Seit langem versorgt Solarenergie Häuser, Geschäfte und tragbare elektronische Geräte. Jetzt zählt auch ein Krankenhaus in Kutupalong, Bangladesh, dazu, dem größten Flüchtlingslager der Welt.
Im September eröffnete die HOPE Foundation, eine Stiftung für Frauen und Kinder in Bangladesch, das erste und einzige Krankenhaus im Flüchtlingslager Kutupalong, das sich auf die Versorgung von Frauen spezialisiert. Das berichtet Dr. Iftikher Mahmood, Gründer und Präsident der Stiftung, der Nachrichtenagentur IPS News.
Eine Spende der Abundant Future Foundation ermöglichte es der Stiftung, das neue Krankenhaus mit einer Solaranlage auszustatten und somit mit Solarenergie zu betreiben, erzählt Mahmood stolz.
Fast eine Million Rohingya kamen im Jahr 2017 im Flüchtlingslager Kutupalong an, nachdem sie vor Massakern in Myanmar geflüchtet sind. Die Bevölkerungsdichte liegt damit fünfmal über dem von der UN empfohlenen Standard für Flüchtlingslager.
Der UN-Frauenagentur (UN Women) zufolge, sind mehr als die Hälfte der Flüchtlinge Frauen und Mädchen. Viele von ihnen überlebten Vergewaltigung und Trauma und benötigen medizinische Versorgung. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) schätzt, dass bis Ende 2018, über 64.000 schwangere Frauen ihre Kinder im Lager zur Welt bringen werden.
“Solarenergie ist einzigartig, sie kann abgelegene Gebiete mit Strom versorgen, sie ist umweltfreundlich und leicht skalierbar“, berichtet Mahmood über seine Erfahrung.
Bevor das solarbetriebene Krankenhaus in Betrieb genommen wurde, gab es zahlreiche Fälle, in denen Stromausfälle Frauen und Kinder in Gefahr brachten.
Während der letzten Monsunzeit, erinnert sich Mahmood, mussten Hebammen Mütter und ihre Babys im Dunkeln versorgen, nachdem Hochwasser und Überschwemmungen zu Stromausfällen geführt hatten.
Mithilfe der Solarenergie können die Arbeits- und Entbindungsräume gut beleuchtet werden, das Besteck steril gehalten und Medikamente und Impfungen gekühlt werden.
Andere Organisationen haben Solarstrom bereits in geringerem Umfang in Flüchtlingslagern benutzt, jedoch nicht in dieser Größenordnung. UNFPA zum Beispiel verteilte solarbetriebene LED-Leuchten an Gesundheitseinrichtungen in Lagern, die rund um die Uhr geöffnet sind.
Solar energy is lighting up the lives of 80,000 Syrian #refugees.💡
— Tent Partnership for Refugees (@TentOrg) 14. April 2018
The largest solar plant ever built in a refugee camp is in Jordan's Zaatari refugee camp. (via © UNHCR) pic.twitter.com/JKpUTnTZ4M
Solarenergie verbessert nicht nur das Leben von Flüchtlingen in Bangladesch. 2017 eröffnete die UN-Flüchtlingsbehörde (UNHCR) eine Solaranlage im Za'atari-Flüchtlingslager in Jordanien, das seit 2012 syrische Flüchtlinge beherbergt. In Kenia befindet sich Afrikas größtes solarbetriebenes Bohrloch, das den überwiegend somalischen Flüchtlingen im Dadaab-Lager, sauberes Trinkwasser liefert.
Erneuerbare Energien sind gut für den Planeten, sie reduzieren Emissionen und die Ausgaben wertvoller Gelder, die Hilfsorganisationen für andere lebensrettende Dienstleistungen einsetzen können.
Je günstiger Solarenergie wird, desto mehr wird sie genutzt. Einem Bericht der UN zufolge wurden im Jahr 2017 weltweit 98 Gigawatt Solarenergie installiert. Dies ist der bisher höchste Wert in der Geschichte.