Das “Institute for Economics and Peace” (Institution für Wirtschaft und Frieden) hat den so genannten „Global Peace Index“ (weltweiten Friedensindex) für 2015 veröffentlicht. Der Index erfasst 162 Nationen anhand von Kriminalitätsrate, Militarisierung und Beteiligung des jeweiligen Landes an Konflikten und platziert diese in der sogenannten Friedensindex-Liste.

Und hier ist das Ergebnis:

Wenn man sich die in grün markierten “friedlichsten“ Länder und die in rot markierten „weniger friedlichen“ (man könnte auch 'aggressiv' sagen) Länder auf der Landkarte anschaut, fällt einem durchaus ein Muster ins Auge: der Großteil der friedlichen Nationen liegen in Europa, während die weniger friedlichen Nationen sich in Afrika, dem Mittleren Osten und Eurasien befinden. Asien und ein Großteil Amerikas befinden sich irgendwo dazwischen.

Die friedlichsten Länder

Die am wenigsten friedlichen

1. Island

1. Syrien

2. Dänemark

2. Irak

3. Österreich

3. Afghanistan

4. Neuseeland

4. Südsudan

5. Schweiz

5. Zentralafrikanische Republik

6. Finnland

6. Somalia

7. Kanada

7. Sudan

8. Japan

8. Demo. Republik Kongo

9. Australien

9. Pakistan

10. Tschechien        

10. Nordkorea

Okay, und was bedeutet das jetzt alles? Hier das wichtigste, was man über diese Liste wissen sollte:

1. Die dieses Jahr veröffentlichte Liste ist die 9. Ausgabe des Indexes. Der Index deckt 99.6% der Weltpopulation ab und „misst den weltweiten Frieden anhand von drei Kriterien: dem Grad der Sicherheit und dem Schutz in einer Gesellschaft, dem Ausmaß an lokalen und internationalen Konflikten und dem Grad der Militarisierung.“

2. Island wurde als das friedlichste Land der Welt bewertet. Und welch ein 'Zufall': Island steht zudem auf Platz Nummer 2 im World Happiness Index und ist somit das zweitglücklichste Land der Welt (soll heißen: die Menschen in Island fühlen sich besonders glücklich. Platz Eins ging übrigens an die Schweiz.)

3. Syrien wurde als das am wenigsten friedlichste Land der Welt eingestuft, knapp gefolgt vom Irak. Das ist keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass die terroristische Vereinigung ISIS immer noch die gesamte Region kontrolliert und beide Länder terrorisiert.

4. Deutschland macht auf Platz 16 keine all' zu schlechte Figur - noch vor den Niederlanden auf Platz 20 und England auf Platz 39. Zu den Top 20 weltweit gehören nichtsdestotrotz bereits 15 europäische Staaten.

5. Als gebürtige US-Amerikanerin fand ich es sehr interessant, dass die USA in der unteren Hälfte der Liste eingeordnet  ist - und zwar an 94. Stelle. Ergibt aber durchaus Sinn, wenn man mal darüber nachdenkt: die USA schneiden so schlecht ab aufgrund der hohen Militarisierung, Angst vor Gewalt und den zahlreichen Tötungsdelikten im eigenen Land (*räusper* Waffengesetz... *räusper*).

6. Der Index teilt die Welt in 9 geographische Regionen auf. In vier dieser neun Regionen konnte eine Zunahme an Frieden beobachtet werden: in Europa, Nordamerika, Subsahara-Afrika und Zentralamerika mit der Karibik. 

7. In den übrigen Regionen hat der Frieden eher abgenommen, allen voran im Nahen Osten und in Nordafrika, welche die am wenigsten friedlichen Länder der Welt beherbergen. Diese Regionen sind am meisten von Konflikten und Gewalt betroffenen.

8. Genauer betrachtet, identifiziert der Index sogar zwei globale Trends: gewalttätige Demonstrationen und 'einzelne' Tötungsdelikte werden weniger bzw. werden durch Terrorismus, Militarisierung und langanhaltende Konflikte abgelöst.

9. In den letzten 8 Jahre hat die Welt insgesamt an Frieden eingebüßt: im Durchschnitt ist die Friedlichkeitsrate eines jeden Landes um etwa 2.4% gesunken. Das liegt größtenteils an zunehmenden internen Konflikten.

10. Von den schlimmen menschlichen Verlusten, die solche Konflikte mit sich bringen, ganz zu schweigen, kostet der schwindende Frieden die Welt mehr und mehr an Geld: dem Index zufolge inzwischen etwa 13.4% des Weltbruttosozialproduktes. Das entspricht in etwa dem gesamten Bruttoinlandproduktes der Länder Deutschland, Brasilien, Kanada, Frankreich, Spanien und England!!


Wer näheres über die Zahlen und Fakten der einzelnen Länder erfahren will, dem empfehle ich einen Blick in den gesamten Index. Und trotz des Fortschrittes, den die Welt in einigen Bereichen erzielt hat, wird dieses Jahr ein besonderes Licht darauf geworfen, wie viel Arbeit noch vor uns liegt, um weltweiten Frieden zu sichern und zu verbreiten.
Ich für meinen Teil finde diesen Bericht enorm spannen und wichtig und gebe die Hoffnung nicht auf, dass solche Berichte irgendwann ein mal der Vergangenheit angehören, weil wir es geschafft haben, weltweit Frieden zu verbreiten (und nein, ich lass mich nicht davon abbringen!). 

Editorial

Gerechtigkeit fordern

Wie friedlich ist dein Land? Diese Liste hat die Antwort.

Ein Beitrag von Christina Nuñez