Ein Krankenhausbett endlich verlassen zu können ist meist Anlass zur Freude genug, aber sind wir ehrlich, dass es Ärzte und Krankenschwestern zum tanzen bringt ist eher selten. Außer, die Entlassung markiert zeitgleich einen Meilenstein in den anhaltenden Bemühungen, eine oftmals tödlich verlaufende Krankheit endlich unter Kontrolle zu bringen. So wie hier: am 24. August 2015 wurde Adama, eine junge Frau aus Sierra Leone, aus dem 'International Medical Corps Ebola Treatment Center' in Norden Sierra Leones entlassen. Und mit ihrer Genesung erreichte Sierra Leone offiziell den Status: NULL bestätigte Ebola-Fälle im Land - seit dem Ausbruch der Krankheit im Mai 2014.

Na wenn das kein Grund zum feiern ist, dann weiß ich auch nicht! Also, ihr da an euren Bildschirmen, aufstehen und eine kleine Runde mit Sierra Leone tanzen! (ich weiß ihr wollt es).

Kleiner Dämpfer: so großartig diese Nachricht auch ist, (noch) endet der Kampf gegen Ebola nicht mit diesem Freudentanz. Denn Sierra Leone darf nun 42 Tage lang keinen neuen bestätigten Ebola-Fall aufweisen, um offiziell als 'Ebola-frei' erklärt zu werden.

„Wir haben einige Rückschläge erlebt und niemand sollte diese Herausforderung, die die Menschen in Sierra Leone in den nächsten Tagen vor sich haben, auf die leichte Schulter nehmen," sagt Sean Casey, Regionalleiter des 'International Medical Corps Center for West Africa Ebola Response'. „Trotzdem ist heute ohne Zweifel ein Tag zum Feiern - an dem wir auch den Tausenden gedenken, die ihr Leben während dieser verheerenden Krise verloren haben."

Sobald das Land für Ebola-frei erklärt wird, geht die langfristige Aufarbeitung hingegen erst richtig los. Familien und Gemeinden, die während dieser schrecklichen Zeit geliebte Mitglieder verloren haben, sehen sich jetzt mit der Aufgabe konfrontiert, wieder so etwas wie Alltag zu erreichen. In den vergangenen 15 Monaten sind allein in Sierra Leone sind fast 4000 Menschen der Krankheit zum Opfer gefallen - ein Trauma, das lange brauchen wird, bis die Menschen es wirklich überwunden haben.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass die internationale Gemeinschaft in eine Verstärkung des Gesundheitssystems vor Ort investiert - angefangen von der medizinischen Versorgung bis hin zu Vorsorgeimpfungen - damit solche um sich greifende und verheerende Ausbrüche wie Ebola nie wieder passieren.

Nichtsdestotrotz - dies ist ein bedeutender Moment und es ist einfach wunderbar, diese Menschen tanzen und lachen zu sehen und mit ihnen diesen Moment zu spüren: der Moment, der voller Hoffnung auf einen erfolgreichen Neuanfang ist. 

Editorial

Armut beenden

Tolle Nachrichten: Sierra Leone entlässt seinen letzten Ebola Patienten

Ein Beitrag von Yosola Olorunshola