Diese Menschen bekämpfen Polio weltweit

Autor*innen: Olivia Kestin und Jackie Marchildon

© Celeste Hibbert/UN0202763/UNICEF

Warum das wichtig ist
Die Bekämpfung der Infektionskrankheit Polio ist ein wichtiger Schritt, um das Global Goal 3 der Vereinten Nationen (UN) zu erreichen: Gesundheit und Wohlergehen für alle Menschen weltweit. Wenn auch du dich dafür einsetzen willst, Kinderlähmung auszurotten, dann fordere Staats- und Regierungschef*innen hier dazu auf, mehr Mittel bereitzustellen.

Polio ist eine Infektionskrankheit, die einst das Leben vieler Kinder weltweit bedroht hat. Heute ist sie zu 99,9 Prozent ausgerottet. Das ist vor allem internationalen Impfstrategien zu verdanken.

In nur zwei Ländern tritt wilder Polio noch auf: in Afghanistan und Pakistan. Aber auch dort gibt es nur noch wenige Kinder, die von der Krankheit betroffen sind. 2018 wurden 33 Fälle von Polio gemeldet.

Im Jahr 1988 wurde die Global Polio Eradication Initiative (GPEI) ins Leben gerufen, um die Polio-Epidemie, von der jährlich 350.000 Menschen betroffen waren, einzudämmen.  Durch globale Beiträge und eine koordinierte Reaktion konnten die Zahlen drastisch gesenkt werden. 

Doch jetzt dürfen die Verantwortlichen in der Gesundheitsversorgung nicht lockerlassen. 

“Wenn Polio nicht ausgerottet wird, kann die Krankheit wieder auftreten. Das könnte innerhalb von zehn Jahren weltweit bis zu 200.000 neuen Fällen jährlich führen”, berichtete die Pan American Health Organization. 

Zusammengefasst bedeutet das: Solange Polio irgendwo existiert, bleibt sie eine Gefahr für alle Menschen, überall. 

Aus diesem Grund sind Impfstrategien so wichtig — sie sind die treibende Kraft hinter dem Erfolg von GPEI und der nahen Ausrottung dieser vermeidbaren Krankheit. Dahinter stehen unglaubliche Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen, die unermüdlich daran arbeiten, Impfstoffe auch an die am schwersten zu erreichenden Bevölkerungsgruppen in ländlichen Gemeinden oder Konfliktgebieten zu liefern. 

Syrien

A health worker vaccinates a young child against polio in Sakhour neighborhood of Aleppo, as part of a routine immunization campaign launched during the 2017 World Immunization Week. The campaign aimed to vaccinate children under five, including those who aren’t fully immunized and the most vulnerable children living in shelters, hard-to-reach and besieged areas. After six years of war, Syria’s immunization coverage has dropped from 80 per cent pre-conflict to 41 per cent in 2015. In some of the contested areas, routine immunization has completely stopped.
Image: © Khouder Al-Issa/UN060903/UNICEF

Eine Gesundheitsexpertin impft ein Kleinkind gegen Polio im Stadtteil Sakhour in Aleppo als Teil einer routinemäßigen Impfkampagne, die während der Weltimpfwoche 2017 gestartet wurde. Die Kampagne zielte darauf ab, Kinder unter fünf Jahren zu impfen, einschließlich diejenigen, die noch nicht vollständig geimpft waren sowie die am stärksten gefährdeten Kinder, die in Bauhütten, schwer zugänglichen und belagerten Gebieten leben. Nach sechs Jahren Krieg ist die Impfungsrate 2015 in Syrien von 80 Prozent auf 41 Prozent gesunken. In einigen der umkämpften Gebieten wurden die Routineimpfungen komplett eingestellt. 

