Um ehrlich zu sein, hab ich drei Anläufe für den Anfang dieses Artikels gebraucht. Schlichtweg weil ich nicht weiß, was ich zu diesem Namen hier sagen soll: Bratz.
Außer vielleicht: klangschön ist anders. Also, lassen wir das lieber und gehen gleich zum Thema über: die kanadische Künstlerin Wendy Tsao verwandelt 'Bratz' Puppen in inspirierende Vorbilder, zu denen Mädchen aus der ganzen Welt wirklich aufblicken können.

Und für diejenigen, denen der Name 'Bratz' jetzt rein gar nichts sagt: Bratz sind Spiel-Plastikpuppen (ähnlich wie die pinke Konkurrenz, die mit 'B' anfängt und mit 'arbie' aufhört), die sich seit geraumer Zeit sowohl von Eltern als auch Medien weltweit den Vorwurf anhören muss, dass sie ein extrem sexistisches Bild von Mädchen und Frauen darstellen.
Hier ein Foto besagter Puppen, zu dem jeder sich seine eigene Meinung bilden darf: 

A photo posted by Bratz (@officialbratz) on

Tsao selbst sagt, dass sie von der Künstlerin Singh inspiriert wurde, die zuvor bereits Puppen ein 'Make-under' verpasst hat, um sie in natürliche, junge Mädchen zu transformieren.

Angespornt von dieser Arbeit nahm Tsao sich die Bratz Puppen zur Brust mit der Idee, deren kontroverses Aussehen in ein Ebenbild echter Vorbilder zu verwandeln. Hierzu entfernte sie das komplette Make-up, Kleidung und Haare (schrecklich viele Haare) und verpasste allen Puppen ein fantastisches Make-over.

Und welche weiblichen Vorbilder hat Tsao ausgewählt? Unter anderem Malala Yousafzai, die bisher jüngste Person in unserer Geschichte, die einen Friedensnobelpreis gewonnen hat. 

Jane Goodall ist eine weltweit bekannte Umweltschutz-Aktivistin. 

Auch Waris Dirie ist unter den Puppen - Waris Dirie entkam dem Schicksal einer Zwangsheirat als sie noch sehr jung war und floh aus Somalia mit 13 Jahren. 

Roberta Bondar, Astronautin und Neurologin aus Kanada (bzw. die erste Kanadierin) die in den Weltall geflogen ist. 

Und…

JK Rowling, die Autorin der großartigen Harry Potter Bücher und Inspiration für Millionen Kinder weltweit. 



Das Beste zum Schluss

Der für mich persönlich absolut coolste und wertvollste Aspekt dieser Transformation liegt in der Tatsache begründet, wie Kinder mit Puppen, Action Figuren bis hin zu Stofftieren spielen. Jeder von uns, der mindestens eins der besagten Gegenstände als Kind hatte weiß, dass Spielzeug Teil der Phantasiewelt wird, in der ein Kind spielt. Und die Form des Spielzeugs nimmt unweigerlich Einfluss auf diese Welt - und somit auch auf das Kind.

Ich zum Beispiel bin ein Kind der 90iger und habe einen nicht unerheblichen Teil meiner Zeit mit meinen Barbies verbracht. Haben meine Barbies je mangelnde Gleichberechtigung bekämpft, sich mit Naturwissenschaften beschäftigt und bedrohte Arten vor dem Aussterben bewahrt?
Nein. Meine Barbies waren ziemlich einfach gestrickt und damit auch ihre Aktivitäten: Einkaufen und mit Ken quatschen. Die progressivste Barbie die ich hatte war 'Delfin-Trainerin Barbie', die mit ihrem Delfin sprechen konnte (der leider in einer Art Sea World gefangen war).

Für mich ist der beste Aspekt an einer Malala, Jane Goodall, J.K. Rowling oder Waris Dirie Puppe daher das Tor, dass diese Puppen öffnen, in eine Welt voller Möglichkeiten, Inspiration und Träume, für Kinder und allen voran für Mädchen. Ich würde mir wünschen, dass in Zukunft alle Kinder sich in solchen Szenen wiederfinden, in denen ihre Malala Puppe zusammen mit J.K. Rowling Tee trinkt, während sie gemeinsam ein Buch schreiben. Und in der Jane Goodall den Dschungel erkundigt und Tiere vor dem Aussterben bewahrt um unser Ökosystem zu schützen, während Waris Dirie und Roberta Bondar austüfteln, wie Menschen auf dem Mars leben.

Das sind definitiv Puppen, die ich als Kind gerne gehabt hätte - und die ich eines Tages meinen Kindern zum Spielen geben möchte. 

Editorial

Gerechtigkeit fordern

Wie aus kontroversen Spielzeug-Puppen echte Vorbilder werden

Ein Beitrag von Meghan Werft