Letzten Samstag wurde Nepal von einem Erdbeben der Stärke 7.8 erschüttert— das stärkste Beben seit 80 Jahren. Tausende sind dabei umgekommen, noch mehr wurden verletzt und ein Großteil der Infrastruktur wurde in betroffenen Gebieten komplett zerstört.

Hier ist was wir bis jetzt wissen:

Momentan liegt die Opferzahl bei über 5000 Toten. Die Nationale Alarmzentrale berichtet, dass über 10 000 Menschen verwundet sind, während im benachbarten Indien und China ebenfalls Dutzende von Menschen ums Leben gekommen sind. Die Opferzahl wird voraussichtlich noch weiter ansteigen, während Rettungsteams in abgelegenen Gebieten Nepals weiter nach Überlebenden suchen.

Zu diesen unermesslichen Verlusten kommt hinzu, dass unglaublich viele Bewohner Nepals ihr Zuhause verloren haben. In der Gorkha Region sagte ein Beamter gegenüber der Nachrichtenagentur AP aus, dass 70% der Häuser zerstört wurden. Ein Überlebender, der aus Pokhara von einem Hubschrauber gerettet wurde, berichtete, dass fast alle der über 1000 Häuser in seinem Dorf zerstört wurden. Neben Häusern und der Infrastruktur wurden in Nepal zudem viele "Juwelen der Architektur" dem Erdboden gleichgemacht.

Wie die Welt auf die Katastrophe reagierte:

Den Vereinten Nationen zufolge haben sich 14 internationale Ärzte-Teams und 15 internationale Such- und Rettungsteams bereits auf den Weg in die Katastrophenregion gemacht.

Diese Teams, wie auch die nepalesischen Rettungskräfte, sehen sich vielen drängenden Problemen gegenübergestellt:

- In Nepal werden Wasservorräte und Nahrungsmittel knapp. Unter anderem haben die Bewohner und Helfer mit regelmäßigen Stromausfällen zu kämpfen.

- In Regionen wie Dhading sind die Krankenhäuser überfüllt.

- Tausende von Menschen haben kein Zuhause und müssen die Nächte im Freien verbringen.

- Starker Regen erschwert die Bedingungen im Freien und mögliche Gewitter können die bereits gefährliche Situation weiter verschärfen. UN-Vertreter sind besorgt, dass dies zu einer Knappheit an Impfstoffen führen kann, die benötigt werden um Durchfall und Masern zu bekämpfen.

Flickr: Zelte für die, dessen Häuser zerstört wurden | SIM Central and South East Asia.

Viele unserer Partner haben bereits reagiert und sind aktiv geworden:

CARE:  „Unsere Mitarbeiter sind momentan dabei, die Lage in Nepal einzuschätzen und unmittelbare Bedürfnisse zu ermitteln.“ CARE arbeitet daran, dass die Menschen in Not mit Nahrung, Wasser und Obdach versorgt werden.

World Vision: „Rettungsteams von World Vision sind derzeit in Nepal in entlegenen Gebieten unterwegs, um sich einen Überblick über den Bedarf zu verschaffen und die Hilfsmaßnahmen vorzubereiten. Vor allem die Kinder stehen im Mittelpunkt. Der Bedarf an Trinkwasser, Lebensmitteln, Kochutensilien, Schlafmatten und -decken sowie Regenschutz ist besonders hoch und soll zuerst bedient werden. Auch drei Kinderschutzzentren sollen in Kürze eröffnen. In den großräumigen Zelten sollen Kinder in geborgener Umgebung spielen und sich von den traumatischen Erlebnissen erholen können.“

Oxfam: „Oxfam ist vor Ort, um zunächst mindestens 350.000 Menschen mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln und Hygiene-Artikeln zu versorgen. In zwölf der besonders stark zerstörten Gebiete werden wir Latrinen bauen, um die Ausbreitung ansteckender Krankheiten zu verhindern.“

Save The Children: Die Vereinten Nationen berichten, dass über eine Million Kinder dringende Hilfe benötigen. Roger Hodgson, stellvertretender Direktor der Organisation 'Save The Children' in Nepal, sagte diesbezüglich, dass „trotz der erschwerten Bedingungen die am stärksten betroffenen Regionen zu erreichen, Save The Children dringend benötigte Dinge mobilisiert, um Kindern und ihren Familien zu helfen. Es bleibt unsere Priorität, denen, die am schlimmsten getroffen wurden, in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten zu helfen.“

UNICEF: In seiner Pressemitteilung teilte das Kinderhilfswerk UNICEF mit, dass „es aus seinen lokalen Warenlagern Tabletten zur Wasseraufbereitung, Hygienepakete und Plastikplanen bereitgestellt werde. Als Teil des nationalen Katastrophenschutzes hilft UNICEF zusammen mit seinen Partnern und der Regierung, Familien mit sauberem Trinkwasser, Nahrung und medizinischer Hilfe zu versorgen.”

BRAC: BRAC schickt ein Team von Ärzten und Notfallschutz-Veteranen nach Nepal, um den Opfern medizinische Versorgung, Nahrungsmittel und Decken zur Verfügung zu stellen. BRAC wird mit der nepalesischen Regierung und lokalen Partnern zusammenarbeiten, um Notfallmaßnahmen und langfristige Hilfsmaßnahmen zu unterstützen.

