Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten in größerem Maßstab zu überprüfen. Der Prozess wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Chefredakteur warnt vor Impfstoff-Nationalismus

AstraZeneca hat mit der Universität Oxford und der britischen Regierung bereits einen Vertrag über die Entwicklung von 100 Millionen Impfstoffdosen unterzeichnet, sobald dieser als sicher eingestuft wird. Der Chefredakteur vom Lancet-Magazin Richard Horton warnte davor, dass die Vereinbarung auf "einen inakzeptablen Impfstoff-Nationalismus" hinauslaufen könnte. Horton betonte, dass dadurch der Zugang zu einem Impfstoff für benachteiligte Gruppen und für Menschen in ärmeren Ländern eingeschränkt werden könnte.

Der britische Wirtschaftsminister Alok Sharma begrüßte die positiven Studienergebnisse: "Die heutigen Resultate sind äußerst ermutigend und bringen uns bei der Suche nach einem sicheren Impfstoff zum Schutz von Millionen Menschen in Großbritannien und auf der ganzen Welt einen entscheidenden Schritt weiter. Unterstützt durch staatliche Investitionen in Höhe von 84 Millionen Pfund für die Entwicklung und Herstellung des Impfstoffs, ist die Agilität und Schnelligkeit, mit der die Oxford Universität gearbeitet hat, wirklich herausragend.”

Gerechte Verteilung des künftigen Impfstoff ist entscheidend

Damit dieser wissenschaftliche Durchbruch auch zur Beendigung der Pandemie beiträgt, muss der künftige Impfstoff vor allem all jene erreichen, die ihn derzeit am dringendsten benötigen. Um die gerechte Verteilung weltweit sicherzustellen, hat Global Citizen zusammen mit der Europäischen Kommission die Kampagne Global Goal Unite for Our Future ins Leben gerufen. Denn nur wenn wirklich jeder Mensch Zugang zur Gesundheitsversorgung, Impfstoffen und Tests erhält, kann die Weltgemeinschaft COVID-19 besiegen.

Anna Mouser, politische Leiterin der Impfstoffforschung beim Wellcome Trust, sagte im Juni gegenüber Global Citizen: "Kein Land hat genügend Geld, um diesen Aufwand an Forschung und Arbeit allein zu finanzieren, daher ist es wichtig, dass [die führenden Politiker*innen der Welt] nationale Interessen ablegen und endlich zusammenarbeiten.”

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Ein Beitrag von Pia Gralki  und  Helen Lock