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In Krisenzeiten, in denen unklar ist, welchen Weg wir am besten einschlagen sollten, kann die Lösung manchmal so einfach sein, wie einen Fuß vor den anderen zu setzen.

So sammelte der Kriegsveteran Tom Moore, der an seinem 100. Geburtstag vom Hauptmann zum Oberstleutnant befördert worden war, 32,8 Millionen Pfund (rund 37 Millionen Euro) für Wohltätigkeitsorganisationen des britischen Gesundheitssystems, indem er in seinem Garten Spendenrunden lief. Nun hat ein anderer ebenfalls 100-jähriger Mann beschlossen, buchstäblich in seine Fußstapfen zu treten.

Der einzige Unterschied: Dabirul Islam Choudhury ging seine Runden, während er aufgrund des Ramadan fastete.

Als Choudhury am 26. April ankündigte, in seinem 80 Meter langen Gemeinschaftsgarten 100 Runden zu laufen, war sein Ziel, 1.000 Pfund (rund 1.125 Euro) für Bedürftige zu sammeln, die besonders stark von der COVID-19-Pandemie betroffen sind. Innerhalb von acht Stunden hatte er sein Ziel bereits übertroffen.

Knapp einen Monat später haben 10.694 Unterstützer*innen mehr als 218.000 Pfund (rund 245.000 Euro) über seiner Seite Just Giving gespendet. Und die Spendenzahlen steigen stetig. "Wir sollten uns gegenseitig helfen", sagte Choudhury gegenüber der BBC London. "Deshalb möchte ich Tom meinen Gruß aussprechen!!"

Choudhurys Plan war, den Lauf bis zum 23. Mai fortzusetzen, dem Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan, der von täglichen Gebeten und Verzicht auf etwa Trinken, Essen und Rauchen zwischen Sonnenauf- und untergang bestimmt ist.

Nach Angaben von des Nachrichtensenders Channel 4 News war Choudhury bis zum 8. Mai bereits 450 Runden gelaufen und noch immer gut zu Fuß. Zum Zeitpunkt des Interviews lief er ebenfalls – obwohl er 17 Stunden lang nichts gegessen hatte. “Es ist nicht ermüdend, denn ich bin es gewohnt, Menschen und der Gemeinschaft zu helfen", sagte der Hundertjährige gegenüber Channel 4 News.

"Zunächst haben wir mit einem geringen Tempo angefangen, aber er hat die Anzahl seiner Runden erhöht", erklärte Choudhurys Sohn Atique Choudhury gegenüber der BBC London. "Das Problem ist, dass wir versuchen müssen, ihn aufzuhalten, weil er immer weiterlaufen will."

Alle gesammelten Gelder gehen an die Organisation Ramadan Family Commitment (RFC). Sie wurde von dem Fernsehsender Channel S gegründet, um Gelder an führende internationale Partnerorganisationen zu verteilen, die sich für die Unterstützung der COVID-19-Opfer in Großbritannien, Bangladesch und anderswo einsetzen.

"In Ländern wie Bangladesch, wo die Spenden ebenfalls hingehen, verhungern die Menschen, wenn sie für ein oder zwei Wochen lang aufhören müssen, zu arbeiten", sagte Choudhurys Sohn.

Zudem erklärte er, dass sein Vater sein ganzes Leben lang für soziale Gerechtigkeit gekämpft hat. Etwa, indem er Geld für die Befreiung Bangladeschs und zur Bekämpfung der Hungersnot von 1974 sammelte, die schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen das Leben gekostet hat.

Choudhury ist ein gefeierter Dichter in seiner Gemeinde. Er wurde am 1. Januar 1920 geboren und zog laut Metro 1957 aus dem heute unabhängigen Bangladesch nach London, um englische Literatur zu studieren. Seitdem hat er mehr als 1.000 Gedichte veröffentlicht. Seine Ausbildung nutzte er, um Gemeindeleiter an seinem früheren Wohnort St Albans in London zu werden.

Tower Hamlets, der Stadtbezirk, in dem Choudhury inzwischen lebt, hat die größte britisch-bangladeschische Bevölkerung Englands. Sie macht fast ein Drittel der dort insgesamt lebenden 317.705 Menschen aus. Gleichzeitig hat dieser die höchste Kinderarmutsrate im Vereinigten Königreich – 31 Prozent der Kinder gehören zu Familien, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Das sind doppelt so viele wie im nationalen Durchschnitt. Zusätzlich weist der die Region die höchste Altersarmut in England auf. Die Hälfte der Einwohner*innen über 60 Jahre lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Zahl ist dreimal so hoch wie der nationale Durchschnitt.

Die finanziellen Mittel, die Choudhury weiterhin sammelt, könnten Bedürftigen in seiner Gemeinde zugute kommen. Insbesondere angesichts der Berichte, dass der Lockdown zum Teil sogar zu Hungerkrisen geführt hat, sind viele Menschen auf diese Hilfe angewiesen.

"Als Individuum ist er sehr aufgeweckt und enthusiastisch, voller Leben", sagt der RFC-Projektleiter Farhan Musad Khan über Dabirul Islam Choudhury. "Wir laden gerne Menschen ein, die etwas weitergeben möchten, die viel beigetragen haben, die inspirierend sind, und Herr Dabirul Choudhury ist eine der am stärksten respektierten Persönlichkeiten in unserer Gemeinschaft.”

Auf der Just Giving-Seite von Dabirul Islam Choudhur kannst auch du spenden.

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Ein Beitrag von James Hitchings-Hales