Warum das wichtig ist:
Viren und Krankheiten kennen keine Ländergrenzen. Deshalb kann ihre Eliminierung nur erfolgreich sein, wenn sie gemeinschaftlich und auf globaler Ebene vorangetrieben wird. Damit die Weltgemeinschaft auch für zukünftige Pandemien gewappnet ist, müssen Gesundheitssysteme weltweit gestärkt werden. Werde hier mit uns aktiv und trage dazu bei, das Coronavirus einzudämmen.

Die Coronavirus-Pandemie stellt alle Länder dieser Welt vor dieselbe Herausforderung: Menschenleben zu schützen und das Virus schnellstmöglich einzudämmen. Worin sich viele Länder allerdings unterscheiden, ist der Umgang mit dieser Herausforderung. Die Länder mit den geringsten Infektions- und Todeszahlen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl haben dabei einige Gemeinsamkeiten. Neben gut ausgebauten Gesundheits- und Wirtschaftssystemen verbindet sie vor allem eines: Sie werden von Frauen regiert.

So gehörten etwa Deutschland, Neuseeland, Finnland, Dänemark, Island und Taiwan zu den Staaten, die die Krisensituation in ihren Anfängen besonders gut im Griff hatten. Im Vergleich zu anderen Ländern und Nachbarstaaten sind die Infektions- und Todesraten hier bisher deutlich geringer ausgefallen.

Image: Daten bereitgestellt vom European Centre for Disease Control, abgerufen am 12. April 2020

Zufall oder gelungenes Krisenmanagement?

Diese Entwicklung war kein Zufall, sondern ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Die weibliche Führung könnte dabei ein Faktor sein, wie der Politologe und Psychologe Moritz Kirchner dem Deutschlandfunk Nova erklärte. Die Führungsforschung zeige laut Kirchner, dass Frauen im Durchschnitt kooperativer und risikoscheuer vorgingen. Dies seien Führungskompetenzen, die sich gerade in Krisenzeiten bewähren. So habe es keine Regierungschefin gegeben, die während der Coronavirus-Pandemie Experimente gewagt habe. “Sie haben sich eher für frühe Eindämmungsmaßnahmen entschieden“, so Kirchner.

Entschlossenheit, Glaubwürdigkeit und Transparenz

Ob es nun grundsätzlich am weiblichen Führungsstil liegt oder nicht – was jene Regierungschefinnen in jedem Fall unter Beweis stellten, ist, wie eine gelungene Reaktion auf eine Pandemie aussehen kann. Laut Autorin und Leiterin der Beratungsfirma 20-first Avivah Wittenberg-Cox zeigt sich diese vor allem in der Schnelligkeit, Entschlossenheit und Glaubwürdigkeit der jeweiligen Reaktion.

So würdigt Wittenberg-Cox das eindringliche und gleichzeitig ruhige Vorgehen der Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich bereits frühzeitig mit einem Maßnahmenpaket an ihre Bürger*innen wendete. “Die Situation ist ernst. Nehmen sie sie auch ernst”, sagte Merkel zu Beginn der Krise und äußerte damit Worte, die einige ihrer männlichen Amtskollegen in anderen Ländern bis heute nicht akzeptieren wollen. So habe Deutschland die “Phase der Leugnung, des Zorns und der Unaufrichtigkeit übersprungen”, während Präsident Trump in den USA oder Premierminister Johnson in Großbritannien die Situation lange herunterspielten, so Wittenberg-Cox im Forbes-Magazin.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt

Wer die Ernsthaftigkeit der Lage dafür sehr schnell erkannt hat, ist Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern. Sie hat das Land frühzeitig nach außen abgeschottet und ihren Bürger*innen erklärt, was auf dem Spiel steht. Die Ministerpräsidentin Islands Katrín Jakobsdóttir hat es zudem vollbracht, kostenlose Corona-Tests für die gesamte Bevölkerung bereitzustellen. Die Ministerpräsidentin von Finnland Sanna Marin hat zudem Technologie und die sozialen Netzwerken geschickt eingesetzt, um die Öffentlichkeit schnell über Sicherheitsmaßnahmen zu informieren. So spannte Marin beispielsweise bekannte Influencer*innen ein, um vor allem junge Menschen zu erreichen.

Die Premierministerin Erna Solberg hielt zudem eine Corona-Pressekonferenz extra für Kinder ab. Hier konnten Kinder aus dem ganzen Land Fragen stellen und loswerden, was ihnen gerade auf der Seele brennt, was sie belastet und wovor sie derzeit Angst haben. Solberg nahm sich für die Beantwortung viel Zeit und betonte, dass Kinder in dieser Krise nicht vergessen werden dürfen.

Auch Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen zögerte nicht, als sie von der Ausbreitung des Virus in Wuhan hörte. Sie ließ sofort alle Flugzeuge aus der Region überprüfen, errichtete ein Epidemie-Zentrum und ließ Schutzkleidung und Atemmasken vermehrt produzieren. Seitdem hat Ing-wen über 10 Millionen Atemmasken nach Europa und in die USA geschickt.

All diese Vorgehensweisen haben – unabhängig davon, ob sie von Frauen oder Männern ausgeführt wurden – Vorbildcharakter und zeigen, wie ein gelungener Umgang mit Pandemien auch in Zukunft aussehen sollte.

Editorial

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Diese Länder zeigten Vorbildcharakter in der Coronakrise – was sie gemeinsam haben? Frauen an der Macht!

Ein Beitrag von Pia Gralki