Wasser. Dieses Element aus dem dein Körper (und jeder andere Körper übrigens auch) zu 60% besteht und ohne das wir alle nicht länger als ein ein paar Tage oder so leben können. Eine ziemlich wichtige Sache also.

Angesichts des Weltwassertages (World Water Day) will ich daher die Gelegenheit nutzen, über innovative Ansätze zu sprechen, wie Menschen in Entwicklungsländern sich Zugang zu sauberem Trinkwasser verschaffen wo kein direkter Zugang zu eben solchem gegeben ist.  

Denn auch wenn Wasser eine wichtige Rolle in unserem Leben spielt, kann man mit sehr großer Sicherheit davon ausgehen, dass es für die weltweit 750 Millionen Menschen die keinen täglichen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, von noch größerer Bedeutung ist. 750 Millionen Menschen, dass entspricht zweieinhalbmal die Einwohnerzahl der Vereinigten Staaten von Amerika. Also nur um das nochmal klar zu stellen: weltweit haben ZWEIEINHALBMAL so viele Menschen wie es Einwohner in den Vereinigten Staaten gibt keinen Zugang zu frischem und sauberen Wasser!

Man muss zugeben: die Zahl ist ziemlich niederschmetternd. Aber: wir können das ändern. Und um es zu beweisen hier mal ein kleines Quiz:

Frage: Hat die Weltgemeinschaft es geschafft die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, um die Hälfte zu reduzieren, so wie in dem Millennium Ziel festgelegt wurde?
gliche Antworten:

a) Nope. Das Ziel wurde nicht erreicht. Nicht mal ansatzweise.

b) Fast. Man ist aber nah dran die Zahl der Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser auf die Hälfte reduziert zu haben.

c) Aber hallo, das war eines der ersten Ziele die man im Jahr 2010 erreicht hat!

d) Ich hab nicht den blassesten Schimmer. Sag’s mir einfach.

Die richtige Antwort ist: C!
Ende 2010 konnte bereits über 89% der Weltbevölkerung verbesserte Trinkwasseraufbereitungs-Quellen nutzen und das Ziel wurde damit lange vor dem eigentlichen Fristablauf erreicht.

Hier also mal eine Liste an abgefahrenen Technologien die dabei helfen, Wasser in sauberes Trinkwasser aufzubereiten. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Menschen Zugang zu Wasser haben welches jedoch nicht sauber und nicht zum trinken geeignet ist. 

1. Wasserfilter aus Keramik

http://unicefcambodia.blogspot.com
Aus einem gemeinsamen Projekt zwischen UNICEF und dem ‚Water and Sanitation Programm‘ entstanden, ist es diesem Wasserfilter zu verdanken, dass die Anzahl an Durchfallerkrankungen in Kambodscha seit seiner Einführung im Jahr 2001 um die Hälfte reduziert wurde. Ausserdem elimiert der Filter das Bakterium E.coli um ganze 99.99%. Es ist also keine grosse Überraschung, dass die Weltbank diesen Wasseraufbereiter in den höchsten Tönen lobt. Seit 2007 stellen drei Fabriken in Kambodscha jeden Monat 5500 dieser Filter her.

2. Der 'Eliodomestico'

www.gabrielediamanti.com

Die Prinzip und die Anwendbarkeit dieses Wasseraufbereiters ist denkbar einfach wie genial. Man braucht keine Elektrizitaet, keinen Motor und auch keine aussergewöhnliche Muskelkraft um mit dem ‚Eliodomestico‘ Wasser in Trinkwasserqualität umzuwandeln.  
Alles was man braucht ist eine schick-rustikale Innovation und Sonnenlicht! Ernsthaft, das ist alles. Durch einen oberen Trichter füllt man Wasser ein, stellt den Eliodomestico an ein sonniges Plätzchen und 8 Sonnenstunden später hat man 5 Liter sauberes Trinkwasser.

