Warum das wichtig ist
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Das neue Schuljahr hat im Sudan gerade erst begonnen und schon jetzt hindern Gewaltausbrüche Schüler*innen daran, die Schule zu besuchen.

Vergangenen Mittwoch hat die sudanesische Militärregierung Schulen landesweit angeordnet, geschlossen zu bleiben. Grund dafür waren Massendemonstrationen zu Beginn der Woche, bei denen vier Schüler*innen ums Leben kamen.

Scharfschützen und andere bewaffnete Täter hatten das Feuer auf die Demonstrant*innen bei einem Protest in El-Obeid, Hauptstadt des sudanesischen Bundesstaates Schamal Kurdufan, eröffnet. Die Proteste standen im Zeichen der Demokratie und forderten ein Ende der Einkürzungen von Benzin, Wasser, Strom und Grundnahrungsmitteln wie Brot ein.

Bei diesem Angriff wurden fünf Menschen getötet, darunter vier Schüler*innen im Alter von 15 bis 17 Jahren, die in Schuluniform und mit Schulrucksäcken an dem Protest teilnahmen. Laut Zeugenaussagen protestierten die Schüler*innen friedlich. Mindestens 62 weitere Menschen wurden verletzt.

Menschenrechtsexperten fordern die sudanesische Regierung auf, Nachforschungen zu den Schießereien anzustellen und die Verantwortlichen für die Gewaltausschreitungen zur Rechenschaft zu ziehen.

“Das Leben unzähliger junger Menschen wurde durch diese Angriffe zerstört oder erschüttert. Wir verurteilen die Gewalt an Kindern zutiefst“, sagt Adil Al Mahi, Landesvorsitzender von “Save the Children Sudan“ in einer Erklärung, die Global Citizen vorliegt.

Die Proteste sind Teil einer zivilen Massenbewegung, die im Juni dieses Jahres begann und auf die Übergriffe des Militärs auf Demonstrant*innen reagiert, die sich für die Demokratisierung des Landes einsetzen.

Am 17. Juli sah es fast so aus, als könnten die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Sudan ein zeitnahes Ende finden: Die Opposition und der regierende Militärrat unterzeichneten ein Abkommen, nach dem eine Übergangsregierung gebildet werden sollte. Zudem sieht das Dokument vor, dass sich beide Interessenparteien künftig die Macht im Land teilen.

Die jüngsten Schießereien in El-Obeid stellen jedoch einen der blutigsten Vorfälle seit Beginn der Proteste im Sudan dar. Laut Guardian wurden im Juni bei einer Demonstration über 120 Menschen getötet. Seit Dezember vergangenen Jahres fielen über 250 Demonstrant*innen landesweit der paramilitärischen Gewalt zum Opfer. Das berichteten Ärzte, die an den Massenprotesten teilnahmen.

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Nach den Ausschreitungen in El-Obeid protestierten hunderte Schüler*innen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum und im ganzen Land. Die Demonstrant*innen machen die an der Militärregierung beteiligte Miliz “Rapid Support Forces (RSF)“ – auch unter dem Namen Dschandschawid bekannt, die am Darfur-Konflikt im Jahr 2003 beteiligt war – für die Schießerei verantwortlich.

“Die Anordnung, Kindergärten, Grund- und Oberschulen ab morgen [Mittwoch] bis auf weiteres zu schließen, wurde an alle Staatsgouverneure weitergegeben“, sagte die offizielle Nachrichtenagentur des Sudans SUNA laut BBC.

Zusätzlich zu den Schulschließungen haben Behörden den Notstand in der betroffenen Region ausgerufen und eine nächtliche Ausgangssperre im Bundesstaat Schamal Kurdufan verhängt. Die Organisation "Sudanese Professionals Association“, die die Proteste in der Region organisiert, hatte zuvor angekündigt, landesweite Kundgebungen gegen das Massaker an den Schüler*innen abzuhalten, so France24.

“Was in El-Obeid passiert ist, ist traurig”, sagte der Vorsitzende des sudanesischen Militärrats General Fattah al-Burhan im nationalen Fernsehen. “Friedliche Zivilisten zu töten ist ein untragbares Verbrechen, das sofortige Vergeltung fordert.”

Einen Tag nach den jüngsten Morden an den Schüler*innen sagten die Anführer der Proteste Verhandlungen mit den regierenden Generälen ab. Bei dem Treffen sollte das Abkommen diskutiert und Themen wie die nationale Sicherheit und die Perspektiven einer geteilten Macht im Sudan besprochen werden.

Da die Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien wieder auf Eis liegen, werden die von dieser Krise betroffenen Kinder nun auf unbestimmte Zeit nicht zur Schule gehen können. Damit gehören sie zu den über 75 Millionen Kindern weltweit, die ihre Ausbildung aufgrund von Konflikten und Katastrophen unterbrechen müssen.

“Wir bitten alle beteiligten Konfliktparteien, maximale Zurückhaltung auszuüben und sicherzustellen, dass alle Kinder entsprechend der internationalen Menschenrechte geschützt sind“, sagte Al Mahi von “Save the Children Sudan”.

“Wir fordern die Regierung dazu auf, Nachforschungen zu diesen Angriffen anzustellen und sicherzustellen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und die verwundeten Kinder die Unterstützung erhalten, die sie zu ihrer vollständigen Genesung benötigen”, fügte er hinzu.

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Ein Beitrag von Leah Rodriguez  und  Pia Gralki