Vor knapp 2 Wochen wurde Nadia Murad vom bekannten amerikanischen TIME Magazin unter die 100 einflussreichsten Menschen 2016 gewählt. Verdient, denn Nadia ist eine wahre Revolutionärin! Doch den Weg, den sie beschritt und der ihr diese Nominierung des TIME Magazins verschafft hat, möchte sicherlich keine Frau auf der Welt freiwillig gehen.

Im August 2014 wurde die jesidische Menschenrechtsaktivistin vom Islamischen Staat (IS) aus ihrem Dorf Kocho im Irak entführt. Drei Monate später gelang ihr die Flucht. Doch noch immer ist ein großer Teil des jesidischen Volkes den brutalen Machenschaften des IS ausgeliefert. Nadia hat der Welt berichtet, wie jesidische Mädchen und Frauen gekidnappt, vergewaltigt und 'wie Ware' behandelt werden. Das jesidische Volk wird dazu gezwungen, sich zwischen Religion und Kultur oder ihrem Leben zu entscheiden. Doch selbst wenn sie sich zum Konvertieren entscheiden sollten, ist ihr Überleben nicht garantiert.

Der Islamische Staat greift gezielt Jesiden im irakischen Dschabal Sindschar Gebirge an, verstößt massenweise gegen die Menschenrechte und richtet einen Völkermord an. Die Menschen, die dort leben, sind dem IS schutzlos ausgeliefert und erhalten so gut wie keine Hilfe von Außen.

Als Nadia 19 Jahre alt war, wurde ihre Familie vom IS ermordert. Sie selbst wurde entführt, von verschiedenen Mitgliedern des IS vergewaltigt und entkam erst drei Monate später. Nun spricht sie über die Gräueltaten, die dort im nordirakischen Gebirge vor sich gehen und von denen die Welt so wenig erfährt.


Die ganze Zeit über dachte ich nur, dass es ungerecht ist, was hier vor sich geht. Es muss sich etwas ändern”, erzählt Nadia in einem Video-Interview mit Global Citizen.


Nadia überlebte den Horror, der ihr wiederfahren ist und sie überwand ihr Schicksal, in dem sie es nie zuließ, dass ihre Entführer ihre Willensstärke und ihren Überlebenswillen zerstören.

„Nadia Murad steht in einer langen, wenn auch unsichtbaren Reihe starker und unbeugsamer Frauen, die aus der Asche verbrannter Kriegserde auferstehen, Kriege, in denen sie vergewaltigt wurden, um das schreckliche Schweigen darüber zu brechen und Gerechtigkeit und Freiheit für andere Frauen zu fordern”, schreibt Eve Ensler - Feministin und Autorin des Buches 'The Vagina Monologues' - über Nadia im TIME Magazin.

Nadia kämpft seit dem ersten Tag, an dem der Völkermord seinen schrecklichen Anfang fand - erst um ihr Überleben, dann darum, dass ihr die Menschen zuhören. Und jetzt dafür, dass die Menschheit endlich etwas gegen diese Grausamkeiten tut.

Dafür reist Nadia inzwischen umher, um der ganzen Welt ihre Geschichte zu erzählen - eine Geschichte, die mindestens 3000 weitere jesidische Mädchen in diesem Moment immer noch selbst durchleben müssen.

Wir finden Nadias Nominierung als eine der 100 einflussreichsten Menschen daher nicht nur verdient und freuen uns für sie, sondern wir Global Citizens wollen und können zugleich aktiv werden, um gemeinsam mit Nadia zu kämpfen und den anhaltenden Völkermord im Norden Iraks zu beenden.

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Gerechtigkeit fordern

TIME Magazin wählt Nadia Murad unter die 100 einflussreichsten Menschen

Ein Beitrag von Meghan Werft