KUALA LUMPUR, 18. Juli (Thomson Reuters Foundation) –– Menschenhändler haben es zunehmend auf Rohingya abgesehen, die in Myanmar und im benachbarten Bangladesch leben. Davor warnten die Vereinten Nationen (UN) im Juli diesen Jahres. Seit ihrer brutalen militärischen Verfolgung im Jahr 2017 sind Hunderttausende von ihnen auf der Flucht.

Ungefähr 730.000 Rohingya wurden von Myanmar in das benachbarte Bangladesch vertrieben, wo sie unter ärmlichen Bedingungen in Flüchtlingslagern leben. Da sie eine weitere Verfolgung fürchten, trauen sie sich nicht, nach Myanmar zurückkehren.

Das hauptsächlich buddhistische Myanmar betrachtet die muslimische Minderheit Rohingya als illegale Migrant*innen und hat Zehntausende in Camps im westlichen Bundesstaat Rakhine festgehalten, seit es in der Region 2012 zu Gewaltausbrüchen kam.

Die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen Yanghee Lee sagt, dass die wachsende Verzweiflung der Rohingya auf beiden Seiten der Grenze zwischen Myanmar und Bangladesch viele zur weiteren Flucht treibe. Dadurch würden sie zur leichten Beute für Menschenhändler.

"Ich sehe das auf allen Seiten, nicht nur in Rakhine", sagt Lee der Thomson Reuters Foundation nach einem elftägigen Besuch in Thailand und Malaysia – zwei Länder, die im Mittelpunkt dieses Menschenhandels stehen.

The United Nations special rapporteur on human rights in Myanmar Yanghee Lee speaks during an interview in Kuala Lumpur, Malaysia July 18, 2019.
Image: Beh Lih Yi/ THOMSON REUTERS FOUNDATION

"Sie [die Rohingya] werden versuchen, wegzugehen. Wenn die Situation, in der du dich gerade befindest, untragbar wird, musst du woanders hingehen.”

"Ich befürchte, es wird noch viel mehr Menschen geben, die die wehrlose Situation der Rohingya ausnutzen", fügt Lee, die dem UN-Menschenrechtsrat über die Situation in Myanmar Bericht erstattet, hinzu.

Unzählige Rohingya haben in den vergangenen Monaten die Flucht per Boot angetreten, um Malaysia und Thailand zu erreichen. Dadurch entsteht die Gefahr einer weiteren Flüchtlingswelle auf dem Seeweg.

Die Gewalt in Rakhine veranlasste 2012 zehntausende Rohingya zur Flucht. 2015 erreichte ihre Vertreibung den Höhepunkt, als geschätzte 25.000 Menschen nach Thailand, Malaysia und Indonesien flohen. Viele ertranken in unsicheren und überladenen Booten.

Nun gab die thailändische Polizei bekannt, in diesem Jahr einen Anstieg des Menschenhandels von Myanmar nach Malaysia beobachtet zu haben. Lee erklärte, sie habe von betroffenen Rohingya gehört, die in Lagern im Dschungel festgehalten wurden. Menschenhändler hatten sie dorthin gebracht und würden sie nun durch die bei ihnen gemachten Schulden in Knechtschaft halten.

Die menschenunwürdigen Bedingungen in diesen Lagern würden viele Rohingya zu noch riskanteren Fluchtwegen treiben.

"Es ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn sie [die Rohingya] dort bleiben, werden sie sterben, also versuchen sie alles, was sie nur können", sagt Lee, der die Einreise nach Myanmar verboten wurde.

Im Mai hatte die bangladeschische Polizei fast 70 Rohingya-Flüchtlinge abgefangen. Die meisten von ihnen waren Frauen, die nach Malaysia gebracht werden sollten.

Lee sagt, dass die Sanktionen, die die Vereinigten Staaten als Reaktion auf diese Missstände gegen die Militärführer von Myanmar verhängt haben, nicht weit genug gehen. Sie fordert strengere Maßnahmen – wie beispielsweise das Einfrieren ihres Vermögens.

Die derzeitigen Sanktionen verbietet dem Militärchef von Myanmar, sowie drei weiteren Oberbefehlshabern und deren Familien, die Einreise in die Vereinigten Staaten.

(Dieser Beitrag stammt von Beh Lih Yi @behlihyi. Überarbeitet von Claire Cozens; Bitte die 'Thomson Reuters Foundation' als Quelle angeben, wenn dieser Artikel zitiert / geteilt wird. Die Thomson Reuters Foundation berichtet über humanitäre Hilfe, Frauenrechte, Menschenhandel, Klimawandel und vieles mehr auf news.trust.org.)

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