By Nita Bhalla

NAIROBI, 8. Januar 2919 (Thomson Reuters Foundation) – Schülerinnen in Westkenia werden nicht gezwungen, sich auf weibliche Genitalverstümmelung (FGM) untersuchen zu lassen, teilten die kenianischen Behörden mit. Dies wurde bekanntgegeben, nachdem ein Regierungsvertreter sich im Kampf gegen den Brauch für obligatorische Untersuchungen der Mädchen aussprach und damit für große Empörung sorgte.

George Natembeya, Bezirksbeauftragter in Narok County, kündigte Anfang Januar an, dass Mädchen, die nach der Weihnachtspause in die Schule zurückkehren, auf weibliche Genitalverstümmelung untersucht werden sollen, um sowohl Eltern als auch traditionelle Beschneiderinnen strafrechtlich besser verfolgen zu können.

Dieser Schritt wurde von Menschenrechtsaktivisten stark kritisiert, da er die Mädchen nicht nur erniedrige, sondern auch ihr Recht auf Privatsphäre und Würde verletzten würde.

Die Regierungsbehörde “Anti-FGM Board”, die für die Umsetzung des Gesetzes gegen weibliche Genitalverstümmelung in Kenia verantwortlich ist, führte daraufhin in Narok County eine Untersuchung durch, fand jedoch keinen Beweis dafür, dass Mädchen auf weibliche Genitalverstümmelung untersucht wurden.

"Wir bestätigen hiermit, dass, entgegen der Behauptungen, die in den letzten Tagen in Umlauf waren, kein Mädchen vorgeführt und auf weibliche Genitalverstümmelung untersucht wurde", teilte die Organisation in einer öffentlichen Erklärung mit.

"Wir schätzen und würdigen die Bemühungen verschiedener Interessengruppen im Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung, aber wir möchten noch einmal betonen, dass jegliche Maßnahmen dem Gesetz Folge leisten müssen."

Die weibliche Genitalverstümmelung, die teilweise oder vollständige Entfernung der äußeren Genitalien, ist in Teilen Afrikas, Asiens und des Nahen Ostens besonders stark verbreitet – und spielt für die soziale Akzeptanz und die Eheaussichten der Mädchen eine große Rolle.

Sie wird in der Regel von traditionellen Beschneiderinnen durchgeführt, häufig mit Klingen und Messern, die nicht steril sind. Der Eingriff kann unter anderem zu lebenslangen Schmerzen, Fistelbildung und Komplikationen bei der Geburt führen. In manchen Fällen verbluten die Mädchen oder sterben an Infektionen.

In Kenia ist die weibliche Genitalverstümmelung seit 2011 verboten. Dennoch hält die tief verwurzelte Praxis weiter an. Jede fünfte Frau im Alter von 15 bis 49 Jahren wurde laut Angaben der Vereinten Nationen zur Beschneidung gezwungen.

Natembeya sagt, er habe die obligatorischen Tests angekündigt, um Gemeinden davor zu warnen, ihre Mädchen beschneiden zu lassen. Er habe aber nie beabsichtigt, alle Mädchen zu untersuchen oder sie gar zu einer Untersuchung zu zwingen.

Menschenrechtsaktivisten vermuten, dass der Plan aufgrund der großen Empörung fallen gelassen wurde.

“Wir werden die Mädchen nicht in einer Reihe aufstellen und testen – das geht nicht, das würde sie der Gefahr von Stigmatisierung aussetzen", erklärte er der Thomson Reuters Foundation.

"Was wir aber tun ist folgendes: Wenn wir Berichte von Schulen erhalten, dass ein Mädchen beschnitten wurde, übergeben wir den Fall der Polizei und bringen das Mädchen ins Krankenhaus, wo es medizinisch untersucht und betreut wird. Anschließend werden die Eltern oder Betreuer verhaftet und vor Gericht gestellt."

(Ein Beitrag von Nita Bhalla @nitabhalla. Überarbeitet von Claire Cozens. Bitte die 'Thomson Reuters Foundation' als Quelle angeben, wenn dieser Artikel zitiert/ geteilt wird. Die Thomson Reuters Foundation liefert Beiträge über humanitäre Hilfe, Frauenrechte, Menschenhandel, Klimawandel und vieles mehr auf news.trust.org)

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