„Ich habe Hunger, aber ich muss durchhalten”

Durchhaltevermögen ist ein Wort, das die 13-jährige Lidia häufig benutzt, wenn sie über ihr Leben in Dagoretti spricht, einem Slum vor den Toren Nairobis, Kenias Hauptstadt. Lidia und ihr vier jüngeren Geschwister haben oft nichts zu essen, weil ihre Mutter Catherine sich einfach keine Lebensmittel leisten kann, obwohl sie jeden Tag zur Arbeit geht. Und wenn doch etwas auf den Tisch kommt, enthält es nicht die Nährstoffe, die sie brauchen, um gesund zu bleiben.

Image: Tara Carey / Farm Africa

Häufig ist das Essen in der Schule das einzige, das Lidia den ganzen Tag über bekommt. „Das letzte Mal, dass ich was zu Hause gegessen habe, war vor 3 Tagen. Wir müssen warten, bis meine Mutter wieder bezahlt wird. Deswegen haben wir nur 3mal in der Woche Abendessen, die restliche Tage esse ich nur einmal täglich in der Schule”, erzählt sie.

„Es ist schwierig, ohne Essen auszukommen. Ich kann mich nicht konzentrieren, mir ist kalt und ich hab Kopfschmerzen. Meine Augen tun weh und ich kann die Tafel nur verschwommen sehen. Ich mag die Schule, vor allem den Englischunterricht, aber manchmal kann ich nicht hingehen, weil ich Kopfschmerzen habe.”

Lidia ist nicht die einzige, die diese Probleme hat. Ihre Klassenlehrerin erklärt, dass fast 90% aller Schüler der Mutuini Grundschule nicht genug zu essen bekommen and sich daher im Unterricht nicht konzentrieren können, weil sie körperlich zu schwach sind. Obwohl es in der Schule täglich Reis und Bohnen gibt, fehlen dem Mittagessen wichtige Nährstoffe, die die Kinder auch zu Hause nicht bekommen.

Image: Tara Carey / Farm Africa

Vor allem der Mangel an Gemüse führt dazu, dass die Kinder sich nicht ausgewogen ernähren, was zu ernsthaften, irreversiblen körperlichen und geistigen Schäden führen kann. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass mangelernährte Kinder schneller erkranken.

Die Organisation Farm Africa setzt sich dafür ein, dass Kinder auf der ganzen Welt eine ausgewogene Ernährung erhalten, damit sie gesund aufwachsen und ihr volles Potential entfalten können. Als Teil ihrer Arbeit hilft die Organisation Schulen wie der Mutuini Grundschule zum Beispiel dabei, brach liegende Flächen in Gemüsebeete zu verwandeln, auf denen Schüler, Lehrer und Eltern dann gemeinsam frisches Gemüse für’s Mittagessen anbauen können.

Ziel solcher Aktionen ist es, Schulen und Jugendverbände dazu zu befähigen, ihr eigenes Gemüse anbauen zu können, welches sie dann zum einen Teil selbst essen und zum anderen Teil verkaufen können. So lernen die Schüler etwas über Gemüseanbau und Landwirtschaft, was ihnen ein Leben lang nützlich sein wird.

Image: Tara Carey / Farm Africa

„Ich wollte bei diesem Projekt mitmachen, weil es meiner Schule hilft. Es ist wichtig, Gemüse zu essen, um Vitamine und Energie zu bekommen”, sagt Lidia. „Ich gehe gerne zur Schule. Wenn ich erwachsen bin, möchte ich Krankenschwester werden. Wenn ich mehr zu essen hätte, wären meine Noten auch besser.”

Wer mehr über Farm Africa erfahren möchte und die Organisation bei Ihrem Vorhaben unterstützen will, kann hier mehr erfahren. Unter dem Punkt 'Donate' gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich einzubringen, von einer regulären Spende bis hin zu e-cards für den guten Zweck.

Editorial

Armut beenden

Lidia, 13, aus Kenia und ihr Traum von 3 Mahlzeiten am Tag und besseren Noten