7,7 Millionen in weniger als zehn Tagen. Das ist die Zahl der Menschen, die nun in einer groß angelegten Impfaktion in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, in etwas mehr als einer Woche geimpft wurden. Wogegen? Gegen Gelbfieber - eine tropische Infektionskrankheit. Denn sowohl die Republik als auch das Land Angola haben im letzten halben Jahr den schlimmsten Gelbfieberausbruch seit 30 Jahren erlebt. Nun scheint die Gefahr gebannt zu sein. Vorerst kann also aufgeatmet werden.

Im Dezember 2015 fing es an - nicht wie in der Vergangenheit, in der sich Gelbfieber-Epidemien in Wäldern oder an Wasserstellen entwickelten. Nein. Der Ausbruch begann mitten in der Hauptstadt Luanda. Wo sich die erste Person mit dem Virus angesteckt hatte, ist nicht mehr nachvollziehbar. Sicher ist aber, dass sich das Gelbfieber-Virus rasant auf einem der belebten Märkte in der Stadt ausbreitete. Der Markt ist vor allem in den Morgen- und Abendstunden gut besucht - sowohl von Menschen als auch von Moskitos, die die Krankheit übertragen. Als die Regierung reagierte, war es bereits zu spät. Das Virus hatte schon auf mehrere Provinzen übergegriffen und gelangte durch Reisende bis nach China, Kenia und später auch in die Demokratische Republik Kongo. Dort nahm die Verbreitung des Virus den gleichen Lauf wie in Angola: von der Hauptstadt in die entlegeneren Orte.

Schnell waren Millionen Menschen betroffen, Einwohner wie Reisende. Die Bevölkerung wurde zur Impfung aufgerufen, um sich gegen das Virus zu schützen. Es sind vor allem Kinder, die den wichtigen Impfschutz nicht in sich tragen, weil in den letzten Jahren das Bewusstsein über Gelbfieber bei vielen Menschen abnahm. Gelbfieber-Erkrankungen kamen hier und dort vereinzelt vor, aber man hatte mehr mit anderen Krankheiten wie Ebola zu kämpfen, statt sich auf die Gelbfieberimpfung zu konzentrieren. Gleichzeitig steigt die Ansteckungsgefahr, weil immer mehr Menschen in Städten und damit enger zusammenleben und viele Menschen öfter und in weiter entfernte Orte reisen. Das war nun auch hier das Fatale.

Doch nun dank groß angelegter Impfkampagnen scheint die Gefahr einer Epidemie - die sehr schnell globale Ausmaße hätte annehmen können - vorüber. Sylvie Briand, Direktorin des Instituts für Epidemien und Pandemien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), berichtet Positives: „Wir haben den Ausbruch mittlerweile unter Kontrolle. Die letzten neuen Fälle traten am 23. Juni bzw. 12. Juli auf. In Angola konnten wir bisher 15 Millionen Menschen gegen das Gelbfieber-Virus impfen. Das entspricht in etwa 65% der Bevölkerung. Wir müssen trotzdem noch entlegene Provinzen vor einem Ausbruch schützen, aber die größte Gefahr scheint nun vorüber.”

Allein in Kinshasa wurden 7,7 Millionen Menschen in weniger als 10 Tagen geimpft. Hinzu kommen weitere 3 Millionen, die in den Grenzregionen leben, damit die Ansteckungsgefahr aus Angola eingedämmt werden kann.

Nach wochenlangen Impfkampagnen scheint sich nun also endlich der Erfolg zu zeigen. Obwohl langsam der Impfstoff knapp wird, müssen viele weitere Menschen geimpft werden. Denn auch in den angrenzenden Nachbarländern wie Sambia und Tansania kommt Gelbfieber immer noch vermehrt vor. Zudem begünstigt das momentan sehr milde Klima und die bevorstehende Regenzeit, dass sich Moskitos vermehren. Je schneller also neuer Impfstoff verfügbar und eine flächendeckende Impfung gewährleistet ist, desto besser.

News

Armut beenden

Aufatmen! Schlimmster Gelbfieberausbruch seit 30 Jahren eingedämmt

Ein Beitrag von Katrin Kausche