Warum das wichtig ist: 
Ein Jahr nach dem Global Citizen Festival Hamburg blicken wir zurück auf einen unvergesslichen Abend. Nicht nur internationale Musiker standen auf der Bühne. Auch Politiker haben hier ihre Versprechen abgegeben, wie sie die Welt zu einem besseren Ort machen wollen. 11.000 Global Citizens waren dabei – vier von ihnen berichten hier, wie sie den Abend erlebt haben und warum Einsatz zeigen für sie wichtig ist. 

Alyssa Cordes, 24, Model, aus Berlin

Wie hast du die Atmosphäre beim GC Festival in Hamburg erlebt und was war für die das Highlight?

Während der Unruhen und Krawalle rund um den G20-Gipfel in Hamburg war das Global Citizen Festival eine freundliche und positive Form des Protests. Man konnte spüren, dass die Leute etwas in der Welt verändern wollen und nicht nur wegen der Music-Acts da waren. Mein persönliches Highlight war die Rede von Justin Trudeau.

Viele junge Menschen fragen sich, ob sie überhaupt auf Politik(er) Einfluss nehmen können. Was würdest du solchen Menschen mit auf den Weg geben?

Ich glaube, dass wir sehr wohl Einfluss nehmen können, wenn wir uns zusammentun und mit den richtigen Mitteln Druck auf Politiker ausüben. Global Citizen ist eine gute Plattform, um genau das zu tun, weil sie uns zeigt wie man sich an den richtigen Stellen engagieren kann.

Welche nachhaltigen Entwicklungsziele liegen dir besonders am Herzen?

Bildung und Frauenrechte. Besonders in einkommensschwachen Ländern könnte Bildung so viele Menschen aus der Armut befreien. Wir sollten die G20-Politiker besonders dazu aufrufen, globale Bildung für alle zu priorisieren und mehr Geld in dieses Entwicklungsziel zu investieren.

Was bedeutet es für dich, ein Global Citizen zu sein?

Ein Global Citizen ist für mich jemand, der voraus- und global denkt und Menschen im Blick hat, denen es nicht so gut geht. Es geht auch darum, weltoffen und aufmerksam zu sein, zu helfen wo man kann und eine positive Einstellung zu haben.

Nikolas Hill, 46, Unternehmensberater, aus Hamburg

Wie hast du die Atmosphäre beim GC Festival in Hamburg erlebt?

Die Atmosphäre war fröhlich, friedlich und voller Tatendrang. Highlights waren neben den Künstlern sicherlich die Auftritte der Politiker, die sich zu den Zielen der GC-Initiative bekannten und damit deutlich gemacht haben, dass sie die Ideen und Forderungen ernst nehmen.

Viele junge Menschen fragen sich, ob sie überhaupt auf Poltik(er) Einfluss nehmen können. Was würdest du solchen Menschen mit auf den Weg geben?

Politiker sind auch (nur) Menschen und viele von Ihnen so klug, dass sie wahrnehmen können und wollen, was um sie herum passiert. Deshalb: Engagement und klare Botschaften an Politiker, was ihr verändern wollt, lohnt sich.Global Citizen zu sein, bedeutet für mich Teil einer globalen Bewegung von engagierten Menschen zu sein.

Welches politische Thema liegt dir besonders am Herzen?

Soziale Gerechtigkeit, die ohne den Schutz der natürlichen Grundlagen und der Achtung von Frauen- und Kinderrechten nicht erreichbar ist.

Hussam Al Zaher, 29, Chefredakteur Flüchtling-Magazin, aus Hamburg

Viele Menschen in deinem Alter fragen sich, ob sie überhaupt auf Politik Einfluss nehmen können. Was möchtest du ihnen sagen?

Junge Leute haben laute Stimmen. Aber leider haben einige zu wenig Zeit – oder nehmen sich zu wenig Zeit. Dennoch gibt es derzeit einige junge Politiker mit lauten Stimmen. Denken wir an den österreichischen Kanzler Kurz oder an Kevin Kühnert, der sich mit den Jusos gegen die Große Koalition aufgebäumt hat. Wie laut war denn bitte seine Stimme? Oder auch die Demonstration gegen Rassismus und die AFD, bei denen viele junge Leute waren. Junge Menschen können durch ihren Protest sehr wohl etwas verändern, das ist offensichtlich.

Der Abend war so menschlich und liebevoll: Ich habe geweint und gelacht, ich habe eine Reise um die Welt gemacht und guckte welche Probleme es gibt und was getan werden kann und muss, um diese zu lösen. 

Welches nachhaltige Entwicklungsziel oder politisch relevante Thema liegt dir besonders am Herzen – und warum?

