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Im November hat in Kanada mit dem ersten Schneefall die berühmt-berüchtigte kanadische Schneesaison begonnen. Eine Saison, zu der viele Kanadier eine (wenn auch gelassene) Hass-Liebe pflegen. Schnee schippen, zugeschneite Autos, vereiste Wege, eingeschneite Häuser.

Dieses Jahr hat der Schnee in Kanada allerdings zwei kleine Fans hinzugewonnen.

Zwei Kinder aus Eritrea, die erst vor kurzem mit ihrer Mutter und weiteren Geschwistern als Flüchtlinge in Kanada ankamen, sahen zum ersten Mal Schnee. Ein Video, dass die beiden bei dieser einmaligen Begegnung zeigt, hat sich im Internet verbreitet.   

Veröffentlicht wurde es von Rebecca Davies, Sprecherin der privaten Flüchtlingsorganisation "Ripple Refugee Project". Inzwischen ist das Video auf Twitter, Reddit und YouTube zu finden.

Das herzerwärmende Video zeigt die Kinder, wie sie mit weit ausgestreckten Armen herumhüpfen, Schneeflocken fangen und überaus glücklich aussehen. Sie gehören zu einer fünfköpfigen Familie, die Mitte November in Kanada ankamen. Nach der Flucht vor Gewalt in ihrer Heimat Eritrea hat die Familie die letzten fünf Jahre in einem Flüchtlingslager im Sudan verbracht, berichtete CBC.

“Ripple Refugee Project” ist eine Organisation von Bürgern, die sich freiwillig um Menschen, vor allem um geflüchtete Menschen, kümmern und ihnen bei der Integration helft. Die Familie der beiden schneeverliebten Kinder lebt zur Zeit bei Rebecca Davies in der Metropolregion Toronto.

"Ich saß am Tisch und blickte auf und sah große, dicke Schneeflocken", sagte Davies gegenüber CBC. "Wir hatten erst am Vortag über das Wetter in Kanada gesprochen. Also rief ich laut nach ihnen und sie rannten alle zum Fenster."

"Sie öffneten ganz alleine die große, wirklich schwere Terrassentür und rannten raus, streckten ihre Gesichter gen Himmel und begannen, sich zu drehen", erzählt Davies. 

Während Davies zum Handy Griff, um den Moment zu filmen, freute sich die Mutter (die selbst übrigens sehr neugierig auf den Schnee war) der beiden Kleinen, dass ihre Kinder zum ersten Mal Schnee erlebten, so CBC.

So herzerwärmend dieses Video auch ist, es birgt eine ernste Message.

Denn das Video beweist, dass es sich bei den Millionen von Menschen auf der Flucht fast immer um Familien mit Kindern handelt. Kinder, die weder für den Krieg, noch für die Konflikte, denen sie ausgesetzt werden, eine Schuld tragen. Und dennoch oftmals am meisten darunter leiden.

Denn sie werden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen, müssen schreckliche Dinge erleben, die sie im schlimmsten Fall ein Leben lang verfolgen. Und ihnen wird die Möglichkeit genommen, einfach nur Kind sein zu dürfen und in einer sicheren, geschützten Umgebung aufzuwachsen.

Allein in diesem Moment gibt es 68,5 Millionen Menschen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden – weitere 25,4 Millionen sind auf der Flucht. Mehr als die Hälfte von ihnen ist nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) jünger als 18 Jahre.

Das Video hat bei Twitter inzwischen mehr vier Millionen Aufrufe und zahllose positive Kommentare von Menschen, die sich für die Familie der Kinder freut.

In einer Zeit, in der bekannte Politiker dieser Welt von der Notwendigkeit einer Mauer sprechen oder das Leid von Millionen Menschen auf der Suche nach Schutz als “gefährliche Einwanderungspolitik” degradieren, sind die positiven Reaktionen auf das Video auch für Davies von großer Bedeutung.

"Wenn ein kleines, universelles Video von Kindern, die im Schnee spielen, diese Art von Reaktion bekommt, gibt mir das etwas Hoffnung für die Menschheit", sagte Davies gegenüber der kanadischen Presse.

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Gerechtigkeit fordern

Das Video von zwei Flüchtlingskindern, die zum ersten Mal im Schnee spielen, sagt mehr als tausend Worte

Ein Beitrag von Jackie Marchildon