DAKAR, 23. Oktober (Thomson Reuters Foundation) –  Afrikanische Politiker, Aktivisten und Stammeshäuptlinge kamen in der vorletzten Oktoberwoche zusammen, um Kinderehen in West- und Zentralafrika endlich ein Ende zu setzen.

Südlich der Sahara gibt es weltweit die höchste Rate an Kinderehen: Mehr als ein Drittel der Mädchen unter 18 Jahren verheiratet, im Niger sind es sogar 76 Prozent.

Faktoren wie Armut, unsichere Lebensumstände und religiöse Traditionen führen dazu, dass in vielen Ländern West- und Zentralafrikas Mädchen während oder sogar schon vor ihrer Pubertät zwangsverheiratet werden.

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Laut der Weltbank haben Kinderehen negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen und Kindern und hemmen Fortschritte in Sachen Bildung und Einkommen. Zudem werden weltweite Anstrengungen, Armut und Bevölkerungswachstums zu reduzieren dadurch gehemmt. 

Die Konferenz, die nun in Senegals Hauptstadt Dakar stattfand, war die erste dieser Art: Regierungen, Zivilgesellschaften und religiöse Vertreter aus 27 Ländern kamen erstmals zusammen, um sich mit Kinderheirat in der Region zu befassen.

„Was wir brauchen, um Zwangsehen zu beenden, ist eine echte Bewegung“, sagte Francoise Moudouthe von der Nichtregierungsorganisation „Girls Not Brides“ der Thomson Reuters Foundation. „Wir hoffen, dass wir diese durch unser Treffen stärken können.“

Die Staats- und Regierungschefs der Welt haben zugesagt, Kinderheirat bis 2030 im Rahmen der nachhaltigen Entwicklungsziele zu beenden. Doch bei den derzeitig so langsamen Fortschritten wird es mehr als 100 Jahre dauern, bis Kinderheirat in West- und Zentralafrika beendet sein wird, gab UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, am darauf folgenden Montag bekannt.

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Zwar ist Kinderheirat seit 1990 von 50 auf 39 Prozent gesunken. Doch durch die wachsende Bevölkerungszahl nahmen auch die absoluten Zahlen der Kinderheirat weiter zu, sagte Andrew Brooks, Regionalleiter für Kinderschutz bei UNICEF.

Aktivisten hoffen daher, dass das Treffen zu konkreten nationalen Aktionsplänen führen und die Länder unter Druck setzen wird, Gesetze gegen Kinderheirat zu verabschieden und durchzusetzen. „Wir haben euren aufrichtigen Ruf gehört", sagte Senegals Ministerpräsident Mohammed Dionne gegenüber den Aktivisten, als er unter „Nein zur Kinderheirat"-Rufen die Bühne betrat. 

„Das Problem ist, wie wir von einer Vision zu einer Aktion kommen“, sagt Dionne. „Über den rechtlichen Rahmen hinaus brauchen wir kollektives Engagement bei der Suche nach Lösungen."

(Ein Beitrag von Nellie Peyton; Überarbeitet von Ros Russell; Bitte die 'Thomson Reuters Foundation' als Quelle angeben, wenn dieser Artikel zitiert / geteilt wird. Die Thomson Reuters Foundation liefert Beiträge über humanitäre Hilfe, Frauenrechte, Menschenhandel, Klimawandel und vieles mehr auf news.trust.org.)

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27 afrikanische Länder kamen zusammen, um Kinderehen in ihren Ländern ein Ende zu setzen