Am 05. Oktober war #Weltlehrertag - ein Tag also, der jedes Jahr sämtlichen Paukern dieser Welt gewidmet ist.

Komisch allerdings, dass ihnen ein ganzer Tag gewidmet wurde, schließlich arbeiten Lehrer ja immer nur Vormittags. Und sowieso: im Vergleich zu fast allen anderen Arbeitnehmern haben Lehrer den meisten Urlaub pro Jahr und liegen irgendwo faul am Strand rum. Da sollte doch jeder auf dieser Welt Lehrer werden wollen, denn so ein freies und einfaches Leben gibt es in keinem anderen Job. (Achtung, SARKASMUS. Bitte googlen, wer den Begriff nicht kennt). 

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Die Wahrheit sieht nämlich anders aus: weltweit werden Lehrer händeringend gesucht. Die UNESCO hat den Weltlehrertag genutzt, um darauf aufmerksam zu machen, dass bis zum Jahr 2030 weltweit 69 Millionen zusätzliche Lehrer gebraucht werden, um die Welt in eine nachhaltige Zukunft zu führen, in der jedes Kind sein Recht auf Bildung auch verwirklichen kann. Denn dies ist eines der „Sustainable Development Goals” - oder auf Deutsch: eines der weltweiten Ziele für nachhaltige Entwicklung -, die die Vereinten Nationen vor einem Jahr vorstellten.

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Warum es so wichtig ist, dass jedes einzelne Kind zur Schule gehen kann? Weil Bildung der Schlüssel zu individueller und gesellschaftlicher Entwicklung ist: Bildung ist der Antrieb einer ganzen Familie, um den Armutskreislauf zu durchbrechen und das 'Zaubermittel' eines ganzen Landes, sich wirtschaftlich zu entwickeln. 

Schon jetzt leben 263 Millionen Kinder und Jugendliche auf der Welt, die nicht zur Schule gehen. Teils aufgrund kultureller Hintergründe, weil Mädchen zum Beispiel der Besuch der Schule verweigert wird. Teils aber auch, weil es nicht genügend Lehrer auf der Welt für all diese Kinder gibt. Und in Zukunft wird diese Situation sich nur noch verschärfen.

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Die meisten Lehrer - nämlich ganze 17 Millionen(!) - werden laut UNESCO-Bericht auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara benötigt. 90 Prozent aller Länder dort werden zudem nicht genügend Lehrer an weiterführenden Schulen haben, so dass Millionen von Kinder ihre Schulbildung nach der Grundschule beenden müssen.

Afrika wird dicht gefolgt von Südasien, wo ebenfalls ein hoher Anteil der Jugendlichen (65 Prozent) keine weiterführende Schule besuchen kann. In anderen Ländern sind es Kriege und andere Konflikte, die den Kindern und Jugendlichen im Weg stehen: in Syrien wurden zum Beispiel weite Teile des Bildungssystems zerstört. Selbst wenn Kinder dann in anderen Ländern Zuflucht finden, dauert es meistens Monate wenn nicht sogar Jahre, bis sie wieder in eine Schule gehen können.

Die einfachste Lösung sollte also für alle Länder dieser Welt heißen, mehr Lehrer einzustellen. Falsch. So einfach ist es (leider) nicht. Denn häufig erhalten Lehrer keine richtige Ausbildung, werden unfair bezahlt und erhalten keinerlei Unterstützung. Das sind für niemanden schöne Aussichten in der zukünftigen beruflichen Karriere. Stattdessen sollte man allen Interessierten Perspektiven ermöglichen, um sie zu motivieren. Denn nur gut ausgebildete und motivierte Lehrerinnen und Lehrer machen einen guten Job und nur so hat jedes einzelne Kind auf dieser Welt eine Chance auf gute Bildung.

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Armut beenden

Bis 2030 werden weltweit 69 Millionen zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer gebraucht

Ein Beitrag von Katrin Kausche