Warum das wichtig ist
Nach einer der schlimmsten Dürreperioden in Afghanistan sind mehr als 10 Millionen Einwohner von schwerem Hunger bedroht. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht bald eingreift und hilft, werden solche Geschichten von Verzweiflung sicherlich keine Ausnahme bleiben. Schließe dich uns an und werde hier aktiv, um deinen Beitrag zu einer gerechten Welt für alle zu leisten.

In einem Flüchtlingslager außerhalb der historischen Stadt Herat in Afghanistan, sah die alleinerziehende Mamareen keinen anderen Ausweg: Um ihre Familie vor dem Hungertod zu retten, musste sie ihre 6-jährige Tochter Akila für 3.000 US-Dollar (ca. 2.632 Euro) verkaufen.

Ihr Mann starb im Krieg. Ihr Zuhause verlor sie an die Dürre. Pure Verzweiflung veranlasste sie zu dieser dramatischen Entscheidung.

“Ich bin mit meinen drei Kindern wegen der Dürre aus meinem Dorf geflüchtet”, erzählte sie gegenüber dem amerikanischen Nachrichtensender CNN. “Ich kam hierher, weil ich dachte, dass ich hier etwas Hilfe bekommen würde, aber ich bekam nichts. Ich hatte kein Geld, kein Essen und auch keinen Brotverdiener.”

“[Meine Tochter] Akila weiß nicht, dass ich sie verkauft habe”, fügte Mamareen hinzu. “Woher sollte sie das auch wissen? Sie ist noch ein Kind. Aber ich hatte keine andere Wahl. Ob unter Tränen oder Lachen – sie wird gehen müssen. Wer würde einen Teil seines Herzens verkaufen, wenn er nicht dazu gezwungen wird?”

Mamareen verkaufte ihre Tochter Akila an einen Mann namens Najmuddin, damit sie eines Tages seinen 10-jährigen Sohn, Sher Agha, heiratet.  

Najmuddin ist selbst beinahe mittellos. Auch er lebt im Flüchtlingslager, nachdem seine Ernte und sein Vieh der Dürre zum Opfer gefallen sind. Von den 3.000 US-Dollar, die er für Akila geboten hatte, konnte er erst 70 US-Dollar (61 Euro) aufbringen.

Laut afghanischer Gesetzgebung haben Frauen, die eine Ehe eingehen, Anrecht auf eine Mitgift. Diese soll im alleinigen Besitz der Frau bleiben und ihr als Sicherheit dienen, falls der Ehemann stirbt oder die Scheidung verlangt.

Er wollte Mamareen helfen, beteuerte Najmuddin gegenüber der CNN. “Ihre Familie hatte nichts zu essen, Sie waren hungrig”, sagte er. “Ich bin auch arm, aber ich bin sicher, dass ich die Mitgift langsam auszahlen kann...in zwei bis drei Jahren.”

Rund 10,6 Millionen Menschen – fast die Hälfte der gesamten ländlichen Bevölkerung Afghanistans – werden bis Februar 2019 von einer ernsthaften Ernährungsunsicherheit im Land bedroht sein, heißt es in einer neuen Studie der Integrated Food Security Phase Classification (IPC).

Die schwere Krise sei in erster Linie durch die schwere Dürre verursacht worden, heißt es in dem Bericht. Jahre des Konflikts und der Instabilität haben das Problem nur noch verschärft.

In einer kürzlich veröffentlichten Liste von Empfehlungen, forderte die IPC die internationale Gemeinschaft auf, sich für ein Ende der humanitären Katastrophe in Afghanistan einzusetzen. Großbritannien verpflichtete sich sofort, Hunderttausenden von Afghanen den Zugang zu lebensrettender Hilfe zu erleichtern.

Das britische Ministerium für internationale Entwicklung (DfID) sagte kürzlich weitere 25 Millionen Pfund (28 Millionen Euro) an britischer Beihilfe zu – damit erhöhen sich Großbritanniens Ausgaben für die humanitäre Hilfe in Afghanistan auf rund 67 Millionen Pfund (75 Millionen Euro).

Diese Finanzspritze wird zu gleichen Teilen zwischen dem Welternährungsprogramm (WFP) und dem Humanitären Fonds für Afghanistan (AHF) aufgeteilt. Das WFP wird drei Monate lang Nahrungsmittel oder Geldtransfers für bis zu 602.660 Menschen zur Verfügung stellen, während das AHF Zelte und dringend benötigte Hilfsgüter für bis zu 260.000 Menschen, die durch die Dürre vertrieben wurden, bereitstellen wird, lautet es in einer Pressemitteilung des DfID.

Großbritannien ist der zweitgrößte humanitäre Geber in Afghanistan, betonte Penny Mordaunt, britische Entwicklungsministerin. “Andere Länder müssen sich uns anschließen”, fügte sie hinzu. “Andere Geber müssen mehr tun, wenn wir eine humanitäre Katastrophe vermeiden wollen.”

“Millionen von Afghanen sind bereits von dieser schweren Dürre betroffen. Im Kampf ums Überleben mussten sich viele von ihren Häusern und Lebensgrundlagen trennen", fuhr sie fort. "Durch die britische Beihilfe werden Hunderttausenden Afghanen lebensrettende Sofortmaßnahmen zur Verfügung gestellt, einschließlich Lebensmittel, sauberes Wasser und Zelte.”

Aufgrund der schweren Dürre sank die landwirtschaftliche Produktion um 45 Prozent, berichtete das afghanische Landesministerium. Alles hängt miteinander zusammen – wenn internationale Unterstützungsmaßnahmen ausbleiben und die Dürre anhält, wird die Geschichte von Mamareen und Akila kein Einzelfall bleiben.

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Armut beenden

Verarmte Mutter muss 6-jährige Tochter verkaufen, um ihre anderen Kinder vor Hungertod zu retten

Ein Beitrag von James Hitchings-Hales  und  Carmen Singer