Es klingt schier unglaublich, doch Frauen und Männer (!) lassen schmerzhafte Operationen zur Beinverlängerung über sich ergehen, weil sie hoffen, dass sie dadurch höhere Karrierechancen und bessere Aussichten auf eine Ehe haben.

Einer australischen Studie zufolge verdienen Männer, die 1,80m oder größer sind, 1.000 AUD - das sind umgerechnet ca. 650 Euro - mehr als Männer, die kleiner als 1,80m sind. Und da hört es noch lange nicht auf! Auch die Attraktivität gegenüber Frauen soll bei größeren Männern angeblich überwiegen. So will eine Studie der Rice University und der North Texas University herausgefunden haben, dass 48,9% aller Frauen größere Männer kleineren Männern gegenüber vorziehen.
Die Studie will es folgendermaßen auf den Punkt bringen: größere Menschen werden von der Gesellschaft generell als intelligenter und einflussreicher angesehen.
Ah ja. Ganz ehrlich: Solche Studien sollte man mit Vorsicht genießen. 

Und zum Glück gibt es weltweit genug Menschen, die nicht 1,80m groß sind und das absolute Gegenteil beweisen können: sie sind intelligent, erfolgreich, beliebt, angesehen und können über solche Studien, die einen 'angeblichen sozialen Druck' durch Körpergröße suggerieren, nur lachen.

In manchen Ländern hingegen ist dieses gesellschaftliche Bild von 'groß = erfolgreich, klein = weniger erfolgreich' so tief verankert und der damit verbundene Druck auf private und berufliche Erfolge so enorm, dass einige zu drastischen Maßnahmen greifen.

In Indien zum Beispiel werden die Operationen zur Beinverlängerung - in denen die gesunden Knochen erst einmal gebrochen werden! - immer mehr zur Normalität. Die 24jährige Komal sprach erst kürzlich mit der britischen Zeitung Guardian über ihre OP-Erfahrungen.

Um die Operation bezahlen zu können, verkaufte ihre Familie einen Teil des Landes, welches von Generation zu Generation vererbt wurde...nur, damit Komal eine OP durchführen lassen konnte, um 8cm größer zu sein.

„Ich habe jetzt so viel Selbstvertrauen”, sagte Komal. „Ich war gerade einmal 1,37 m groß. Die Leute haben sich über mich lustig gemacht und ich habe keine Arbeit finden können. Doch jetzt wird sich auch meine kleine Schwester die Beine verlängern lassen.”

Beinverlängerungen bzw. Beinkorrekturen sind kein neues Phänomen. Die Idee zur Beinkorrektur kam in den 1950er Jahren auf. Ein polnischer Arzt in Sibirien half damals mit diesem neuen, doch sehr invasiven Eingriff, Fehlstellungen von Knochen bzw. Beinen, die von Geburt an auftraten bzw. sich nach einem Unfall ergaben, zu korrigieren. Doch heutzutage gewinnt der Eingriff auch bei gesunden Menschen immer mehr an Beliebtheit, nicht nur in Indien sondern weltweit! Und der so genannte „Medizintourismus” setzt laut Dr. Sarin, der bis jetzt mehr als 300 Patienten behandelte, jährlich mehr als 3 Milliarden US-Dollar um.

„Wir haben es hier mit einem wachsenden Trend zu tun”, berichtete Dr. Sarin dem Guardian. „Täglich gehen bei mir bis zu 20 Anrufe von Menschen ein, die verzweifelt sind und unbedingt größer sein wollen.”

Diese Art von einem absolut unnötigen medizinischen Eingriff hat vor allem zwei Dinge zur Folge: Er ist Nährboden für absurde Vorurteile über das Aussehen vieler Menschen und - viel schlimmer noch - gefährdet das Leben der Menschen, die sich solchen Prozeduren unterziehen. Deshalb empfiehlt Dr. Sarin auch unbedingt eine psychologische Betreuung bevor ein solcher Eingriff vorgenommen wird.

Eine Beinverlängerung ist also nicht nur mega gefährlich, sondern kann und wird auf lange Sicht keine Veränderung auf der Welt bewirken. Außer, dass Vorurteile weiter geschürt werden und Menschen einem falschen Ideal hinterherlaufen.
Stattdessen sollten wir eine Welt schaffen, in der Menschen egal welchen Geschlechts, egal welcher Größe und egal welcher Herkunft wirklich und wahrhaftig gleich behandelt werden und somit auch die gleichen Chancen haben, das Beste aus ihrem Leben zu machen. 

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Gerechtigkeit fordern

Warum unterziehen Frauen sich diesen grauenhaften Beinverlängerungs-OPs?

Ein Beitrag von Meghan Werft