Warum das wichtig ist
Kinderehen sind vor allem in Entwicklungsländern weit verbreitet und verletzten die Menschenrechte gewaltig. Eltern, die Kinder nicht finanziell unterstützen können, stimmen frühen Ehen oft zu. Eine neue Studie der Kinderrechtsorganisation Save the Children verdeutlicht, wie wichtig Bildung ist, damit diese Praktik ein Ende hat. Werde auch du aktiv und setze dich für die Rechte der Frauen und Mädchen weltweit ein.

In vielen Entwicklungsländern ist Kinderheirat der entscheidende Grund dafür, dass Mädchen die Schule verlassen, zeigt eine aktuelle Studie von Save the Children. Das gilt vor allem im Niger. Drei viertel aller minderjährigen Mädchen werden in dem westafrikanischen Land zwangsverheiratet – das ist die höchste Rate weltweit.

"Eltern glauben oft, dass sie ihre Töchter mit der Verheiratung vor dem Leid und der gesellschaftlichen Ausgrenzung schützen, die eine Beziehung oder Schwangerschaft außerhalb der Ehe nach sich ziehen würde", erklärt Save the Children.

Die frühe Heirat hat jedoch katastrophale Auswirkungen auf das Leben junger Mädchen. Sie verlieren ihr Recht auf Bildung, bei ihnen kommt es während der Schwangerschaft und Geburt oft zu gefährlichen Komplikationen, sie können sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten anstecken und sie sind häuslicher Gewalt ausgesetzt.

Kinderheirat ist eine gravierende Kinderrechtsverletzung, die junge Mädchen daran hindert, selbst über ihr Leben zu bestimmen. Die Praktik ist auf allen Kontinenten verbreitet, sie kommt aber besonders in afrikanischen Ländern südlich der Sahara und Südasien, darunter Bangladesch, Indien und Nigeria, besonders häufig vor.

Rund 700 Millionen Frauen und Mädchen weltweit leben derzeit in Ehen, die sie vor ihrem 18. Lebensjahr eingehen mussten, berichtet das UN-Kinderhilfswerk UNICEF. Alle zwei Sekunden wird ein Mädchen unter 18 Jahren verheiratet. Jedes neunte Mädchen in Entwicklungsländern wird vor ihrem 15. Lebensjahr verheiratet.

Obwohl in 88 Prozent der Länder Mädchen gesetzlich mindestens 18 Jahre alt sein müssen, um zu heiraten, ist in vielen Ländern die Ehe unter 18 Jahren mit Einwilligung der Eltern erlaubt.

Bildung spielt eine zentrale Rolle bei der Senkung der Quote von Kinderehen. "Hochschulbildung kann bis 2030 50 Millionen Kinderehen verhindern”, berichtet Save the Children. Ein gleichberechtigter Zugang zu Bildung ermöglicht es jungen Mädchen nicht nur sich selbst zu unterstützen, sondern auch ihre Familien, Gemeinschaften und Wirtschaften.

In den letzten zehn Jahren wurden schätzungsweise 25 Millionen Kinderehen verhindert, dennoch schafft es bislang keines der Entwicklungsländer, das ehrgeizige Ziel der Vereinten Nationen, Kinderheirat bis 2030 zu beenden, zu erfüllen.

Wenn es so weitergeht, werden allein im Jahr 2030 fast 10 Millionen Mädchen heiraten, dabei werden die Mädchen in mehr als zwei Millionen Fällen unter 15 Jahre alt sein.

Mit ihrer Studie fordert Save the Children die Regierungen auf, den uneingeschränkten Zugang zu Bildung und Gesundheit für Mädchen zu priorisieren und somit Kinderheirat endgültig ein Ende zu setzen.

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Gerechtigkeit fordern

So können 50 Millionen Kinderehen bis 2030 verhindert werden

Ein Beitrag von Leah Rodriguez  und  Carmen Singer