UN Global Impact: Die Vereinten Nationen und ihre Partner intensivieren ihre Hilfsmaßnahmen, indem sie lokale Ressourcen und Maßnahmen in den betroffenen Gebieten mobilisieren. „Die Initiative 'United Nations Global Compact' hat ihre Teilnehmer dazu aufgerufen, die Erdbebenhilfe in Nepal zu unterstützen um den UN Global Compact Gedanken zu leben, dass alle gemeinsam die Verantwortung tragen, eine bessere Welt zu schaffen.

UN Global Compact Teilnehmer die Hilfsmaßnahmen sofort unterstützen möchten, können finanzielle Beiträge leisten, indem sie an den UN Central Emergency Response Fund spenden. Während sich Hilfsmaßnahmen in den nächsten Tagen intensivieren werden, werden spezifische Operationen und Hilfsanfragen mit Unternehmen geteilt, die in einem ‚Business Engagement Guide‘ (Beteiligungsanleitung für Unternehmen) unter business.un.org zu finden ist. Die Plattform für die Unternehmenspartnerschaften der Vereinten Nationen dient dazu, den Bedürfnissen innerhalb der Vereinten Nationen zu teilen um Unterstützung durch Ressourcen und Kapazitäten des privaten Sektors zu finden, unter anderem auch in Notfällen.“

Wir werden versuchen euch über die Geschehnisse weiterhin auf dem Laufenden zu halten.

Die Menschen stehen Schlange für Wasser. | Flickr: SIM Central and South East Asia

Okay, wie kannst du helfen?

Im Katastrophenfall lassen sich Menschen, die es gut meinen, alles mögliche einfallen um sich an den Hilfsmaßnahmen zu beteiligen. Jedoch sind viele dieser Maßnahmen Fehl am Platz, denn sie können oftmals das Gegenteil bewirken und eine Situation verschlimmern. Wenn du also aktiv werden möchtest -was du unbedingt tun solltest (!)- gebe ich dir hier ein paar Tipps damit du sicher gehen kannst, dass deine Hilfe auch effektiv ankommt.

DOs und DONTs

DO: Spende dein Geld an eine Organisation, die zuvor schon in Nepal gearbeitet haben

Hier musst du ein wenig recherchieren. Du willst schließlich sichergehen, dass die Organisation, an die du spendest, etabliert ist und bereits Erfahrungen in diesem Land hat. Spenden an unsere Partner, die in diesem Artikel aufgelistet sind, sind schon einmal ein guter Anfang.

DON’T: Steige nicht ins Flugzeug, um jetzt in Nepal ehrenamtlich zu helfen

Es ist besser wenn wir das denen überlassen die Erfahrungen in solchen Situationen haben, anstatt noch mehr Chaos zu verursachen. Unterstütze stattdessen eine Organisation, dessen Arbeit dich anspricht.

DON’T: Spende keine Gegenstände

Um mal das Erdbeben in Haiti als Beispiel anzuführen: Gespendete Gegenstände nahmen unglaublich viel Platz auf den Straßen und Bürgersteigen ein und standen dem Transport von notwendigen Dingen im Weg. Indem wir Geld spenden, können die Helfer vor Ort die Lage abschätzen und entscheiden, was wirklich gebraucht wird.

DO: Unterstütze lokale Organisationen in Nepal

Es ist natürlich auch von Vorteil die zu unterstützen, die die Sprache sprechen, die Kultur und Menschen verstehen und sich in der Region auskennen. Die Unterstützung lokaler Hilfsorganisationen ist ein guter Weg, um Nachhaltigkeit zu sichern.

DO: Nutze Facebook’s „Safety Check“ (zu Deutsch: „Sicherheitscheck“), wenn du Freunde dort hast

Das neue Programm ermöglicht den Menschen in Nepal mit ihren Familien und Freunden im Kontakt zu bleiben und ihnen mitzuteilen, dass sie in Sicherheit sind. Hier kannst du lesen, wie der Facebook Check funktioniert. 

DO: Rege deine Freunde zum mitmachen an

Stelle dir vor, was für einen Effekt es haben würde, wenn du 10 Freunde dazu bringst ebenfalls aktiv zu werden und zu spenden.


Wir werden unser Bestes geben, euch zu informieren, sobald wir etwas neues von unseren Partnern und den Reportern vor Ort hören. In der Zwischenzeit möchte ich euch dazu anregen eine Organisation eurer Wahl zu unterstützen, um sicherzustellen, dass die Überlebenden des Erdbebens Zugang zu den grundlegenden Bedürfnissen wie Nahrung, Wasser und Obdach haben.

Sich von solch einer Katastrophe zu erholen wird lange dauern, und dazu ist die Zusammenarbeit zwischen lokalen Organisationen, internationalen Organisationen, leitenden Verbänden, und Global Citizens, wie du und ich wichtig. Lasst uns gemeinsam den Menschen in Nepal helfen.

Editorial

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Ein Beitrag von Christina Nuñez