Warum das wichtig ist
Weltweit werden Frauen und Mädchen nach wie vor stark unterdrückt. Das Global Goal 5 der Vereinten Nationen (UN) zielt darauf ab, die Gleichstellung der Geschlechter zu gewährleisten. Hier kannst du dich für Geschlechtergerechtigkeit stark machen. 

Egal, wo man in diesen Tagen hinguckt: Überall sehen wir starke Frauen und Mädchen.

Doch wenn man hinter die Fassade blickt, gibt es noch immer große Probleme in Sachen Gleichberechtigung. Denken wir an Donald Trump und den Women’s March, der nach seinem Amtsantritt Millionen mobilisierte – erst in den USA, dann ganz um den Globus. Auch im vergangenen Jahr gingen weltweit Frauen auf die Straße, um für Gleichberechtigung und Frauenrechte zu demonstrieren. Und nicht zuletzt die #MeToo-Kampagne zeigte: Der Kampf für eine gleichberechtigte Gesellschaft dauert bis heute an.

Doch seien wir ehrlich: Feminismus ist nicht gerade die Erfindung des 21. Jahrhunderts. So großartig die derzeitigen Bewegungen auch sind, wären wir heute noch lange nicht an diesem Punkt, wenn es in der Geschichte nicht diese herausragenden Frauen gegeben hätte. Also lasst und einen Blick auf jene Frauen werfen, die uns den Weg gebahnt haben – lange bevor es pinke Pussy-Hats gab.

1. Marina Ginesta

Image: Flickr/Jared Enos

Dieses Foto von Marina Ginesta aus dem Jahr 1936, die vom Dach des Hotels Colon über Barcelona blickt, ist eines der ikonischen Bilder des Spanischen Bürgerkriegs. Ginesta war Aktivistin, Dolmetscherin und Journalistin. In Frankreich geboren, kämpfte sie im Alter von nur 17 Jahren im Bürgerkrieg auf Seiten der Republik. Ginesta war Mitglied der sozialistischen Partei Kataloniens.

2. Waris Dirie

Als 5-Jährige wurde Waris Dirie einer Genitalverstümmelung unterzogen – eine weitverbreitete Tradition in Somalia. Im Alter von 14 Jahren sollte Dirie mit einen alten Mann zwangsverheiratet werden und floh deshalb allein durch die Wüste in Somalias Hauptstadt Mogadishu. Später schickten Verwandte sie nach London. Dort wurde Dirie von einem englischen Fotografen entdeckt. Über ihre Lebensgeschichte schrieb Dirie ein Buch, das zum Bestseller wurde. Unter dem Titel „Wüstenblume“ wurde das Drama 2009 verfilmt und mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.

3. Louise Otto-Peters

Im 19. Jahrhundert lebte und kämpfte Louise Otto-Peters wie keine andere für die Frauenrechte und gilt bis heute als Begründerin der deutschen Frauenbewegung. Ihre Eltern, die sie liberal erzogen hatten, starben früh. Otto-Peters unternahm viele Bildungsreisen und arbeitete als politische Dichterin und Journalistin.
Louise Otto wurde unter dem Pseudonym „Otto Stern“ Autorin der Vaterlandsblätter. Sie veröffentlichte wichtige Schriften zur Frauenemanzipation, historische Romane, Erzählungen und Gedichte sowie Arbeiten zu Kunst und Kultur.

4. Simone de Beauvoir

Die französische Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir lehrte Männer das Fürchten. Als Feministin setzte sie sich 1973 für das Recht auf Abtreibung ein. Sie lehnte sich gegen die traditionelle Rolle der Frau, als Mutter und Hausfrau, auf. Beauvoir referierte darüber, warum Verpflichtungen wie Erziehung und Haushaltsführung nicht alleine Aufgabe von Frauen seine sollten. Später bezeichnete Alice Schwarzer de Beauvoir als die „bedeutendsten feministischen Theoretikerin des 20. Jahrhunderts.“

5. Danuta Danielsson

Als Danuta Danielsson einem jungen schwedischen Nazi mit ihrer Handtasche auf den Kopf schlug, ahnte sie nicht, dass sie fotografiert wurde. Doch dieses Bild, das während einer Demonstration der Nordischen Reichspartei im Jahr 1985 in der schwedischen Stadt Vaxjo aufgenommen wurde, machte sie weltberühmt. Danielsson war das Foto jedoch peinlich – vor allem, weil die Medien sie als „die alte Tante mit der Handtasche“ bezeichneten, obwohl sie erst 35 Jahre alt war.

