Die Fashion Week ging wieder einmal zu Ende. Allerdings dieses mal nicht in London, New York oder Paris, sondern in Pakistan.

Fashion Week? Pakistan? Ja, richtig gehört. Und diese Fashion Week bietet weitaus mehr als nur Mode auf dem Laufsteg: die Fashion Industrie setzt sich aktiv für die Rechte von Mädchen und Frauen ein und versucht, ein Zeichen in diese Richtung zu setzen.

Dieses Jahr verkörperte vor allem eine Frau diese wichtige Nachricht: Mukhtaran Mai.

Vor 14 Jahren überlebte Mukhtaran eine brutale Massenvergewaltigung. Sie wurde von mehreren Männern vergewaltigt und anschließend zur 'Strafe und Abschreckung' nackt durch die Straßen ihrer Heimatstadt gezerrt. Dieser Überfall soll ihr angetan worden sein, weil ihr Bruder angeblich in eine Straftat verwickelt gewesen war. 

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Doch Mukhtaran blieb nach dieser Vergewaltigung nicht still. Sie kämpfte um Gerechtigkeit und brachte ihre Vergewaltiger vor den obersten Gerichtshof. Insgesamt wurden 14 Männer angeklagt. Sechs von ihnen wurden zum Tode verurteilt, wenn auch wenig später wieder freigesprochen.

„Wenn auch nur ein Schritt, den ich zu tun wage, einer anderen Frau helfen kann, dann macht mich das sehr glücklich”, sagte Mukhtaran gegenüber der australischen Zeitung Sydney Morning Herald. Die Zeitung berichtet außerdem, dass Mukhtaran sich seit dem Überfall dafür einsetzt, anderen Opfern zur Seite zu stehen und für die Rechte der Frauen in ganz Pakistan kämpft.

Mukhtaran hat eine wichtige Message: „Ich möchte all den Frauen, die ähnliches wie ich durchmachen mussten eine Stimme geben. Wir sind nicht schwach’ - Das ist meine Nachricht an all die anderen Frauen dort draußen. Wir haben ein Herz und wir haben Verstand. Und beides sollten wir auch benutzen. Keine Frau sollte die Hoffnung je aufgeben, sondern weiter für ihre Rechte kämpfen. Denn eines Tages wird die Gerechtigkeit siegen”.

Und damit ihre Message so viele Zuhörer und Aufmerksamkeit findet wie möglich, nimmt Mukhtaran immer wieder Gelegenheiten war, um die Öffentlichkeit zu erreichen. So auch bei dieser besonderen Fashion Week.

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Die Fashion Week in Pakistan wurde vor drei Jahren ins Leben gerufen. Sie rebelliert gegen die Fundamentalisten im Land, die den Frauen immer noch vorzuschreiben versuchen, wie sie sich zu kleiden bzw. zu verhüllen haben. In diesem Jahr hat sich die pakistanische Designerin Rozina Muni dazu entschlossen, Mukhtaran Mai in ihrer „Colors of Life”-Show laufen zu lassen. Munis Show ist dem realen Leben nachempfunden und symbolisiert laut Times of India die Höhen und Tiefen, die Frauen in Pakistan durchleben (müssen).

Gleichzeitig wurde vor der Show ein kurzer Film über Mukhtaran herausragenden Einsatz für die Rechte von Frauen gezeigt.

„Die Modeindustrie muss endlich ein Zeichen setzen. Fashion ist heute einer der boomensten Industriezweige und hat deshalb eine ethische Verpflichtung, gegen Gewalt an Frauen und andere Ungerechtigkeiten vorzugehen”, sagt Munib.

Und Mukhtaran selbst? Sie trug sie ein hellgrünes Oberteil, seidene Hosen und ein Kopftuch und teilte sich erhobenen Hauptes den Laufsteg mit den gefragtesten Topmodels des Landes. Message angekommen. 

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Gerechtigkeit fordern

Überlebende einer Vergewaltigung setzt mutiges Zeichen auf Fashion Week in Pakistan

Ein Beitrag von Colleen Curry