Wir leben heute in einer global vernetzten Gesellschaft, in der wir Lebensmittel kaufen können, die über Tausende von Kilometern transportiert wurden. Das bedeutet, unser Konsumverhalten wirkt sich auch auf andere aus.
Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung steigt auch die Nachfrage nach Lebensmitteln. Doch das Bevölkerungswachstum findet hauptsächlich in armen Ländern statt, in denen Hunger und Unterernährung weit verbreitet sind. Das stellt uns vor die Herausforderung, wie wir die Weltbevölkerung ernähren und gleichzeitig schädliche Umweltauswirkungen minimieren können. Eine mögliche Lösung liegt bei dir und mir...
Im Januar 2011 veröffentlichte die britische Regierungsbehörde für Wissenschaft (UK Government Office for Science) genau zu dieser Problematik ihren Bericht „The Future of Food and Farming“. In diesem Bericht wird argumentiert, dass “das Ernährungssystem grundlegend geändert werden muss, um die noch nie dagewesenen Herausforderungen bewältigen zu können“. Eine mittlerweile anerkannte Lösung, die im Bericht hervorgehoben wird, betrifft die Reduzierung an Lebensmittelverschwendungen durch Erzeuger und Verbraucher.
Von der „Erzeugung bis zum Teller“ werden ca. 30% der Lebensmittel verschwendet wobei einige Schätzungen sogar von bis zu unglaublichen 50% ausgehen. Wo und wie werden diese Lebensmittel verschwendet?
Sind pflanzliche Lebensmittel erntereif, kann ein Teil der Erzeugnisse bereits während der Ernte und Verarbeitung verloren gehen. Weitere Verluste entstehen durch Krankheiten, Verderben oder die Nichteinhaltung von Qualitätsstandards bei der Lagerung und beim Transport. Diese Verluste sind normalerweise höher in Niedriglohnländern, in denen Lagerstätten und die Transportinfrastruktur nicht ausreichend ausgebaut sind. Wissenschaftler schätzen, dass sich in Südasien der Verlust auf Erzeugerseite auf 13 – 15% beläuft. Nahrungsmittelerzeuger sind mitunter nicht in der Lage ihre Verluste zu reduzieren, so dass Regierungen mehr Unterstützung leisten müssen.
Haushaltsbefragungen in Großbritannien, den USA und Australien haben ergeben, dass zwischen 15% und 25% der eingekauften Lebensmittel im Mülleimer landen. Diese Verschwendung wird möglicherweise dadurch begünstigt, dass Lebensmittel so billig sind. Der Regierungsbericht geht davon aus, dass die für einige Lebensmittel bereits steigenden Preise auf natürliche Weise dazu führen werden, dass wir weniger verschwenderisch einkaufen. Dennoch hebt der Bericht hervor, dass dies nicht ausreicht und ein stärkeres Bewusstsein über die von uns verschwendete Menge an Lebensmitteln erforderlich ist.
Ein weiterer Grund für Lebensmittelverschwendung könnte sein, dass die Haltbarkeitsdaten nicht genau sind und uns dazu verleiten, einwandfreie Lebensmittel wegzuwerfen. Der Bericht fordert die Einführung einer massenproduzierten Sensortechnik für verderbliche Lebensmittel, die es uns ermöglichen würde, unsere Lebensmittel besser zu kontrollieren.
Bei Lebensmittel- und Gastronomiebetrieben wie Restaurants und Supermärkten geht man von einer Lebensmittelverschwendung von ca. 20% aus. Anstelle dieser Verschwendung könnten für den menschlichen Verzehr geeignete Lebensmittel über Systeme wie das britische Fareshare weiter verteilt, und nicht für den menschlichen Verzehr geeignete Nahrungsmittel als Futtermittel oder Energiequelle genutzt werden.
Abschließend geht der Bericht davon aus, dass wenn wir es schaffen würden die Lebensmittelverschwendung auf 15% zu halbieren, wir die für uns benötigte Menge an Lebensmitteln im Jahr 2050 um 25% der heutigen Produktion reduzieren könnten. Jeder einzelne von uns hat das Potenzial die Zahl der 925 Millionen an Hunger leidenden Menschen zu reduzieren und für die zukünftige Bevölkerung zu sorgen – wir müssen nur die bewusste Entscheidung treffen das zu wollen.