Wie funktionierts?
Die kurze Antwort ist, dass man sich das Prinzip als eine Art überdimensional grosse Espresso-Maschine (diese italienischen Modelle die man auf den Herd stellt) vorstellen kann.
Und falls euch die kurze Antwort nicht ausreicht, hier die lange Versio mit Foto:
Durch die Wärme der Sonne wird Dampf erzeugt, der aus dem unteren Teil durch einen wasserundurchlässigen Boiler nach oben aufsteigt, wo der Dampf an der Deckelinnenseite kondensiert und in ein separates Auffangbecken fließt.

www.gabrielediamanti.com

3. Der Solarball

Vimeo: Jon Liow
Was aussieht wie ein Rennrad für Hamster ist in Wirklichkeit ein studentisches Projekt, ausgedacht und umgesetzt von Jonathan Liow, dem die Idee dazu im Jahr 2008 kam, als er von einer Reise nach Kambodscha zurückkehrte. 

Dieser Wasseraufbereiter benötigt ebenfalls nur die Kraft der Sonne und ist in der Lage, ca. 3 Liter sauberes Trinkwasser pro Tag herzustellen. 

Und so funktionierts: man füllt Wasser in den Solarball, dessen obere Hälfte lichtdurchlässig ist. Mit der Zeit wandelt sich das Wasser durch die warme Sonneneinstrahlung in Dampf um, so dass durch die Kondensation sauberes Wasser und Verunreinigungen voneinander getrennt werden. 

4. Der sogenannte 'Life Sack'

http://www.hidrojing.com
Der ‚Life Sack‘ ist, wie der Name vermuten lässt, ein Sack, der in erster Linie dazu dient, Getreiderationen in hilfebedürftige Gemeinden zu versenden. Hat der mit Getreide gefüllte Sack einmal sein Ziel erreicht, kann er in einem anschliessenden Schritt als Wasseraufbereiter benutzt werden. Dazu füllt man ihn einfach mit Wasser und hängt ihn in die Sonne. Fertig. Der ‚Life Sack‘ nutzt eine sogenannte ‚Solar Water Disinfection Process‘ Technologie, um giftige Mikroorganismen und Bakterien zu eliminieren. Und obendrauf lässt sich der Life Sack auch noch als Rucksack benutzten.  

5. Die Toilette mir Nanomembran Technologie

Quelle: Youtube, CranfieldWater ScienceInstitute

Jawohl, absolut richtig gelesen. Toilette. Diese Strom-unabhängige, Wasser aufbereitende und Handyakku-aufladende Toilette is zwar derzeit noch in der Entwicklungsphase, aber ich konnte nicht anders und musste sie mit auf die Liste setzen.

Das Entwicklungsteam rund um dieses Projekt entstammt der Cranfield Universität und wird von der ‚Bill und Melinda Gates-Stiftung‘ finanziert. Laut dem Studenten Jake Larsson, der mit am dem Projekt arbeitet, wird die Nano-Membran Toilette zwar massgeblich für Menschen in Dritte-Welt Ländern, die kaum oder gar keinen Zugang zu sauberen Wasser und Sanitäreinrichtungen haben, entwickelt - darüber hinaus “könnte es aber auch Entwicklungsländern oder dem Militär dienlich sein, bis hin zum Baugewerbe oder sogar für den Jachtbau.“

Das fertige Produkt soll 2016 erstmalig getestet werden. 


Die Liste zeigt, dass Fortschritt durchaus möglich ist. Dennoch steht 750 Millionen Menschen immer noch kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Und auch wenn das Milleniumsziel, den Zugang zu sauberem Trinkwasser weltweit zu verbessern, erreicht wurde, gibt es immer noch einiges zu tun. Die hier gezeigten Entwicklungen sind grossartige Beispiele dafür, wie viel Kreativität und Innovationsfähigkeit in uns Menschen steckt wenn es darum geht, die weltweit dringensten Fragen anzugehen und zu lösen. Kreativität und Innovationsfähigkeit werden auch weiterhin eine tragende Rolle spielen, aber jede gute Idee braucht ebenso guten Rückhalt und Unterstützung.

Schliess dich uns an und hilf mit, führende Regierungsköpfe dazu zu bewegen, mehr Geld in Wasseraufbereitungs- und Sanitäranlagen für 750 Millionen Menschen in Not bereit zu stellen, indem du die Petition unterzeichnest.
Gemeinsam können wir den Zugang zu sauberem Trinkwasser verbessern und Leben retten.

Editorial

Armut beenden

5 innovative Ansätze wie Menschen in Entwicklungsländern Trinkwasser aufbereiten

Ein Beitrag von Francis Bencik