Es gibt bestimmte Kindheitserinnerungen, die wohl jeder von uns teilt. Wie man zum Beispiel früher im Haushalt helfen musste: das Geschirr abwaschen, den Tisch decken oder den Müll rausbringen - wer kennt es nicht.
Bei der damals 14-jährigen Remya Jose und ihrer Zwillingsschwester aus Malappuram in Indien war es nicht anders. Mit dem einen Unterschied: Während Remya ihren Eltern im Haushalt half, erfand sie ganz nebenbei eine innovative Waschmaschine, die die Arbeit mit Spaß verbindet. Und das beste an ihrer Erfindung: sie ist super umweltfreundlich.
Als Remyas Mutter Marykutty eines Tages krank wurde, mussten die beiden Schwestern sämtliche Arbeiten im Haus übernehmen. Dazu gehörte auch: Wäsche der ganzen Familie waschen. Remyas Eltern besaßen allerdings keine Waschmaschine und Remya musste die Wäsche per Hand im nahegelegenen Fluss waschen. Was jedes Mal sehr zeitaufwändig war und kaum Zeit übrig ließ, bei den anderen Arbeiten im Haus zu helfen. Wie also das Wäschewaschen beschleunigen, wenn man keine Maschine zu Hause hat? Ganz 'einfach': man wird erfinderisch und baut sich seine eigene!
Gesagt, getan. Während ihrer Schulferien machte Remya sich umfassend über Waschmaschinen schlau und dabei wurde der 14-jährigen schnell klar: ihre Erfindung muss ohne Strom auskommen, denn der war zu teuer. Remya brauchte nicht lange für die Lösung: für ihre Waschmaschine muss man in die Pedale treten.
Zusammen mit ihrem Vater sammelte Remya alte Fahrradteile und brachte alles zu einer benachbarten Autowerkstatt, wo sie ihre innovative Idee zusammenschraubte.
Und das Ergebnis war sogar noch besser, als sie es sich erhofft hatte: Die Wäsche wurde gleich beim ersten Mal und in kürzester Zeit sauber und das auch noch auf umweltschonende Weise. Denn ihre Waschmaschine brauchte nicht so viel Seife wie beim Wäschewaschen im Fluss und kam völlig ohne Strom aus.
Inzwischen liegt Remyas Erfindung ein paar Jahre zurück, doch damals wie heute sorgt ihr umweltschonendes Design für Aufsehen.
Im Jahr 2005 wurde Remya vom ehemaligen indischen Präsidenten Abdul Kalam mit dem „National Grassroots Innovation Award” ausgezeichnet. Und heute profitieren Familien in ganz Indien von Remyas Erfindung: für 3.000 Indische Rupien - umgerechnet gerade einmal 41 Euro - kann jeder die Waschmaschine kaufen.
Mittlerweile arbeitet die junge Erfinderin von damals für die nationale Stiftung Indiens und kann ihren Ideen noch mehr freien Lauf lassen.
Remya ist ein toller Beweis dafür, welch' großartiges Potential in Mädchen steckt, wenn man ihnen die Chance gibt, ihre Träume zu verfolgen und in ihre Bildung investiert. Man darf gespannt sein, welche überzeugenden Erfindungen Remya der Welt in Zukunft präsentieren wird.