Südsudan

Vaccinators in Juba prepare to depart in a truck to administer vaccinations during the UNICEF-supported polio National Immunization Day (NIDs) campaign on March 29, 2017. In South Sudan in 2017, a National Immunization Day campaign against polio targeted over 3.7 million children under the age of 5 as part of efforts to ensure that the country remains polio-free and that immunization stays at the forefront of primary health care activities. No cases of wild poliovirus have been reported in the country since 2009.
Image: © Phil Hatcher-Moore/UN061926/UNICEF

Impfärzt*innen in Juba, Südsudan, machen sich für ihre Abfahrt im LKW bereit, um die UNICEF bei ihrer Kampagne zum Nationalen Impftag gegen Polio (NID) am 29. März 2017 zu unterstützen. In dem Jahr wurden im Rahmen der Kampagne mehr als 3,7 Millionen Kinder unter fünf Jahren geimpft, um sicherzustellen, dass das Land frei von Polio bleibt und die Immunisierung gegen die Krankheit weiterhin im Vordergrund steht. 

Pakistan

A video of a Pakistani man trudging through snow to deliver polio vaccines to children in hard-to-reach places went viral in January 2019. The health worker won the praise of people around the world for his dedication and was even personally thanked by Pakistani Prime Minister Imran Khan.
Image: @PakFightsPolio

Im Januar 2019 ging das Video eines Pakistani um die Welt, der sich durch den hohen Schnee kämpfte, um Polio-Impfungen an Kinder in schwer zugänglichen Gebieten zu liefern. Der Gesundheitshelfer erntete für seinen Einsatz Anerkennung von Menschen auf der ganzen Welt und sogar der pakistanische Premierminister Imran Khan dankte ihm persönlich. 

Health workers hold an insulated carrier filled with polio vaccines as they go door-to-door to immunize children, in Jamshoro District, in the south-eastern Sindh Province of Pakistan. Vaccine carriers play a critical role in preserving the temperature controls required to maintain vaccine potency from manufacture through inoculation. In December 2011, Pakistan had the world’s highest number of polio cases, and, of the three remaining polio-endemic countries, including Afghanistan and Nigeria, Pakistan is the only one in which incidents of poliovirus transmission are on the rise, thereby also threatening neighbouring countries and setting back global eradication of the disease.
Image: © Asad Zaidi/UN0535/UNICEF

Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens gehen mit isolierten Polio-Impfstoffen von Tür zu Tür, um Kinder im Bezirk Jamshoro in der südöstlichen Provinz Sindh in Pakistan zu impfen. Impfstoffträger spielen eine entscheidende Rolle, um die Temperaturkontrollen aufrechtzuerhalten, damit die Wirksamkeit des Impfstoffs von der Herstellung bis zur Impfung gewährleistet werden kann. 

Ruanda

Anicet Ndayisenga, a volunteer community health worker, walks in a sector of Mahama refugee camp in eastern Rwanda, alerting families that polio and measles vaccinations are available for their children on May 25, 2015.
Image: © Brendan Bannon/UN0300394/UNICEF

Anicet Ndayisenga ist ein freiwilliger Gesundheitshelfer, der am 25. Mai 2015 in einem Sektor des Mahama Flüchtlingslagers im Osten Ruandas umherlief, um Familien über verfügbare Polio- und Masernimpfungen für deren Kinder aufzuklären. 

Afghanistan

Afia, whose name has been changed, is one of 70,000 committed polio workers in Afghanistan. She works with one of the largest female workforces in Afghanistan, a national team, supported by both UNICEF and the World Health Organization, fighting polio.
Image: © Celeste Hibbert/UN0202763/UNICEF

Afia, deren Name geändert wurde, ist eine von 70.000 engagierten Helfer*innen gegen Polio in Afghanistan. Sie arbeitet mit einem der größten weiblichen Gruppen zusammen, um Polio zu bekämpfen. Das nationale Team wird durch UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt. Afias Aufgabe ist es, Familien über Polio aufzuklären und zur Impfung zu ermutigen. Helferinnen sind sehr wichtig, denn nur Frauen dürfen das Zuhause einer Familie betreten, um zu überprüfen, ob jedes Kleinkind geimpft wurde. Würde sie sich nicht für die Ausrottung von Polio einsetzen, würden Afias Eltern sie dazu zwingen, ihre Ausbildung aufzugeben und zu heiraten. 