6. Amelia Earhart

Amelia Earhart war eine amerikanische Fliegerin, die als erste Frau 1928 alleine über den Atlantik flog. Und ist bei weitem nicht die einzige Frau in der Geschichte der Luftfahrt. Während eines Versuchs, um die Welt zu fliegen, verschwand Earharts Flugzeug im Juli 1937 irgendwo über dem Pazifik. Das Wrack wurde nie gefunden, und Earhart wurde offiziell auf See für verloren erklärt.

7. Margaret Hamilton

Image: Flickr/Maia Weinstock

Margaret Hamilton, heute 81 Jahre alt, ist eine Ausnahme-Informatikerin, die maßgeblich dazu beitrug, Menschen auf den Mond zu bringen – und sicher wieder zurück.  Als 24-Jährige, mit einem Bachelor-Abschluss in Mathematik in der Tasche, bekam sie einen Job am Massachusetts Institute of Technology (MIT), mit dem sie ihren Mann während eines dreijährigen Studiums an der Harvard Law School unterstützen konnte. Danach startete das Apollo Moon Programm der NASA und Margaret Hamilton, mittlerweile schon Mutter, wurde beauftragt, die Entwicklung der On-Board-Software zu leiten. Für ihre bahnbrechenden Arbeiten bekam sie 2016 von Barack Obama die „Presidential Medal of Freedom“ verliehen.

8. Gertrude Ederle

Die amerikanische Schwimmerin Gertrude Ederle war die erste Frau, die 1926 durch den Ärmelkanal schwamm. Insgesamt 14 Stunden und 31 Minuten war sie unterwegs – eine Zeit, die auch den Rekord früherer männlicher Schwimmer übertraf.

9. Emily Davison

Davison war eine englische Suffragette, so nannte man die organisierten Frauenrechtlerinnen in den USA und Großbritannien Anfang des 20. Jahrhunderts. Acht Mal wurde Davison inhaftiert und unter anderem für Körperverletzung, Steinewerfen, Zerschlagen von Fensterscheiben und angezündete Briefkästen bestraft. Im Gefängnis verbarrikadierte sie sich in ihrer Zelle, beteiligte sich an Hungerstreiks, wurde zwangsernährt und versuchte, Selbstmord zu begehen, um gegen die Misshandlung der mitinhaftierten Suffragetten zu protestieren.

10. Edith Stein

Als Edith Stein ihr Studium in Breslau begann, war sie die Sensation: Denn Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in der akademischen Welt kaum Frauen – erst seit 1898 durften Mädchen in Preußen überhaupt das Abitur machen. Stein war eine Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, die 1922 durch die Taufe in die katholische Kirche eintrat. Um sich in der von Männern dominierten Welt durchzusetzen, musste man schon ein gewisses Durchsetzungsvermögen haben – und das hatte Edith Stein!

11. Marie Colvin

Die Kriegsreporterin und Jounalistin Marie Colvin begab sich Zeit ihres Lebens immer wieder aufs Neue in Krisengebiete. Dabei setzte sie ihr eigenes Leben aufs Spiel, um das Leben anderer zu retten. 1999 berichtete sie von der südostasiatischen Insel Osttimor aus einem Flüchtlingscamp der Vereinten Nationen (UN), das von der indonesischen Armee belagert wurde. Während die meisten Diplomat*innen und Journalist*innen aufgrund der hohen Gefahr eines Gewaltausbruchs das Lager bereits verlassen hatten, blieb Colvin vor Ort.

Sie schaffte es mithilfe eines Kamerateams, eine internationale Live-Schaltung direkt aus dem Lager herzustellen und so von der akuten Bedrohung tausender Menschen auf der Flucht zu berichten. Dank ihres Einsatzes wurden die Menschen in Not befreit und nach Australien in Sicherheit gebracht.

Zu Beginn des Syrienkriegs begab sie sich mitten in das Kriegsgebiet in Holmes, um die Weltgemeinschaft über die Menschenrechtsverletzungen vor Ort aufzuklären. Am 22. Februar 2012 starb Colvin bei einem Anschlag auf das Medienzentrum in Holmes. Ihre kurz vor ihrem Tod veröffentlichten Reportagen zeugen von ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit.

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Ein Beitrag von Imogen Calderwood