Zwei syrische Flüchtlinge haben in Hessen einen verunglückten Politiker der rechtspopulistischen Partei NPD aus seinem Wagen befreit, nachdem dieser von der Straße abkam und mit seinem Auto schwer verunglückte. Doch der Dank des NPD-Politikers an seine Retter ist stark verhalten, er will erst Beweise, dass es auch wirklich so war.  

Die NPD in Hessen ist seit jeher gegen die Aufnahme von Flüchtlingen und für ein rigoroses Abschiebegesetz. Ausgerechnet zwei Menschen, die also laut NPD gar nicht da sein sollten, retteten einem NPD-Spitzenpolitiker jetzt das Leben. Schicksal? Schicksal. 

Es war gerade 9 Uhr morgens, als der 29-jährige NPD-Politiker Stefan Jagsch auf der Bundesstraße zwischen Büdingen und der benachbarten Stadt Altenstadt in Hessen unterwegs war. Es ist noch nicht geklärt, wie genau es zu dem Unfall kam, klar ist allerdings, dass Stefan Jagschs Wagen von der Straße abkam und gegen einen Baum am Straßenrand krachte.

Kurze Zeit später fuhren zwei Busse mit Flüchtlingen vorbei, die auf dem Weg in eine Erstaufnahmeeinrichtung in der Umgebung unterwegs waren. Die Busse stoppten an der Unfallstelle und zwei Syrer sprangen aus dem Bus und eilten sofort zum Wagen. Sie zogen den schwer verletzten Politiker aus dem Wrack und leisteten erste Hilfe, bis der erste Rettungswagen eintraf.

Eine Polizeisprecherin bestätigte später, dass der Politiker bei dem Unfall schwer verletzt worden sei und in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Als die Polizei allerdings an dem Tag an der Unfallstelle eintraf, war von den zwei Syrern keine Spur mehr. Es wird vermutet, dass der Busfahrer sie zum weiterfahren gedrängt hat.
Die Polizei erfuhr von der Geschichte daher nur von weiteren Augenzeugen und den Feuerwehrleuten, die als erster Rettungswagen eintrafen und sich mit den Syrern noch kurz austauschen konnten, bevor diese weiter mussten. Wer genau die zwei Syrer sind und wo sie sind jetzt aufhalten, ist derzeit noch ungeklärt. 

Inzwischen hat auch der Gerettete Stefan Jagsch sich zu dem Vorfall geäußert. Er bedanke sich bei Allen, die vor Ort geholfen haben, will aber ansonsten nichts weiter dazu sagen: ,,Ich kann also weder bestätigen, dass es ein syrischer Flüchtling war, der mich aus dem Fahrzeug gezogen hat, noch widerlegen." Jagsch sagt weiter, er kann sich an den Unfall auch nicht mehr erinnern und auch nicht an seine Rettung. Lediglich zu einem "Wenn es so war, ist es lobenswert, dass mir syrische Flüchtlinge geholfen haben" ließ er sich hinreißen. 

Stefan Jagsch ist der Spitzenkandidat der rechtsextremen NPD in Altenstadt in Hessen. Die Nachbarstadt Büdingen stand vor knapp zwei Wochen im Rampenlicht, als bei der hessischen Kommunalwahl die NPD 10,2 Prozent holte. Die AFD hatte sich nicht zur Wahl gestellt. Mit Slogans wie "Wir gegen die Asylmafia" warb die NPD vor Ort um Stimmen. Derzeit sind 350 Flüchtlinge in der 21.000-Einwohner-Stadt untergebracht.

Es darf erwartet werden, dass die Geschichte damit noch nicht endet. Wer weiß, vielleicht tauchen die zwei Syrer auf und besuchen Stefan im Krankenhaus? Da wären wir dann gerne dabei. Abwarten.  

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Syrische Flüchtlinge retten NPD-Politiker aus Autowrack - sein Dank ist fragwürdig

Ein Beitrag von Aileen Elsner