A girl is vaccinated for polio while on a bus in Torkham, Afghanistan near the Pakistan border in 2015. Several mobile teams of vaccinators are dispatched to the field in an outreach program during an extended nation-wide polio eradication effort.
Image: © Roger LeMoyne/UN0282733/UNICEF

Ein Mädchen wird in einem Bus in Torkham, Afghanistan, nahe der pakistanischen Grenze geimpft. 2015 wurden mehrere mobile Impfteams im Rahmen eines landesweiten Programms zur Ausrottung der Kinderlähmung in das Gebiet entsandt.

Nigeria

Mothers and their children cue in the registration line for UNICEF-supported mobile health clinic serving hard to reach places in Kawa Musawa, Zamfara State, Nigeria, on Nov. 12, 2018. Mobile health teams supported by UNICEF Nigeria, and funded by Global Affairs Canada, help to ensure that children receive polio vaccinations, whilst also providing basic health services, including medications to fight infections like ringworm, in hard-to-reach areas of Nigeria.
Image: © Mackenzie Knowles-Coursin/UN0270120/UNICEF

Mütter und ihre Kinder stehen in der Schlange zur Anmeldung für eine von UNICEF unterstützte mobile Gesundheitsstation. Hier wurden am 12. November 2018 Menschen an schwer zugänglichen Orten in Kawa Musawa, im Bundesstaat Zamfara in Nigeria, versorgt. Die mobilen Gesundheitsteams wurden von Global Affairs Canada finanziert und von UNICEF Nigeria unterstützt, damit Kinder eine Polio-Impfung erhalten. Gleichzeitig boten sie grundlegende Gesundheitsdienste in schwer zugänglichen Regionen an, etwa Medikamente zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie Ringelflechte.

Papua-Neuguinea

Polio vaccines are unloaded from a Samaritan Aviaton plane at a village that is inaccessible by road in East Sepik Province, Papua New Guinea on March 5, 2019. In the last year, 26 children contracted polio, leading to a country wide vaccination campaign supported by UNICEF and partners.
Image: © Kate Holt/UN0292495/UNICEF

Polio-Impfungen wurden am 5. März 2019 von einem Flugzeug der Samaritan Aviation an ein Dorf in der Provinz East Sepik in Papua-Neuguinea geliefert, das über Straße nicht erreichbar ist. 

Nepal

Local health officials carry UNICEF-provided vaccines on difficult terrains on the way to a measles, rubella and polio vaccination campaign to be conducted at Barpak Village Development Committee (VDC) health post in Gorkha District, which was the epicenter of April 2015 earthquake.
Image: © Kiran Panday/UNI199159/UNICEF

Lokale Gesundheitsbeamt*innen tragen von UNICEF bereitgestellte Impfstoffe durch steiniges Gelände auf dem Weg zu einer Masern-, Röteln- und Polio-Impfkampagne, die im Gesundheitsposten des Barpak Village Development Committee (VDC) im Distrikt Gorkha durchgeführt wird, der im April 2015 Epizentrum eines Erdbebens war.

Uganda

Health officials Francis Habyaremye and Andrew Isabirye arrive in Nyabwiso village after crossing through a swamp for an outreach vaccination session in May 2018.
Image: ©Jimmy Adriko/UN0221521/UNICEF

Die Gesundheitsgeamten Francis Habyaremye und Andrew Isabirye erreichten das Dorf Nyabwiso, nachdem sie einen Sumpf überquert hatten, um Impfungen vorzunehmen. 

