“Wir haben immer den Willen, noch einen Schritt weiterzugehen.”

Autor: Friederike Meister

Warum das wichtig ist
"People of Global Citizen“ ist eine Serie, in der wir euch Menschen vorstellen, die bei Global Citizen arbeiten und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Werde Teil von Global Citizen und setze dich hier mit uns dafür ein, extreme Armut bis 2030 weltweit zu beenden.

Wenn Carolin gefragt wird, was eines ihrer größten Highlights der letzten fünf Jahre bei Global Citizen war, zögert sie nicht lange: “Unser Festival zum G20-Gipfel in meiner Heimatstadt Hamburg im Jahr 2017”, sagt sie und lächelt begeistert. “Es war wirklich toll zu sehen, was aus einer kleinen Idee werden kann und wie unsere Bühne zu einer Plattform für Stars und Zusagen von Politiker*innen aus aller Welt wurde – und das obwohl Global Citizen vorher in Deutschland fast unbekannt war.” 

Heute, drei Jahre nach dem Hamburg Festival, ist viel passiert. Carolin hat das Deutschlandbüro von Global Citizen zusammen mit einem sechsköpfigen Team aufgebaut, politische Netzwerke etabliert, das Konzert “Global Citizen Live Berlin” organisiert und dafür gesorgt, dass auch Global Citizens in Deutschland im Kampf gegen Armut aktiv werden können.

Aber nochmal einen Schritt zurück: Als Carolin 2015 bei Global Citizen in London als Kampagnenkoordinatorin anfing, lebte sie schon einige Jahre in England, hatte ihr Masterstudium abgeschlossen und bei der Nichtregierungsorganisation Save the Children gearbeitet. Den Wunsch, etwas zu verändern, entwickelte sie jedoch schon viel früher: “Ich war mir direkt nach dem Abi zwar nicht sicher, wie mein späterer Beruf einmal aussehen könnte, aber ich wusste, dass ich an konkreten gesellschaftlichen und politischen Problemen arbeiten will – und zwar lösungsorientiert”, erklärt die heute 30-jährige. 

“In Tansania ist mir wirklich bewusst geworden, was es bedeutet, in Armut zu leben."

Gesagt, getan: Inspiriert von einem USA-Aufenthalt zur Zeit des Präsidentschaftswahlkampfes und dem Wissen, was Politik erreichen kann, studierte Carolin zunächst in London und dann in Cambridge Internationale Beziehungen. Ihr erster Job führte sie nach Tansania zu einer NGO im Bereich Solarenergie. “Dort ist mir wirklich bewusst geworden, was es bedeutet, in Armut zu leben”, sagt Carolin. Wo Entwicklungszusammenarbeit ansetzen muss, um zu wirken, und welche Rolle auch die Geberländer dabei spielen, wurde fortan an zu einer wichtigen Leitfrage ihres beruflichen Alltags.

Der wichtigste Motivation sei für sie die Wirkung ihrer Arbeit. “Wir haben in den letzten Jahren wirklich viel geschafft, von Milliarden Zusagen für verschiedene multilaterale Organisationen über eine virale Online-Kampagne bis hin zu Millionen Zuschauer*innen eines virtuellen Wohnzimmerkonzerts”, fasst Carolin zusammen. “In dieser ganzen Zeit bin ich mit der Organisation mitgewachsen.” Von der Kampagnenkoordinatorin zur Deutschlanddirektorin: Wir haben Carolin gefragt, wie sie das gemacht hat und was sie als nächstes vor hat:

Was macht die Arbeit bei Global Citizen für dich besonders?

Das tolle an Global Citizen ist für mich das Teamwork: Wir sind wie eine Familie, die durch ein großes Ziel – unsere Mission – verbunden ist. Wir fordern uns immer wieder aufs Neue heraus und geben uns nie mit dem Status Quo zufrieden, sondern suchen neue Wege, um unsere Ziele zu erreichen. Zum Beispiel haben wir im April, direkt nach dem großen Erfolg unserer Kampagne “One World: Together at Home” zusammen mit Lady Gaga, weitergemacht, um dafür zu sorgen, dass der künftige COVID-19-Impfstoff für alle Menschen, überall zur Verfügung steht. Am Ende von “Global Goal: Unite for Our Future” standen dann finanzielle Zusagen von 6,9 Milliarden US-Dollar. Neben all der Arbeit und trotz vieler ernster Themen haben wir immer großen Spaß, besonders wenn wir am Ende nach getaner Arbeit zusammen auf unseren Festivals tanzen. 

Wie kam es, dass du Deutschlanddirektorin von Global Citizen wurdest?

Ich war ja bereits im Londoner Global Citizen Büro für die politische Arbeit in Europa zuständig. Als feststand, dass Deutschland den G20-Vorsitz übernimmt und wir unser Festival in Hamburg organisiert haben, bin ich kurzerhand nach Berlin gezogen, um alles vor Ort zu planen. Auf einmal standen Besuche im Kanzleramt und Presse-Interviews in meinem Kalender, das war ziemlich aufregend! Nachdem unser Event in Hamburg so ein großer Erfolg war, stand für mich fest, dass ich in Deutschland bleiben und unsere Bewegung hier weiter aufbauen werde.

Was rätst du jemandem, der/die ebenfalls im Non-Profit Bereich arbeiten möchte?

Ich würde empfehlen, kreativ zu sein und ganz frei zu überlegen, was man bewegen will. Welches Thema ist dir besonders wichtig? Was kannst du besonders gut? Darauf basierend kann man dann verschiedene Organisationen raussuchen, die einem besonders am Herzen liegen und wo man einen Beitrag leisten kann. Idealerweise kann man sich schon während des Studiums durch Studentenjobs möglichst viele verschiedene Einblicke verschaffen, denn die Möglichkeiten im Non-Profit Bereich sind vielfältig. Sobald man den Einstieg geschafft hat, es ist besonders wichtig, Netzwerke und Kontakte zu pflegen.

Was machst du, wenn extreme Armut besiegt ist?

Gute Frage, vielleicht mache ich dann endlich den Pferdehof auf, von dem ich schon als Kind geträumt habe. Bis dahin ist aber noch viel zu tun: Es bleiben nur noch zehn Jahre um die nachhaltigen Entwicklungsziele, die sogenannten Global Goals, zu erreichen. Und aufgrund der katastrophalen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Gesundheits-, Bildungs- und Ernährungssituation vieler Menschen erwarten wir aktuell leider eher Rückschritte statt Fortschritte bei der Armutsbekämpfung. Umso wichtiger ist es, dass wir alle zusammen dran bleiben und dafür sorgen, Politik und Wirtschaft an ihre Verantwortung zu erinnern. Dafür haben wir 2021 eine große Kampagne namens “Global Goal Live” geplant, um die Welt und besonders Entscheidungsträger*innen aus Politik und Wirtschaft daran zu erinnern, dass es große Investitionen braucht, damit wir die Global Goals bis 2030 erreichen. Hoffentlich wird es dann auch wieder möglich sein, unsere Global Citizen Festivals an verschiedensten Orten auf der ganzen Welt stattfinden zu lassen.