Warum das wichtig ist
Viele Frauen in der arabischen Welt können aufgrund von Gesetzen bzw. traditionellen Vorschriften nicht die Kleidung tragen, die sie gerne tragen möchten. Frauen in Saudi-Arabien haben auf Twitter den Hashtag #InsideOutAbaya ins Leben gerufen, um für die Gleichstellung der Geschlechter im Land zu kämpfen. 
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Um gegen die konservative Kleiderordnung in Saudi-Arabien zu protestieren, nutzen Frauen eine subtile Art des Protestes, berichtet die BBC.

Sie haben damit angefangen, die Abaya, ein traditionelles Gewand, das muslimische Frauen im Land seit Jahrzehnten tragen müssen, auf links gedreht zu tragen. Auf Twitter nutzen sie den Hashtag #InsideOutAbaya, um ihre Ablehnung gegen dieses Kleidungsstück, das den gesamten Körper bedeckt, auszudrücken. 

"Wir arbeiten in Vollzeit und müssen Niqab (Gesichtsschleier) und Abaya tragen", twitterte eine Frau. "Das ist eine schwere Last für einen Menschen", erklärt sie weiter.

Laut der BBC wurden allein bis Mitte November um die 5.000 Protest-Tweets, meist von Frauen aus Saudi-Arabien, unter dem Hashtag verschickt.

Ein Verstoß gegen das Tragen einer Abaya hat in der Vergangenheit bereits zu schwerwiegenden Folgen geführt. Laut Reuters wurde im Jahr 2017 eine Frau verhaftet, weil sie auf Snapchat in einem kurzen Rock und Top in der Öffentlichkeit zu sehen war.

"Eine andere Frau in einer auf links gedrehten Abaya zu sehen, stärkt das Solidaritätsgefühl unter den Frauen und zeigt ihnen, dass sie nicht alleine sind. Es hält die Diskussion um dieses Thema aufrecht und könnte zu Veränderungen führen “, sagte Amani Al-Ahmadi, eine saudi-arabische Aktivistin beim Euro-Mediterranean Human Rights Monitor, gegenüber Reuters.

Im März 2018 sagte Kronprinz Mohammed bin Salman zwar, Abayas zu tragen sei im Islam nicht verpflichtend, und riet Frauen dazu, sich lediglich bescheiden zu kleiden. Dennoch fühlen Frauen sich weiterhin unter Druck gesetzt, die Verschleierung zu tragen, da die Kleiderordnung nicht offiziell aufgehoben wurde.

"Die Gesetze sind eindeutig. In der Scharia ist festgelegt: Frauen haben anständige, respektvolle Kleidung zu tragen. Gleiches gilt für Männer", sagte Prinz Mohammed.

"Dies spezifiziert jedoch nicht unbedingt eine schwarze Abaya oder schwarze Kopfbedeckung. Die Entscheidung liegt ganz bei den Frauen, welche Art von anständiger und respektvoller Kleidung sie tragen," erklärte er weiter.

Nach und nach haben einige saudi-arabische Frauen damit begonnen, buntere Abayas über langen Röcken oder Jeanshosen zu tragen. Dies tun sie als Form neun Selbstbewusstseins, weiß Reuters zu berichten.

Suad Abu-Dayyeh, Nahost-Expertin bei der globalen Interessensgruppe "Equality Now", erklärte gegenüber Reuters, dass die Rolle der Abayas als einziges respektvolles Kleidungsstück generell diskutiert werden sollte.

"Viele Frauen und Mädchen in der arabischen Welt sehen sich immer noch von ihrer Familie oder von ihrem Land gezwungen, den Hijab und die Abaya zu tragen - dabei sollten sie das Recht haben, frei zu wählen", sagte sie.

Saudi-Arabien gehört nach wie vor zu den Orten, an denen Frauen die meisten Einschränkungen und Vorschriften auferlegt werden.   

So hat das Land erst 2018 sein jahrzehntelanges Fahrverbot für Frauen aufgehoben und es ihnen erlaubt Sportveranstaltungen zu besuchen.

Auf den ersten Blick mag es demnach so aussehen, als ob sich die Rechtslage für Frauen in dem Land bessere. Das weiterhin rigerose Vorgehen gegen Frauenrechtsaktivist*innen legt jedoch etwas anderes nahe. Aktivist*innen machen darauf aufmerksam, dass vorallem das  Vormundschaftssystem Saudi-Arabiens die Frauen weiterhin massiv einschränkt. Es verpflichtet sie zur Zustimmung eines männlichen Verwandten bei nahezu allen alltäglichen Dingen.

"Es ist Zeit für echte Veränderung statt unaufrichtiger Rhetorik", so #InsideOutAbaya Unterstützerin und Menschenrechtsanwältin Naureen Shameem der "Association for Women's Rights in Development". 

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Gerechtigkeit fordern

Mit diesem subtilen Trick protestieren Frauen in Saudi-Arabien gegen die Kleidervorschrift

Ein Beitrag von Leah Rodriguez