Laos

Ministry partners and UNICEF staff conduct a rapid assessment of the vaccination campaign by stopping door to door and speaking to families in Laos. A 10-day polio vaccination campaign in 13 provinces in Lao PDR was undertaken in March 2018 to vaccinate about 460,000 at-risk children. This is in response to a polio outbreak in 2015 and 2016. Throughout the campaign period, vaccines were provided at health centres, as well as district and provincial hospitals, kindergartens, markets and bus stations, as well as outreach sessions that included house-to-house visits to identify and vaccinate children in high-risk areas. As of May 2017, Lao is officially no longer infected with circulating-vaccine derived polio virus type 1.
Image: © Simon Nazer/UN0198126/UNICEF

Partner des Ministeriums und UNICEF-Mitarbeiter*innen führen eine schnelle Bewertung der Impfkampagne durch, indem sie von Tür zu Tür gehen und mit Familien in Laos sprechen. Im März 2018 wurde eine zehntägige Polio-Impfkampagne in 13 Provinzen der Demokratischen Volksrepublik Laos durchgeführt, um 460.000 Kinder zu impfen. Während des gesamten Kampagnenzeitraums wurden die Impfstoffe in Gesundheitszentren, Bezirks- und Provinzkrankenhäusern, Kindergärten, Märkten und Busbahnhöfen bereitgestellt. Es gab weitere Maßnahmen, wie Hausbesuche, um Kinder in Hochrisikogebieten zu finden und zu impfen.

Jemen

Health workers and volunteers make their way to deliver polio vaccines to the remote village of Bani Mansour, Alhaymah, Yemen, on Feb. 17, 2017.
Image: © Moohi Al-Zikri/UN057311/UNICEF

Mitarbeiter*innen und Freiwillige des Gesundheitsdienstes machten sich am 17. Februar 2017 auf dem Weg, um Polio-Impfungen in das abgelegene Dorf Bani Mansour, Alhaymah im Jemen zu liefern. 

Irak

Health workers in Sadr City, Baghdad, kickstarted a five-day polio vaccination campaign under the slogan "two drops can change a life," aimed at reaching 5.8 million children in Iraq on World Polio Day in 2016. In May 2015, Iraq was removed from the list of polio-infected countries, a landmark achievement made possible through the continued support of WHO and UNICEF to the Federal and Kurdistan Ministries of Health.
Image: © Wathiq Khuzaie/UN047354/UNICEF

Gesundheitspersonal in Sadr City, Baghdad, riefen am Welt-Polio-Tag 2016 eine fünftägige Polio-Impfkampagne ins Leben. Unter dem Motto “Zwei Tropfen können ein Leben verändern”, zielte die Kampagne darauf ab, 5,8 Millionen Kinder zu erreichen. Im Mai 2015 wurde der Irak von der Liste der mit Polio infizierten Länder gestrichen — ein Meilenstein, der durch die kontinuierliche Unterstützung der WHO und UNICEF für die Gesundheitsministerien der Bundesrepublik und von Kurdistan möglich wurde.

Im Jahr 2020 kam es aufgrund des COVID-19-Virus zu Beeinträchtigungen der regulären Immunisierungsprogramme. Viele Länder mussten Maßnahmen aussetzen, um die Übertragungsrate des Virus einzudämmen. In 38 Ländern wurden die Polio-Impfkampagnen unterbrochen und Schätzungen zufolge sind mehr als 80 Millionen Kinder weltweit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Polio ausgesetzt.

Bei der Bekämpfung der Pandemie arbeitet das Polio-Programm daran, sein Fachwissen im Bereich der Immunisierung zu nutzen, um bei der Auslieferung von COVID-19-Impfstoffen zu helfen. Hierbei wird klar, wie wichtig die bereits geschaffenen Strukturen bei der Bekämpfung andere Krankheiten sein können. Deshalb ist eine starke Unterstützung des Polio-Programms durch die internationale Gemeinschaft auch weiterhin wichtig.

Wenn auch du dich für eine Welt einsetzen willst, in der Kinderlähmung nicht mehr existiert, dann unterschreibe hier unsere Petition.