Von Carissa Drury

Die meisten Menschen denken in ihrem Alltag nicht über die Höhe einer Türklinke nach. Für Tarryn Tomlinson ist das anders – sie denkt jeden einzelnen Tag darüber nach.

Tomlinson war ein Teenager, als sich ihre Wahrnehmung der Welt grundlegend änderte.

“Bei mir wurde rheumatische Arthritis festgestellt, als ich 18 Jahre alt war. Anderthalb Jahre später musste ich einen Rollstuhl benutzen“, erzählt sie.

Da ihr ganzes Leben noch vor ihr lag, wollte Tomlinson weiterhin ausgehen, Spaß haben und die gleichen Dinge tun können, wie andere in ihrem Alter.

Doch die Welt um sie herum war nicht auf die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen Einschränkungen abgestimmt.

Anstatt dies zu akzeptieren, entschloss sich Tomlinson, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

“Ich habe gelernt, das Leben wertzuschätzen, als ich gezwungen wurde, meine Perspektive auf die Welt zu verändern“, sagt sie.

Heute arbeitet Tomlinson als Inklusionsbeauftragte und prüft die Barrierefreiheit von Hotels und öffentlichen Räumen in Südafrika.

Dafür untersucht sie sowohl Gebäudepläne als auch einzelne Räumlichkeiten, um sicherzustellen, dass kein Detail übersehen wird.

Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen machen ein paar Zentimeter bereits einen erheblichen Unterschied. Deshalb überprüft Tomlinson die Platzierung von Lichtschaltern, die Höhe von Betten und die fachgerechte Einbindung von Rollstuhlrampen und Geländern.

“Schon eine kleine Stufe kann einem Menschen mit einer Einschränkung den Zugang zu einem Ort versperren“, sagt sie.

Um Orte barrierefreier zu gestalten, nutzt Tomlinson ihre eigenen Erfahrungen. Durch ihre Arbeit zeigt sie, wie kluges Design die Zugänglichkeit von Räumen verbessern kann. Leider sind demgegenüber nicht alle Menschen so aufgeschlossen.

“Meine Arbeit ist oft nicht leicht, weil ich Menschen davon überzeugen muss, dass ihre Dienstleistungen nicht den notwendigen Standard erfüllen“, sagt sie.

Doch das hält Tomlinson nicht davon ab, weiter zu machen und mit denjenigen zusammenzuarbeiten, die etwas zum Besseren verändern möchten.

Mit ihrer Arbeit liefert sie den Beweis, dass Menschen mit Einschränkungen kein Mitleid brauchen, sondern den Willen der Öffentlichkeit, aktiv zu werden.

“Wir sind eigenständig. Wir sind Menschen“, sagt sie. “Wir haben ein Recht darauf, uns frei bewegen zu können.“

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