Das Unternehmen "Ananas Anam" aus London hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt mit einem Stoff zu revolutionieren, der wie Leder aussieht, allerdings aus den Blättern von Ananas gewonnen wird, so dass man es als wahrhaftig nachhaltiges veganes Leder bezeichnen kann. Das Zaubermaterial trägt den Namen Piñatex.

Der kreative Kopf hinter der Piñatex-Idee ist Carmen Hijosa, eine 63-jährige Spanierin, die in den 90iger Jahren in der Lederindustrie auf den Philippinen arbeitete. Geprägt von dieser Zeit begann Carmen, sich nach "echten", im Sinne von umweltschonenden und nachhaltigen Alternativen für Leder umzusehen. Und stieß dabei auf einen traditionellen, philippinischen Stoff genannt Barong Talong, der aus den widerstandfähigen, langlebigen Fasern der Ananasblätter hergestellt wird.

Verglichen mit echtem Leder (also Tierhaut) ist Piñatex somit nicht nur frei von Tierquälerei (was leider immer mit echtem Leder einhergeht), sondern auch frei von gefährlichen Chemikalien wie Formalaldehyd und Schwermetallen, die zur Verarbeitung von Leder benötigt werden. Das gleiche gilt für synthetisch hergestelltes Leder, das aus dem plastikähnlichem Stoff Petroleum produziert wird und nicht unbedingt für sein umweltfreundliches Dasein bekannt ist.



Bei Piñatex stammt das Material aus den Blättern von Ananas, die auf den Philippinen wachsen. Bisher haben die Farmer nach der Ananasernte für gewöhnlich die Blätter auf den Feldern nutzlos zurückgelassen. Piñatex sammelt genau diese Blätter ein, um aus den Fasern ihren Lederersatz herzustellen. 

Hierfür werden die Blätter geschnitten und die Fasern übereinander geschichtet, bevor sie dann in diversen Schritten zu festem Material verarbeitet werden. Bei dieser Produktion entsteht außerdem eine natürlich Biomasse als "Abfall", die von den Farmern wiederum als biologisches Düngemittel auf den Feldern eingesetzt werden kann.  

"Wir sind eine echte Alternative zu Tierleder und Kunstleder, die beide weder umweltfreundlich noch nachhaltig sind. Unser Produkt hingegen hat einen starken soziologischen Hintergrund und fußt auf einem absolut ökologischem Gedanken" erzählte Carmen erst kürzlich in einem Interview mit der englischen Zeitung 'Guardian'.

Das Ananas-Leder kann gefärbt werden (mit natürlichen Farbstoffen natürlich), um so auf verschiedene Weise eingesetzt zu werden. Und der absolute Clou: es sieht erstaunlicherweise wirklich einfach aus wie Leder. Bisher kann man Kleidung, Taschen, Schuhe und sogar Möbel aus Ananas-Leder kaufen. 

Das Ananas-Leder wird ebenfalls im Stück an andere Designer und Marken verkauft. Unternehmen wie Puma und Camper haben inzwischen ihr Interesse in einer Partnerschaft mit Piñatex bekundet.

Für ihre Idee und Umsetzung hat Carmens Unternehmen bereits verschiedene Auszeichnungen gewonnen, unter anderem von der Tierschutzorganisation PETA und dem Royal College of Arts in London.

Ananasleder ist also der letzte Schrei, mit dem man auf jeden Fall angeben kann, wenn man es trägt, und es ist fantastisch nachhaltig und umweltfreundlich. Und als ehemaliges "Abfallprodukt" benötigt es nicht mal zusätzliches Land oder Wasser, denn die Ananas-Plantagen bestehen schon. 

Also, Ananas essen und tragen ist das Motto für diesen (und alle kommende) Sommer! 

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Umwelt schützen

Kein Scherz: dieses "100% vegane Leder" besteht aus Ananasblättern & ist 100% frei von Tierquälerei

Ein Beitrag von Megha Cherian