Warum das wichtig ist
Feminismus ist der Einsatz für Geschlechtergleichheit. Es ist der Kampf, Frauen und Männer aus den Fängen des Patriarchalismus zu befreien. In der Debatte werden Männer leider oft vernachlässigt – ein Fakt, den die britische Journalistin und Schriftstellerin Caitlin Moran ändern möchte.

Caitlin Moran ist eine britische Schriftstellerin, Journalistin und preisgekrönte Kolumnistin.

Bekannt ist sie auch für ihre witzigen und scharfsinnigen Kommentare zur Geschlechterungleichheit, insbesondere wenn es um die modernen Lebensrealitäten des weiblichen Geschlechts geht.

In ihrem Buch, dem Bestseller “How to be a Woman” (auf Deutsch “Wie ich lernte, eine Frau zu sein”) aus dem Jahr 2011, plädiert sie für eine neue Welle des Feminismus, die auf weniger Selbstgeißelung und mehr Spaß beruht.

Geschichten über die Schwierigkeiten, eine moderne Frau zu sein, gibt es viele. Aber was wissen wir über die Schwierigkeiten, ein Mann zu sein?

Das dachte sich auch Moran, als sie Anfang Oktober Männer auf Twitter aufforderte, über die Schwierigkeiten des Mannseins zu sprechen.

“Wir diskutieren sehr oft über die Schwierigkeiten des Frauseins – aber was ist mit euch los, Jungs?”, fragte sie.

Seitdem erhielt sie Tausende von Antworten von Männern und Frauen weltweit. Viele lustige, aber auch viele ergreifend schöne Gedanken und Gefühle kamen zutage.

Einige Männer berichteten von dem gesellschaftlichen Druck, als richtiger Mann im Stehen pinkeln zu müssen und darüber wie sie verspottet werden, wenn sie “ im Sitzen pinkeln”.

Mark Stradling bedauert zum Beispiel, dass Männer, die durch schwere Zeiten gehen, selten so von Freunden unterstützt werden, wie Frauen. “Wenn Frauen durch schwere Zeiten gehen, schließen sich ihre Freunde zusammen, um sie zu unterstützen. Männer machen das nicht. Manchmal brauchst du nur eine Umarmung. ”

“Versuche einmal in einer ruhigen Straße hinter einer Frau zu gehen, während du überlegst, wie du ihr versichern kannst, dass du kein Angreifer bist und einfach nur versuchst nach Hause zu kommen– aber kommuniziere dies nur durch deine Schritte”, schreibt etwa Joshua Fowler auf Twitter.

Zu sehen, wie ein Mädchen weinend nach einem Elternteil sucht, und nicht direkt in der Lage zu sein dem Kind zu helfen, aus Angst als Verbrecher oder Perverser verdächtigt zu werden, sei ein schreckliches Gefühl, schildert Chris Mochan. “Ich hatte das Gefühl als müsste ich eine Frau ansprechen, um dem kleinen Mädchen helfen zu können. Vielleicht etwas weit hergeholt, aber die Angst ist real.”

“Immer müssen wir den ersten Schritt machen, wenn es ums Dating geht”, berichtet Thomas Mueller. “Ich bin wirklich sehr schüchtern. Schon allein der Gedanke, mich in der Öffentlichkeit Frauen zu nähern, versetzt mich in Angst und Schrecken. Die Gesellschaft erwartet von uns Männern aber, dass wir den ersten Schritt machen.”

Jamie McHale schreibt über die Ungerechtigkeit, wenn es um Geschenke geht. “Niemand wird mir jemals Blumen kaufen. Ich mag Blumen sehr”.

Moran empfand den Austausch auf Twitter als so wichtig, dass sie innerhalb weniger Stunden eine neue Facebook-Gruppe namens "The Decent Fellows 'Society" gegründet hat, um Männern eine weitere Plattform zu bieten, über ihre Anliegen zu sprechen.

Die Gruppe hat bereits mehr als 1.000 Mitglieder. Es wird über Themen wie Aggression im Straßenverkehr und “Blumen für Männer” diskutiert. Man kann es mit Humor nehmen – oder als Frau beim nächsten Besuch im Blumenladen mal drüber nachdenken, dem Liebsten einen Strauß Rosen mitzubringen.

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Gerechtigkeit fordern

Britische Schriftstellerin fragt nach den Schwierigkeiten des Mannseins – und bekommt bezaubernde Antworten

Ein Beitrag von Carmen Singer  und  Joshua James Parfitt