Während die Weltbank und der Internationale Währungsfond (IWF) die weltweit führenden Nationen zum jährlichen Frühlingstreffen nach Washington einbestellten, fand am anderen Ende der Welt ein ganz anderer Führungsgipfel statt, von dem bisher eher weniger die Rede war.

Die Tatsache, dass in den Medien kaum über die Asien-Afrika Konferenz in Indonesien berichtet wird, ist doch eher verwunderlich. Schließlich macht die Bevölkerung dieser zwei Kontinente über 75% der Weltbevölkerung aus. Noch dazu nehmen hochrangige Minister aus über 70 Ländern dieser Welt teil.

Der Asien-Afrika Gipfel, der in der Regel nur alle zehn Jahre stattfindet, traf sich dieses Jahr zum 6. Mal. Und der Gipfel blickt auf eine interessante Geschichte zurück: das aller erste Gipfeltreffen (1955) fand zur Zeit des Kaltes Krieg statt, und sowohl die Sowjetunion als auch die USA setzen damals die afrikanischen und asiatischen Nationen unter Druck, sich in diesem Konflikt für eine Seite zu entscheiden. Das Gipfel-Treffen half den afrikanischen und asiatischen Nationen dabei, eine gemeinsame Identität als Schwellenländer zu etablieren. Somit konnten sie dem Druck der UDSSR und der USA stand halten und sich den Spannungen des Kalten Krieges entziehen. Diese Vorgehensweise wurde später als „Bewegung der Blockfreien Staaten“ ('Non-Aligned Movement') bekannt.

Zurück zu uns: wir befinden uns im Jahr 2015 - ein Jahr in welchem, trotz Russlands Aktivitäten gegen die Ukraine, der Kalte Krieg Geschichte ist. Ebenso das postkoloniale Zeitalter in Afrika. Heute, im Jahr 2015, gibt es zeitnahe und gute Gründe, warum Asien und Afrika sich zusammensetzen und miteinander arbeiten möchten.

Wie bereits erwähnt repräsentieren diese zwei Kontinente zusammen in etwa 75% der Weltbevölkerung, sowie 28% der Weltwirtschaft. Und nicht nur das: der Handel zwischen Afrika und Asien erlebte einen Boom von 2,8 Milliarden US Dollar in 1990 auf 270 Milliarden US$ in 2012. Die Kontinente Asien und Afrika wachsen also sowohl in der Bevölkerungszahl als auch im Punkt Wirtschaft ENORM, und einige der weltweit interessantesten Handelsabkommen werden wahrscheinlich sogar während der Mittagspause dieses Treffens diskutiert! (hatte ich schon erwähnt dass dieses Treffen kaum Beachtung in den Medien findet?) Darüber hinaus dient der Gipfel auch dazu, Themen wie Terrorismus und Klimawandel mit solchen Nationen zu diskutieren, die sich im Hinblick auf ihre Entwicklung durchaus ähnlich sind.

Nichtsdestotrotz, auch dieser Gipfel stößt auf Grenzen. Das Zusammentreffen der afrikanischen und asiatischen Nationen hat selbst in ihren eigenen Ländern noch keine große Anerkennung erfahren. Hinzu kommt, dass in den ersten zwei Tagen der Konferenz noch keine bedeutenden Abkommen getroffen wurden. Ein weiteres Problem ist, dass den meisten afrikanischen und asiatischen Ländern finanzielle Mittel fehlen. Diese kommen jedoch überwiegend aus Nordamerika und Europa, die beide nicht auf der Konferenz vertreten sind.

Ein Schlagwort des diesjährigen Treffens ist die „South-South“ Zusammenarbeit (zu Deutsch: Süd-Süd). Das Wort soll verdeutlichen, dass sich zwei oder mehr südlich gelegene Entwicklungsländer zusammenschließen, um sich gegenseitig zu helfen, zu fördern und Handel untereinander zu betreiben. Die verbleibenden drei Tagen der Konferenz werden zeigen, ob diese Nationen fähig sind, nach all den Verhandlungen auch echte Abkommen zu treffen.  

Editorial

Armut beenden

Afrika und Asien, endlich vereint?

Ein Beitrag von Michael Wilson