Ich kenne Menschen, die HASSEN Fliegen. Nicht die Art der Fortbewegung, sondern das Insekt. Das ständige Brummen treibt sie in den Wahnsinn und diese Menschen würden wahrscheinlich alles dafür tun, der Kreatur den Gar aus zu machen. In vielen Teilen Subsahara-Afrikas sind Fliegen allerdings nicht nur lästig, sie können über Leben und Tod entscheiden.

In Uganda zum Beispiel, westlich der Nil Region, ist die Tsetse-Fliege beheimatet, eine bestimmte Insektenart, die Menschen und Rinder durch ihren Biss krank macht. Einmal infiziert, kann der Gebissene an der sogenannten Schlafkrankheit erkranken, eine Krankheit, die mit ziemlich allgegenwärtigen Symptomen wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Fieber beginnt und ziemlich bösartig enden kann (Verwirrtheit, starke Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, die einen maximal am Tag für ein paar Stunden schlafen lässt).

Früh genug diagnostiziert, kann die Schlafkrankheit medizinisch behandelt werden. In sehr ländlichen Gegenden allerdings fehlt es den dort ansässigen Gemeinden an entsprechend medizinischer Versorgung, selbst dann, wenn die Krankheit als solches erkannt wird.

Jetzt allerdings konnte eine Schwäche der Tsetse-Fliege entdeckt werden, die das Potential hat, Menschenleben zu retten: die Fliege steht nämlich unglaublich auf die Farbe blau. Forscher der Liverpool Universität in England haben einen Weg gefunden, diese Schwäche auszunutzen, und die ultimative Fliegenfalle gebaut.

Diese innovativen Fliegenfallen bestehen aus einem Stück blauem Stoff und einer Schicht an Netzen, die mit Insektenvernichtungsmittel behandelt sind und zwischen zwei Stäbe gespannt werden. Nachdem 17,500 dieser Fliegenfallen in ganz Uganda aufgestellt worden sind, ist die Population der Tsetse-Fliege im Land um ganze 90% zurückgegangen.

Im Kampf gegen die Tsetse Fliege ist blau also das neue schwarz. 

Dr. Charles Womboga vom Gesundheitsministerium in Uganda hält die Effektivität dieser neuen Fliegenfallen folgendermaßen fest: „Inzwischen gibt es bereits nachweislich weniger gemeldete Fälle [der Schlafkrankheit] als zuvor. Und wenn wir jetzt weitermachen, dann glaube ich, können wir es schaffen - wir können diese schreckliche Krankheit tatsächlich ausrotten."

So gut die blauen Fliegenfallen allerdings auch sind, noch sind nicht die ultimativ perfekte Lösung. Denn die Netze müssen mindestens zweimal im Jahr erneuert werden und sie überstehen keinen heftigen Regen oder Überschwemmungen. Nichtsdestotrotz, mit einem finanziellen Aufwand von 81 Euro pro Quadratkilometer, sind diese Stoff-fallen ökonomisch betrachtet besser (und umweltfreundlicher) als das ganze Land mit Insektenspray zu besprühen.

Die Gesundheit der ländlichen Gemeinden und deren Vieh konnte durch die Aufstellung der Fallen also bereits signifikant verbessert werden. Wer hätte gedacht, dass ein bisschen Farbe im Leben das Leben so vieler verbessern könnte. Blau ist die neue Farbe der Hoffnung (sorry Grün) im Kampf gegen die Schlafkrankheit. 

Editorial

Armut beenden

'Blau sein' kann Leben retten (die Farbe, nicht der Gemütszustand)

Ein Beitrag von Jill Epstein