Warum das wichtig ist 
Wenn eine Institution, die so alt und traditionell verankert ist wie die britische Königsfamilie, zeigen kann, dass Veränderung möglich ist, sendet dies ein wichtiges Signal an den Rest der Welt. Rund um den Globus gab es in jüngster Vergangenheit bedeutende Fortschritte, wenn es um die Rechte von Menschen aus der LGBTQ Gemeinschaft ging. Aber es gibt noch einiges zu tun, bis wir von echter Gleichberechtigung für alle Menschen sprechen können. Schließ dich uns hier an und werde aktiv.

Ach ja, Royal Wedding – wie haben wir es vermisst (naja…).

132 Tage ist die letzte britische Königshochzeit her. Seitdem war es in der Öffentlichkeit recht still um das Thema “Hochzeit“ geworden (bis auf die Verlobung von Hailey Baldwin und Justin Bieber vielleicht - der letzte Woche übrigens auf der Treppe des Buckingham Palace seiner Braut ein Ständchen gesungen hat).

Nun also Neuigkeiten aus dem Königshaus, die nicht nur was mit Hochzeit zu tun haben, sondern tatsächlich erwähnungswürdig sind.

Lord Ivar Mountbatten, Cousin von Queen Elizabeth II, heiratete letzte Woche Samstag seinen Lebensgefährten James Coyle.

Es ist die erste gleichgeschlechtliche Ehe in der erweiterten königlichen Familie – und man kann mit Gewissheit sagen, dass viele die offizielle Bekanntgabe enthusiastischer aufgenommen haben als Mountbattens Hund Rosie (siehe Beweisfoto).

Laut der Online-Plattform "Pink News“ fand die Hochzeit in einer privaten Kapelle im Bridwell Park, Devon, in der Nähe des Wohnsitzes der Familie Mountbatten statt. Es war eine Hochzeit im kleinen Kreis mit nur 60 Gäste, darunter Lord Ivars drei Töchter aus seiner ersten Ehe.

Eines scheinen königliche Hochzeiten jedoch alle gemein zu haben: Statt Geschenken wurden die Gäste gebeten, an eine Wohltätigkeitsorganisation zu spenden. In diesem Fall an die Organisation "Regain", die Tetraplegiker darin unterstützt, ein unabhängiges Leben zu führen.

Vertreter der direkten Königsfamilie waren zwar angeblich bei der Hochzeit nicht anwesend, jedoch weiß die britische Zeitung Independent zu berichten, dass zahlreiche Glückwünsche eintrafen, unter anderem von Prinz Edward, dem jüngsten Sohn der Königin.

Mountbatten, 55, war zuvor mit Penelope Anne Vere Thompson verheiratet, mit der er drei Töchter hat. Bereits 2011 ließen sie sich scheiden. Doch die Beiden stehen sich bis heute immer noch sehr nahe. Mountbatten hat früher schon zugegeben, dass seine Bisexualität in den 17 Ehejahren durchaus ein Problem war.

"Ich bin jetzt viel glücklicher, obwohl ich mich immer noch nicht hundertprozentig wohl damit fühle, schwul zu sein", sagte er 2016.

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"Ein Mountbatten zu sein war nie das Problem, es war die Generation, in die ich geboren wurde. Als ich aufwuchs, war Homosexualität bekannt als ‘die Liebe, deren Namen wir nicht wagen, auszusprechen’. Umso großartiger ist es jetzt zu sehen, wie weit wir alle in Bezug auf Akzeptanz gekommen sind."

"Ich habe lange mit meiner Sexualität gekämpft und in gewisser Weise tue ich es immer noch; es war eine lange Reise, um an diesen Punkt zu kommen", fügte er hinzu.

"Unbeschwert in der Öffentlichkeit darüber zu reden, ist ein großer Schritt für mich. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen heterosexuellen Lebensstil, daher ist es für mich wirklich etwas Neues, mit einem Mann zu leben. Schritt für Schritt."

Auch wenn Mountbatten nicht zu den direkten Thronfolgern gehört, so ist er Teil der Großfamilie der Königin. Und das könnte noch zu der ein oder anderen signifikanten Veränderung führen. Denn wie Pink News berichtet, sehen die "jahrhundertealten Protokolle, die das Leben für Mitglieder der Königsfamilie regeln, im Allgemeinen keinen gleichgeschlechtlichen Ehepartner vor".

Rund um den Globus haben viele LGBTQ-Gemeinschaften immer noch mit Diskriminierung und Benachteiligung zu kämpfen. In 72 Ländern ist es sogar per Gesetz verboten, homosexuell zu sein – in 8 Ländern steht darauf die Todesstrafe.

Im Vereinigten Königreich ist die gleichgeschlechtliche Ehe seit dem 13. März 2014 legal. Am 3. Juli 2018 verabschiedete die britische Regierung zudem einen 75-Punkte-Aktionsplan, der ein Verbot der sogenannten "Reparativ-Therapie" für Homosexuelle beinhaltete.

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Mountbattens Offenheit über seinen Weg hin zu einer offenen und glücklichen Partnerschaft gibt hoffentlich vielen Menschen den Mut, sich ebenfalls für einen solchen Weg zu entscheiden.

Er selbst sei nun an einem Punkt in seinem Leben angekommen, an dem er glücklich ist: "Wenn James und ich uns vor zehn Jahren kennengelernt hätten, wäre eine eingetragene Partnerschaft sicherlich auch etwas Schönes gewesen. Aber jetzt, wo die Ehe zwischen einem Mann und einem Mann legal ist, scheint es mir das Richtige zu sein, zu heiraten", so Mountbatten gegenüber dem Online Portal Mail Online. "Ich hab meine Erfahrung mit Ehe zwar schon gemacht – und war sehr glücklich – aber James halt noch nicht. Ich sehe es also als Bestätigung meiner Liebe zu ihm."

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Royal Wedding: Britische Königsfamilie feierte erste gleichgeschlechtliche Hochzeit

Ein Beitrag von James Hitchings-Hales