Anfang des Jahres klangen die Versprechen der Sportmarke Adidas noch wie Zukunftsmusik: Damals sagte Adidas, dass die Firma noch in diesem Jahr einen Turnschuh auf den Markt bringen will, der aus wiederaufbereitetem Plastikmüll aus dem Meer hergestellt sein soll. Damit will der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens verbessern und zur Nachhaltigkeit beitragen.

Jetzt stehen die neuen Treter tatsächlich in den Ladenregalen.

Image: Adidas

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Gemeinsam mit der Organisation „Parley for the Oceans” will Adidas den Plastikmüll in den Meeren und Ozeanen reduzieren, in dem die Firma das Plastik aufbereitet und damit neue Produkte herstellt. Der neue Schuh ist zu 95% aus Plastik produziert, das vor den Malediven aus dem Meer gefischt wurde.

Und das ist erst der Anfang. 

Zunächst sollen 7.000 Turnschuhe mit dem Namen „UltraBOOST Uncaged Parley” für $220 - umgerechnet ca. 200 Euro - auf den Markt gebracht werden. Im nächsten Jahr will der Sportartikelhersteller dann satte 1 Millionen Paar Schuhe herstellern. Dafür werden mehr als 11 Millionen Plastikflaschen benötigt.

Der Schuh ist allerdings nicht das einzige Produkt aus Plastik, das Adidas und ‘Parley for the Oceans’ derzeit auf dem Markt haben: die Sportmarke hat im November zwei der weltbesten Fußballvereine - FC Bayern München und Real Madrid - mit neuen Trikots ausgestattet, die ebenfalls aus Ozean-Plastikmüll hergestellt wurden.

Für die Zukunft setzt Adidas sich weiterhin hohe Ziele: so soll schon bald in fast allen Produkten auf 'neues' Kunststoff verzichtet und stattdessen auf recyceltes Plastik zurückgegriffen werden. „Ein Schuh, ein Statement” eben, wie es auf den Seiten von Adidas heißt.

Es scheint, der Sportartikelhersteller hat erkannt, dass Plastikverschmutzung in den Weltmeeren zu einem immer größeren Problem für die Bevölkerung wird und einen Weg gefunden, wie das Unternehmen seinen Teil zur Beseitigung beitragen kann. Mit dieser zukunftsweisenden Haltung wird das Unternehmen hoffentlich viele Nachahmer finden.

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Jedes Jahr gelangen rund 8 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Weltmeere. Größere Stücke können dabei in kleinere Teile zerbrechen, was sie jedoch nicht weniger gefährlich macht. Zusammengerechnet schwimmen momenten 5,25 Trillionen (!) Stücke Plastik in unseren Meeren und Ozeanen rum.

Das ist nicht nur extrem hässlich, sondern vor allem fatal für die Tier- und Pflanzenwelt, sowohl Über- als auch Unterwasser. Tiere verwechseln die bunten Teile mit Nahrung und verenden qualvoll. Beim Plastikabbau werden giftige Chemikalien freigesetzt, die ebenfalls ins Wasser gelangen. Selbst kleinste Plastikteilchen, die im Ozean schweben, werden noch von Organismen aufgenommen.

Das Plastikproblem in den Weltmeeren, das uns wirklich alle angeht, ist also gewaltig. Zugegeben, der neue Sportschuh wird im Ganzen nicht viel ausrichten können. Aber es ist ein Anfang und lenkt vor allem die Aufmerksamkeit auf das Problem und hilft zudem, dass unsere Meere und Ozeane nicht in Vergessenheit geraten.

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Wenn man es schaffen könnte, dass Wertschöpfungsketten keine Ketten mehr, sondern Kreisläufe wären (vom Rohstoff zum Produkt und zurück zum Rohstoff also), wäre die Umwelt besser vor Ausbeutung und Verschmutzung geschützt. Wenn das die Norm wäre, wäre die Umwelt auf der ganzen Welt, ob im Wasser oder auf dem Land, wesentlich besser dran. Vielleicht ist Adidas mit seinen Turnschuhen also auf der richtigen Spur.

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Adidas Turnschuhe aus Ozean-Plastikmüll gibt's jetzt tatsächlich zu kaufen

Ein Beitrag von Joe McCarthy