Am wichtigsten ist es, Kinder zu unterrichten, besonders Mädchen, damit sie eine gute Zukunft haben. Ohne Bildung können wir die Problem in der Welt nicht lösen. Es ist das Recht eines jeden Kindes, zu lernen und unterrichtet zu werden, damit wir eine Zukunft haben und eine Lösung auf die Probleme in der Gesellschaft finden.

Was bedeutet es für dich, ein Global Citizen zu sein?

Ein Global Citizen zu sein, bedeutet für mich, allen Menschen nah und wohlgesonnen zu begegnen – ganz egal, woher sie kommen, welche Nationalität sie haben. Wir haben die gleichen Gefühle, die gleichen Herzen.

Elena Beirer, 25, Biologin, aus München

Viele junge Menschen fragen sich, ob sie überhaupt auf Weltgeschehnisse Einfluss nehmen können. Als Aktivistin, welche Worte würdest du solchen Menschen mit auf den Weg geben?

Natürlich können wir Einfluss nehmen! Jeder von uns! Mahatma Gandhi sagte schon: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“ Bei uns selbst, bei jedem Einzelnen von uns, muss ein Umdenken stattfinden. Bei Global Citizen gehört man zu einer globalen Gemeinschaft, die das große Ganze betrachtet und das Ziel verfolgt, die Menschheit zu sensibilisieren und aufmerksam zu machen – aufmerksam auf Ungerechtigkeiten, Missstände, Fehlentscheidungen, Korruption. Auf Dinge, die unter der Hand geschehen und einen dramatischen Einfluss auf unser aller Leben und besonders das Leben der sowieso schon Armen und Ärmsten haben. Wir machen uns stark dafür, dass diese Dinge zu Tage kommen und so viele Menschen wie nur möglich davon erfahren. Der Effekt, den jeder Einzelne von uns mit seiner Stimme erzeugen kann, erscheint klein, ist jedoch in der großen Gemeinschaft, die wir als Global Citizens haben, ein unverzichtbarer und wichtiger Teil.

Wie hast du die Atmosphäre beim GC Festival in Hamburg erlebt und was war für dich das Highlight?

Die Atmosphäre beim Festival war der Wahnsinn! Es herrschte schon davor eine unglaublich gute Stimmung. Alle freuten sich wie verrückt darauf. Ich selbst habe viele Freunde dort getroffen, die alle Teil der Community geworden sind, als sie auf einem Coldplay-Konzert von Global Citizen erfahren haben. Da auch Coldplay auf dem Festival gespielt hat, ist das Gemeinschaftsgefühl noch einmal exponentiell gestiegen – das war mein Highlight.

Es ist schön zu wissen, dass man als Teil dieser Gemeinschaft so viel bewegen kann!

Aber auch die Ansprachen von hohen Politikern wie Justin Trudeau und Argentiniens Präsidenten Mauricio Macri gaben Hoffnung, dass auch Politiker an der Weltspitze ihre Position nutzen, um wirklich etwas zu bewegen und zu verbessern. Dass auch sie die Absicht haben, Lösungen zu finden oder zumindest das Ausmaß der Probleme erkannt haben.

Welches nachhaltige Entwicklungsziel oder politische Thema liegt dir besonders am Herzen?

Als Frau liegt mir natürlich besonders das Thema ‚Frauenrechte‘ am Herzen. Es ist immer wieder erschreckend zu lesen, wie Frauen, und besonders auch Mädchen, in manchen Ländern behandelt und ausgegrenzt werden. Aufklärung ist hier ein ganz wichtiges Stichwort!

Auch das Thema ‚Umweltschutz‘ ist mir als Biologin ein großes Anliegen. Es wird seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar schon Jahrhunderten mit unserer Erde so umgegangen, als gäbe es noch eine zweite, auf die wir einfach ausweichen könnten, wenn unsere dann endgültig zerstört ist. Aber irgendwann wird jeder begreifen, dass man Geld nicht essen kann…!

Besonders wir, die junge Generation und unsere Kinder, müssen wieder mehr an die Natur herangeführt werden – Liebe Eltern: Es ist okay, wenn ein Kind eine Schnecke berührt oder einen Marienkäfer auf der Hand sitzen hat – genießt das, solange es noch so selbstverständlich für uns ist.

Was bedeutet es für dich, ein Global Citizen zu sein?

Teil einer globalen Gemeinschaft zu sein, die den großen Herausforderungen unserer Zeit wie Armut, Gleichberechtigung, Umweltschutz mutig und entschlossen begegnet. Eine Gemeinschaft, die für die Menschheit aufsteht – besonders für die Menschen, die es selbst nicht können, sei es aus Angst, Unterdrückung oder anderen Gründen.

Editorial

Gerechtigkeit fordern

Zusammen sind wir laut: So haben Global Citizens das Festival erlebt